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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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angegriffen.«
    Opaka nickte. Irgendwie überraschte sie das nicht. »Du würdest mir das nicht sagen, wenn es nicht längst bestätigt wäre, richtig?«
    »Deine Tochter behält das Komm-Netz im Auge und …«
    »Kannst du das nicht endlich lassen? Sie ist nicht meine Tochter!«
    »Aber so was Ähnliches«, sagte Winn. »Immerhin sieht sie zu dir auf wie …«
    »Ich schwöre dir, Adami: Beende diesen Satz, und ich werfe dich vom Turm!«
    Winns Schultern zuckten erneut. »Na gut, wie du willst. Jedenfalls hat die Schlacht um Terok Nor begonnen. Wir müssen auf ihr Resultat gefasst sein und …« Sie hielt inne. Irgendetwas am Rand des Lagers schien sie abzulenken. »Was ist denn da los?«
    Opaka hörte plötzlich Schreie unter sich. Südlich ihrer Position, direkt am Hauptwachturm, herrschte hektisches Treiben. Jenseits des Zaunes, der das Lager umgab, traten zwei Gestalten aus dem Wald und auf das Tor zu.
    »Wer zum
Kosst
ist das?«, wunderte sich Opaka.
    »Ich habe keinen Schimmer.« Winn kniff die Augen zusammen. »Aber hier oben erfahren wir’s nie.«
    Opaka fluchte erneut und ging zum Lift. Winn folgte ihr. Während der Fahrt zum Fuß des Turmes prüften sie den Zustand ihrer Schusswaffen. Unten angekommen bellte Winn ihren Aufsehern ein paar Befehle zu, dann eilte sie mit Opaka zum Tor. Zu Opakas Schrecken und Missfallen öffneten ihre Sicherheitsleute es gerade für die zwei Reisenden.
    Der oberste Wachmann lief Winn entgegen, das Gesicht kreidebleich.
    »Was ist hier los?«, verlangte Opaka zu erfahren. »Warum öffnen Sie ohne meinen Befehl?«
    »Herrin, es … es ist die Intendantin«, sagte der Oberste.
    Opaka stutze und sah zu den Besuchern. Die kleinere Gestalt war eindeutig Kira Nerys, doch sie trug nicht ihre Amtskleidung, sondern schäbige, weite Sachen, wie Opaka sie nur von den Bauern aus den Siedlungen im Tal kannte. Ihr Begleiter war ähnlich gewandet, hatte aber eine Kapuze auf. Obwohl er hinter Kira stand und den Kopf gesenkt hielt, erkannte Opaka, dass er ein Mensch war und einen kurzen grauen Bart hatte.
    Ein unangekündigter Besuch und ein Angriff auf Terok Nor?
, dachte sie.
Das kann kein Zufall sein
. Ihre Anspannung wuchs.
    »Ich schätze, Sie wissen, wer ich bin?«, fragte Kira mit bösem Lächeln.
    »Natürlich, Intendantin«, sagte Opaka und verneigte sich tief. »Willkommen in Vekobet. Ich bin die Administratorin dieser Einrichtung, Opaka Sulan. Und dies ist meine leitende Aufseherin Winn Adami. Ihr Kommen ehrt uns, Intendantin. Ich bedaure, dass mir Ihr Besuch nicht angekündigt wurde. Hätte ich davon gewusst, hätte ich Ihnen einen angemessenen Empfang bereitet.«
    »Natürlich«, wiegelte Kira ab. »Aber Sie
sollten
nichts davon wissen. Mein Diener und ich reisen im Geheimen.«
    »Darf ich fragen, was Sie zu uns führt?«
    Die Intendantin lächelte noch immer. Sie beugte sich vor. »Meine Gründe sind nicht für die Ohren des Gesindels bestimmt, das unter Ihnen dient«, flüsterte sie verschwörerisch. »Können wir hier irgendwo unter vier Augen sprechen?«
    »Selbstverständlich. Bitte folgen Sie mir.« Opaka nickte Winn kurz zu und führte die zwei Besucher zu den alten Gebäuden am östlichen Zaun des Arbeitslagers. Außer ihnen war nichts mehr von der einstmals wohlhabenden Siedlung übrig, die hier gestanden hatte, bis der Ministerrat das Land zum Bergwerk der Allianz bestimmt hatte.
    Während sie die leere Kreuzung in der Mitte des Lagers überquerten, betete Opaka kurz die Geschichte Vekobets herunter, verwies auf besondere Bauten, betonte den großen Erfolg ihrer Administration … und tat ihr Bestes, die Besucher nicht merken zu lassen, dass sie – gleichzeitig und sehr, sehr langsam – ihren klingonischen Disruptor vom Gürtel löste.
    Erst als sie die Mündung einer ihr unbekannten Waffe im Nacken spürte, wusste sie, dass ihre Mühen vergebens gewesen waren. »Lassen Sie sie fallen«, flüsterte ihr Kira ins Ohr.
    Opaka lächelte nur.
    »Ich sagte: Lassen Sie sie fallen«, zischte Kira und presste ihr die Mündung noch fester in den Nacken.
    »Das werde ich nicht tun«, flüsterte Opaka zurück. »Sehen Sie sich mal um.«
    Sie spürte, wie die Jüngere den Kopf drehte, erst nach rechts und dann nach links. Dann ließ der Druck an ihrem Hals langsam nach. Im gesamten Lager war es totenstill geworden. Auf Winns stummen Befehl hin hatten die »Arbeiter« und die »Aufseher« – insgesamt knapp dreihundert Personen – die Disruptoren gezückt. Jeder einzelne von

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