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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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sich letztlich für Sisko entschieden – für den Fremden, den Ungläubigen, den verwundeten Geist.
    Sisko …
    Ro rieb sich die Augen. Sie brauchte eine Pause. Dank der Abmachung, die sie mit ihrer Physiotherapeutin Etana Kol getroffen hatte, musste sie zu den Mahlzeiten auf die Promenade gehen. So war sie gezwungen, die energiebetriebene Schiene zu verwenden, mit der sie ihre Beine trainieren konnte, ohne dass ihre Wirbelsäule belastet wurde. Nach Taran’atars Angriff, der ihr das Rückgrat gebrochen hatte, war sie noch nicht vollständig wiederhergestellt.
    Ro griff nach ihrem Stock und kämpfte sich aus dem Sessel. Wie schnell sich die Dinge doch änderten. War es wirklich erst ein knappes Jahr her, dass sich zwischen ihr und diesem Jem’Hadar-Soldaten so etwas wie Freundschaft entwickelt hatte? Ro wurde nur langsam mit neuen Leuten warm, sie hatte nur wenige Freunde. Einer ihrer engsten Vertrauten, DS9s ehemaliger Wissenschaftsoffizier Shar, war kürzlich auf seine Heimatwelt Andor gereist und nie zurückgekehrt. Und Taran’atar …
    Es war eine unwahrscheinliche Freundschaft, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen konnte. Sie war während der anstrengenden Mission auf Sindorin entstanden, wo Ro und er an einander überraschende Eigenschaften entdeckt hatten. Später hatte Taran’atar ihr geholfen, den Mörder des bajoranischen Premiers Shakaar Edon zu enttarnen und zu fangen. Ro musste noch immer schmunzeln, wenn sie daran dachte, wie der Jem’Hadar damals gestanden hatte, er könne über Shakaar keine verlässlichen Informationen auftreiben, und schlage daher vor, Ro verlasse sich auf ihr Gefühl.
    Und die Leute finden, er hätte keinen Sinn für Humor
, dachte sie.
Ich kenne ihn besser
.
    Sie sah zu den Metallstäben der Schiene hinab, die ihren Körper von der Hüfte abwärts umhüllten.
    Zumindest
dachte
ich, ich würde ihn kennen
.
    Sie stützte sich auf ihre Krücke und machte sich mit quälend langsamen Schritten auf den Weg zur Tür und den Flur hinunter.

Kapitel 5
    Prynn Tenmei schmiss ihr Padd auf den Tisch, fuhr sich mit den Händen durch ihr schwarzes Haar und stöhnte frustriert. Das Rätsel, das sie lösen sollte, war zu viel für sie.
    »Klingt nicht gerade nach einem Durchbruch«, bemerkte Julian Bashir sanft.
    Tenmei schoss ihm über den Tisch hinweg einen bösen Blick zu. Ein paar Barangestellte und Gäste sahen schon in ihre Richtung. Beschämt und entmutigt vergrub sie das Gesicht in den Händen.
    Besaß Quark auch ein Holoprogramm, in dem man sich in ein tiefes Loch stürzen konnte, auf das sich dann ein schwerer Felsen rollte?
    »Ganz ruhig, Ensign«, sagte Bashir. »Sie sind nicht die Erste, die sich einem Rätsel unterlegen fühlt, das die Wurmlochwesen betrifft. Wenn ich nicht irre, wollte Lieutenant Dax’ unmittelbare Vorgängerin den Drehkörper der Prophezeiung und des Wandels mehr als einmal zerschmettern, weil er sich ihrer Analyse verweigerte. Sie sind also in guter Gesellschaft.«
    »Freut mich zu hören, Doktor. Aber bei allem Respekt – das löst mein Problem auch nicht.«
    Bashir lächelte und legte den Trikorder beiseite, mit dem er gerade einen modifizierten Kommunikator untersucht hatte. Der Doktor half dem Ingenieurstab der Station, Nogs Neuroimpuls-Gerät zu überarbeiten, das Taran’atars Gehirnwäsche beenden sollte. Soweit Prynn es beurteilen konnte, kamen Bashir und der Rest sehr gut voran.
    Wenigstens die
, dachte sie grimmig.
    Bashir legte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich zu ihr vor. »Sie müssen sich entspannen, Prynn. So finden Sie nie heraus, wie die
Rio Grande
in dieses Spiegeluniversum geraten ist. Sie brauchen als Allererstes eine andere Perspektive. Akzeptieren Sie, dass Sie die Antworten nicht auf herkömmliche Weise bekommen werden, nicht mit den Sternenflotten-Ermittlungsmethoden. Blicken Sie über den Tellerrand.«
    Tenmei legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke des Quark’s. »Über den Tellerrand. Na toll.«
    Plötzlich erschien Ezri Dax’ Gesicht in ihrem Blickfeld. »Wie geht Ihre Arbeit voran, Ensign?«
    Tenmei nahm so schnell Haltung an, dass sie fast vom Stuhl gefallen wäre. »Verzeihung, Lieutenant. Bislang brachte mir jede Simulation dasselbe Resultat: Es gibt keinen Grund, aus dem ein unnatürlich kollabierendes Warpfeld oder ein leckender Plasmainjektor einen Weg in das andere Universum öffnen sollte.«
    »Hören Sie, Prynn«, sagte Dax und zog sich einen Stuhl heran. »Ich weiß, wie hart Sie

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