Der Seelenschluessel
dunkelbraunen Augen.
»Mir scheint, Sie kennen meinen Doppelgänger«, kommentierte Vaughn und zog damit die gleiche Schlussfolgerung wie Kira.
Jaro nickte nur und betrachtete den menschlichen Commander mit sichtlicher Faszination.
»Nun gut, wir sind vollzählig«, sagte Opaka. »Lassen Sie uns anfangen.«
Jaro nahm sich einen Stuhl und setzte sich ans Fußende des Tisches. Auch Kira nahm wieder Platz. Opaka sah zu ihr und sprach sie direkt an. »Sie stammen aus dem anderen Universum. Iliana Ghemor reiste vor Wochen dorthin, um ihre Doppelgängerin aufzuhalten. Seitdem haben wir nichts von ihr gehört. Doch vor einer Stunde erreichte uns die Nachricht, dass Truppen der Allianz Terok Nor angreifen, und nun sitzen Sie beide vor mir. Gehe ich also recht in der Annahme, dass die Situation äußerst kritisch ist?«
Kira nickte. Dann berichtete sie, was sich in ihrem Universum zwischen den beiden Ilianas abgespielt hatte. Die Intendantin sei tot, vermutete sie, und die Iliana Ghemor ihres Universums gebe sich seitdem für sie aus. Kiras Gastgeber lauschten aufmerksam und reagierten mitunter sichtlich überrascht. Sie stellten auch viele Fragen, die Kira und Vaughn so umfassend beantworteten, wie sie konnten. Schließlich kam Kira auf ihren Versuch zu sprechen, die Rebellen zu warnen, und auf das Energiefeld, das Terok Nor und Bajor inzwischen vor interdimensionalen Transporten abschirmte. Letzteres schien ein Versuch der falschen Intendantin zu sein, weitere Störungen aus dem anderen Universum zu unterbinden.
»Als wir keinen Kontakt mehr zu Ihrer Raumstation hatten«, endete Kira, »musste ich mich schnell entscheiden, welche zwei Personen Ihrem Bajor am meisten nutzen würden. Ihre Ghemor sagte mir, wo ich Ihre Enklave finde, und wir kamen her, um Sie zu warnen. Ich hatte gehofft, Sie – oder jemand wie Sie – habe vielleicht die Mittel und den Willen, gegen die Betrügerin vorzugehen.«
»Ein hehres Ziel, Captain«, erklärte Opaka, »und doch ein unsinniges. Falls wirklich stimmt, was Sie da sagen, und Ilianas Doppelgängerin hinter dem Angriff auf Terok Nor steckt, bleibt uns vielleicht nichts weiter übrig, als den Ausgang dieses Kampfes abzuwarten.«
»Wir könnten Sie enttarnen«, schlug Kira vor. »Ihre Regierung und die Allianz informieren, dass die Frau hinter dem Angriff nicht ist, wer sie zu sein vorgibt.«
»Es bedürfte weit mehr als Ihrer und unserer Aussage, um jemanden auf Bajor – erst recht die Führung der Allianz – zu überzeugen, dass sie nicht die echte Intendantin ist.«
»Sie brauchen unsere Aussage nicht«, betonte Vaughn. »Die falsche Intendantin mag anders aussehen, doch ihre Physiologie ist rein cardassianisch. Das lässt sich belegen. Des Weiteren stimmt ihre Quantenresonanzsignatur mit der unseren überein. Diese Signatur unterscheidet sich nachweislich von der, die Personen aus Ihrem Universum besitzen. Das dürfte genügen, um …«
»Niemand wird uns zuhören«, beharrte Winn, die noch immer an der Tür stand. »Nicht, wenn diese Frau direkt über Bajor einen Angriff führt.«
»Und was ist mit den Rebellen?«, fragte Kira. »In den interstellaren Stützpunkten, von denen Sie sprachen? Sie liefern ihnen Waren, also können Sie sie kontaktieren. Vielleicht lassen sie sich überzeugen, herzukommen und die Flotte der Allianz abzuwehren.«
Opaka schüttelte den Kopf. »Was Sie da vorschlagen, ist unmöglich. Wie ich schon sagte, läuft unser Kontakt zu den Rebellen in den anderen Sternensystemen über Dritte. Es ist ein umständlicher Kontakt –
zu
umständlich, als dass er uns bei dieser Krise von Nutzen wäre.«
»Und die Personen, die Sie hier ausbilden?«, fragte Kira immer verzweifelter. »Sie sagten, sie warten nur auf ihren Moment. Ich finde, er ist gekommen!«
»Hätten wir Zugriff auf bewaffnete Schiffe, mit denen wir gegen die Flotte der Allianz ins Feld ziehen könnten«, sagte Winn, »würden die Männer und Frauen Vekobets sofort aufbrechen. Aber dem ist leider nicht so. Ja, wir bilden Soldaten für die Rebellion aus. Aber uns fehlen die Mittel, um einen Angriff im All zu starten.«
»Verdammt, wir müssen doch irgendetwas
tun
können!«, fuhr Kira auf. »Ich weiß nicht, warum sich die Iliana meines Universums entschlossen hat, Terok Nor zu attackieren und erst dann das Wurmloch zu suchen. Aber daraus erwächst uns eine Chance! Wir dürfen sie nicht verstreichen lassen.«
»Wir müssen auf die Propheten vertrauen«, beharrte Opaka. »Und auf die
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