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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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»Allerdings wage ich zu behaupten, dass ein solcher Entschluss den Regenten verstimmen dürfte.« Dem Tonfall des Cardassianers nach zu urteilen sehnte er sich danach, dass sie es versuchte.
    Iliana überdachte die wenigen Optionen, die ihr noch blieben. So sehr sie dieser Zwischenfall auch störte, so sehr hing ihr Erfolg davon ab, dass sie sich diese Leute nicht zu früh zu Feinden machte. Sie konnte sich Martoks Ruf nicht widersetzen. Entek wusste das. In einer Flotte voller machthungriger Opportunisten würde ein solcher Ungehorsam zu ihrem baldigen Ableben führen, denn es gab viele, die sich mit Martok gut stellen wollten. Kurn, so vermutete Iliana, an oberster Stelle.
    Ihr blieb also keine andere Wahl, als sich spontan den veränderten Bedingungen anzupassen. Insgeheim würde sie aber alle nötigen Schritte unternehmen, um die Situation nach eigenem Ermessen zu beeinflussen.
    Iliana berührte die Komm-Konsole auf Kurns Tisch. »Kira an Brücke.«
    »Kurn hier«
, kam die knappe Erwiderung.
    »Machen Sie eine Durchsage, General«, sagte sie fröhlich. »Wir begeben uns mit Höchstgeschwindigkeit nach Raknal Station. Ich will die gesamte Flotte binnen einer Stunde startbereit wissen.«
    »Wie Sie befehlen, Intendantin. Brücke Ende.«
    »Weise gewählt«, kommentierte Entek.
    »Eine Wahl hatte nichts damit zu tun«, erklärte Iliana. »Als loyale Dienerin des Regenten bin ich ihm zu Gehorsam verpflichtet. Wie wir alle.«
    »Gut gesprochen«, fand Entek. »Treten Sie Martok ebenso vorsichtig gegenüber, und Sie kommen vielleicht doch mit heiler Haut aus dieser Sache heraus, Intendantin.«
    Iliana beugte sich vor, legte den Ellbogen auf den Tisch und stützte sich mit dem Kinn auf eine Hand. »Oh, ich bitte Sie«, schnurrte sie. »Nennen Sie mich Nerys. Sie scheinen zu glauben, ich habe mich eines Vergehens schuldig gemacht, Mr. Entek. Das betrübt mich.«
    »Das bezweifle ich stark«, erwiderte Entek. »Und wie ich beim Orden lernte, trägt jeder irgendeine Schuld.«
    »Wie wahr, wie wahr«, sagte Iliana. »Und, Entek? Welche Schuld lastet auf Ihnen?«
    »Eine bei Weitem geringere als auf Ihnen, vermute ich.«
    »In der Tat.« Sie ließ die Hand sinken, beugte sich weiter vor und senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Möchten Sie sehen,
wessen
ich mich schuldig gemacht habe?«
    Entek lachte. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Absolut«, versicherte Iliana und legte die Hand auf ihr Herz. Dann ließ sie die kokette Fassade fallen und sagte laut und stolz: »Zeigen Sie sich, Taran’atar.«
    Neben Entek glitzerte die Luft, und der Jem’Hadar erschien. Groß und bedrohlich sah er auf den Cardassianer herab. Iliana hatte ihm befohlen, stets in ihrer Nähe zu bleiben, sich aber erst auf ihren Befehl hin zu zeigen. Drei Tage lang funktionierte das schon so.
    Und dieser Moment schien perfekt, um endlich seine Existenz zu offenbaren.
    Entek stand ruckartig auf und wich zurück. »Was … Was ist das?«, verlangte er zu erfahren.
    »Die Zukunft«, antwortete Iliana, und einmal mehr lag ein fast lasziver Unterton in ihrer Stimme. »Und jetzt, Corbin … Darf ich Sie Corbin nennen? Es fühlt sich so richtig an … Jetzt, Corbin, werden Sie mir verraten, worum es hier
wirklich
geht. Andernfalls lasse ich meinen Freund auf Sie los – und bitte ihn, sich Zeit zu lassen.«
    »Sie können mir nicht drohen, Intendantin.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher«, erwiderte Iliana. »Oh, ich weiß von dem kleinen Ding in Ihrem Hirn, das Sie folterresistent machen soll. Aber ich wette, selbst mit diesem Ding produziert Ihr Körper nicht genug Endorphine, um Ihnen darüber hinwegzuhelfen, dass Taran’atar Sie Stück für Stück auseinandernimmt.«
    Entek leckte sich über die Lippen – ein nervöser Zug, den Iliana von seinem Gegenstück gar nicht kannte – und beäugte den Jem’Hadar kritisch.
    Sie seufzte. »Ich warte, Corbin. Warum sind Sie wirklich hier?«
    Endlich schien er zu begreifen, dass Heldenmut ihn nicht retten würde. »Vor zwanzig Stunden sandten Sie eine Anfrage an das zentrale Datenbüro auf Cardassia Prime und baten um Informationen über einen gewissen Ataan Rhukal.«
    Iliana drehte sich mit ihrem Sessel um, damit er ihr Gesicht nicht sah. »Na und?«
    »Das löste einen Alarm im Überwachungsnetz des Obsidianischen Ordens aus«, sagte Entek. »Sämtliche Rhukal betreffenden Daten unterliegen strengster Geheimhaltung.«
    »Warum das?«, raunte Iliana.
    Entek schien sich wieder ein wenig gefangen

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