Der Seelenschluessel
Halt.«
Der Kommandant der
Negh’Var
sah Iliana grimmig an. »Sie sind am Zug, Intendantin.«
Iliana ging zur taktischen Konsole und schob den Offizier zur Seite. »Rufen Sie die Rebellen«, befahl sie und hantierte an den Zielsensoren herum.
»Kanal geöffnet«, erklärte der Komm-Offizier.
»Achtung, Bewohner von Terok Nor«, begann sie. »Hier spricht Intendantin Kira Nerys von Bajor. Ihre unrechtmäßige Besetzung dieser Raumstation ist beendet. Kraft der mir von der Allianz verliehenen Autorität verhafte ich Sie allesamt wegen Terrorismus und Mord in zahlreichen Fällen. Sie haben eine Minute, sich zu ergeben.«
Mehrere Sekunden lang herrschte Schweigen. Dann erschien das Gesicht des Rebellenführers auf dem Monitor. Er wirkte trotzig und hasserfüllt.
»Ich brauche keine Minute«
, sagte O’Brien.
»Sie und Ihre klingonischen Schoßhündchen können dahin gehen, wo der Pfeffer wächst. Wir ergeben uns weder Ihnen noch sonst jemandem. Ich habe Bajors Hauptstadt im Fadenkreuz meiner Torpedos.«
»Ja, dieses Spielchen hat Sie bislang stets gerettet, nicht wahr,
Smiley
?«, neckte Iliana ihn. »Ein ganzer Planet als Geisel, Milliarden Leben in Gefahr … Das wirkt so skrupellos. Ein wenig
zu
skrupellos für Ihresgleichen, finde ich.«
»Seien Sie sich da nicht zu sicher, Kira«
, erwiderte der Rebellenführer.
»Kommen Sie dieser Station zu nahe, dann garantiere ich Ihnen, wird Bajor dafür zahlen. Also: Verschwinden Sie!«
Iliana ließ sein Gesicht nicht aus den Augen, als sie den Feuerknopf drückte. Die Schiffshülle erbebte leicht, als mehrere Torpedos gleichzeitig abgeschossen wurden.
O’Brien schien es auf seiner Konsole zu sehen. Seine Augen wurden groß.
»Grundgütiger! Verflucht, was haben Sie getan?«
Iliana trat um die taktische Konsole herum und auf den Monitor zu. Sie genoss den Schrecken im Gesicht des Menschen. »Ihren Bluff enttarnt.«
»General«, meldete der Erste Offizier. »Die Sensoren zeigen … gewaltige Explosionen auf Bajors Oberfläche. In der Hauptstadt!«
»
Was?
« Kurn sprang auf und wirbelte zu Iliana herum, doch sie schritt unbeirrt an ihm vorbei zum Monitor. O’Brien hatte Tränen in den Augen, schien einem vollkommenen Zusammenbruch nah.
»Ich habe Ihnen Ihre Geiseln genommen, Smiley«, erklärte Iliana. »Und bevor Ihre Trauer sich in Zorn wandelt und Sie in dem fehlgeleiteten Drang, die armen Leute dort unten zu rächen, die gesamte Feuerkraft der Station gegen meine Flotte richten, lassen Sie mich betonen, dass ich bislang nur
eine
Stadt zerstört habe. Falls Sie mir Terok Nor nicht unverzüglich übergeben, eröffne ich das Feuer auf eine zweite. Dann auf die dritte, auf die vierte …«
O’Brien schloss die Augen und schlug vor sich auf die Konsole. Sein Atem ging stoßweise, während er von unkontrollierten Schluchzern geschüttelt wurde.
Iliana nahm das als Kapitulation.
»General Kurn«, sagte sie. »Lassen Sie Ihre Truppen auf Terok Nor beamen, sobald deren Schilde fallen.«
Kapitel 12
Kurns Soldaten mochten Probleme mit der Selbstbeherrschung haben, aber sie waren effizient. Von den knapp siebenhundert Rebellen auf der Station waren nur neunundzwanzig von übereifrigen Männern getötet worden, die vergaßen, dass ihr Befehl lautete, die Terraner und ihre Anhänger in Gewahrsam zu nehmen, bis sie öffentlich auf Bajor exekutiert werden konnten. Iliana hatte den überlebenden Ministern – denjenigen, die nicht in der Hauptstadt gewesen waren, als diese unterging – versichert, die wahnsinnigen und mordlüsternen Terraner, die hinter der schändlichen Zerstörung Ashallas steckten, in den kommenden Tagen in Bajors Obhut zu übergeben. Sobald sie ihr sagten, was sie wissen wollte.
O’Brien war ein gebrochener Mann. Er widersetzte sich ihr nicht länger, denn er fürchtete sich vor dem, was sie sonst tun mochte. Gehorsam hielt seine Freunde am Leben und ersparte weiteren Bajoranern das Schicksal Ashallas – für den Moment. Aber Smiley musste ja nicht alles wissen. Nichts sollte ihn von der neuen Aufgabe ablenken, die sie ihm gegeben hatte.
Die Station zur Öffnung des Wurmlochs zu bewegen.
Anfangs bestand er darauf, dass es unmöglich sei. Doch Iliana zeigte ihm die nötigen Unterlagen, die Taran’atar aus Deep Space 9s Computerspeicher entwendet hatte. O’Briens Doppelgänger hatte es vor acht Jahren geschafft, stand dort. Er hatte ein Subraumfeld angewandt, um die Trägheitsmasse der Station so weit zu verringern, dass sechs ihrer
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