Der Seelenschluessel
Iliana.
Schon sehr bald werde ich diese Narren erkennen lassen, mit wem und was sie es hier wirklich zu tun haben
.
»Verdacht, Legat?«, fuhr sie ihn an. »Welcher Verdacht? Wenn Sie eine Anklage gegen mich vorzubringen haben, tun Sie es!«
Sie ahnte die Wächter in ihrem Rücken nahen, doch ein Blick von Martok genügte, um sie wieder auf ihre Posten zu schicken.
»Sehen Sie sich vor, Kira«, warnte der Regent sie dann. »Ihre Stimme mag in der Allianz noch immer wertvoll und mächtig sein, aber wie Sie sich sicher erinnern, sind Sie schon einmal in Ungnade gefallen. Sie täten gut daran, Ihre weiteren Schritte mit Bedacht zu wählen.«
Iliana neigte den Kopf und hoffte, Martok sähe darin eine angemessene Geste der Reue.
Der Legat setzte sich wieder und nickte Lang zu. Die Direktorin des Obsidianischen Ordens trat vor und reichte ihm das Padd, das sie in den Händen hielt. Dukat zeigte es Iliana. Auf dem Display prangte das Gesicht einer Bajoranerin.
Lupaza aus Kiras alter Widerstandszelle. Lupaza, wie sie aussehen würde, wenn sie bis heute überlebt hätte.
Lupaza
…
»Wie ich Ihrer Miene entnehme, erkennen Sie diese Frau«, bemerkte Dukat.
Iliana sah keinen Sinn darin, es zu leugnen. »Sie sieht aus wie jemand, den ich in meiner Jugend kannte.«
»Dann streiten Sie ab, kürzlich mit ihr zu tun gehabt zu haben?«
Iliana zögerte einen Sekundenbruchteil. Während ihrer Reise nach Raknal war sie alles andere als untätig gewesen. L’Haan hatte Dossiers über alle bekannten Verbündeten der Intendantin aus den vergangenen zehn Jahren erstellt, selbst wenn die Allianzen nur von kurzer Dauer gewesen waren, und Iliana mit ihrem eidetischen Gedächtnis hatte sie Wort für Wort auswendig gelernt. Lupaza war in den Dossiers zwar nicht vorgekommen, doch das garantierte keineswegs, dass sie und Kira sich nicht vor Kurzem begegnet waren. Iliana entschied sich, möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben. Das hatte ihr der Orden beigebracht.
»Ich streite es sogar
entschieden
ab«, antwortete sie Dukat.
»Dann lügen Sie«, sagte Lang. Sie beugte sich zu Dukat vor. »Macht dem ein Ende, Herr. Sie hat die Bajoranerin wiedererkannt. Die Bajoranerin hatte Verbindungen zu Rhukal. Rhukal gestand Ghemors Ermordung, und Kira suchte Informationen über Rhukal. Was brauchen wir denn noch? Die Wahrheit ist deutlich zu sehen: Rhukal stand in Kiras Diensten. Die bajoranische Dissidentenbewegung und der Mord an Ghemor sind miteinander verknüpft.« Sie deutete auf Iliana. »Durch
sie
!«
Iliana stutzte. »Was für eine Dissidentenbewegung?«
»Ach, leugnen Sie
die
etwa auch?«, fragte Dukat. »Dann lassen Sie mich deutlicher werden. Wir wissen, dass Bajor zu einem Brutkasten für Hochverrat mutiert.«
»Und Sie vermuten, ich sei involviert?«, entgegnete Iliana.
»Wie ich sehe, überrascht Sie das nicht. Warum sollte es auch?« Der Legat nickte Martok zu. »Wie mein klingonischer Bruder völlig zu Recht bemerkte, sind Sie schon einmal in Ungnade gefallen. Sie bewiesen außergewöhnliches Geschick, als Sie sich zu alten Würden zurückarbeiteten. Aber das, Intendantin, bedeutet noch lange nicht, dass Ihnen alle wieder vertrauen.«
Dukat sah zu Lang, die diesen Blick als Signal verstand, sich direkt an Iliana zu wenden. »Die bajoranische Bürgerin, die Sie auf dem Padd sehen, wurde unlängst auf Cardassia Prime verhaftet. Sie hatte versucht, Kontakt zu Ataan Rhukal aufzunehmen, der zu der Zeit zwar bereits unter Mordverdacht stand, aber noch nicht inhaftiert war. Die Bajoranerin starb während ihrer Befragung, gestand zuvor aber Rhukals Täterschaft und gab an, Mitglied einer bajoranischen Untergrundbewegung zu sein. Von dieser Bewegung hörten wir zum ersten Mal. Sie fußt auf der uralten Religion, die Ihr Volk einst kleingehalten hat.«
»Eigenartig, nicht wahr?«, fragte Dukat. »In keinem Ihrer Berichte über Bajor haben Sie eine solche Gruppierung je erwähnt.«
Iliana schnaubte und warf Lang das Padd zu. Die Direktorin hatte Mühe, es aufzufangen. »Ich hätte Eure Zeit nicht mit Berichten über eine lächerliche Gruppe religiöser Fanatiker verschwendet, hohe Herren«, sagte Iliana. »Selbst wenn ich von ihrer Existenz gewusst hätte.«
»Demnach behaupten Sie weiterhin, nie von dieser Gruppe gehört zu haben?«, fragte Lang.
»Niemals«, antwortete Iliana aufrichtig. »Woraus ich folgere, dass sie meiner Aufmerksamkeit nicht würdig ist.«
»Trotzdem scheint diese Gruppierung gerade an Macht zu gewinnen«,
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