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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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standen acht verzierte ovale Kisten – eine Leerstelle ließ Raum für eine neunte –, die nicht größer als seine Hand waren. In der Ecke des Raumes befand sich eine schmale Metallluke, in der er den Eingang zum Rettungstunnel vermutete, von dem Winn gesprochen hatte.
    In der gegenüberliegenden Wand lag die Gruft.
    »Hier versteckte Dava die Splitter«, sagte Opaka. »Und einige weitere Objekte, die wir inzwischen verehren. Winn und Jaro entdeckten den Raum, als sie erstmals nach Vekobet kamen, und taten ihr Möglichstes, ihn zu verbergen. Dies ist der heiligste Ort, den wir haben, und er bietet daher den angemessensten Rahmen für die Gebeine meines Freundes … des Mannes, der unser Abgesandter hätte sein sollen.«
    Vaughn trat an die Gruft, berührte die in den Stein gemeißelten bajoranischen Schriftzeichen mit den Fingerkuppen und las den terranischen Namen, den sie formten.
    BENJAMIN SISKO
    Und in der erdrückenden Stille des modrigen Schreins war ihm, als zerbräche seine Welt.

Kapitel 14
    Das kann nicht sein
, dachte Vaughn.
Das ist nicht, was ich hätte finden sollen
.
    »Wann ist es geschehen?«, fragte er.
    »Vor fünf Jahren«, sagte Opaka. »Weniger als ein Jahr, nachdem er die Rebellion gestartet hatte. Während der letzten sechs Monate seines Lebens wurde ich Benjamin Siskos Vertraute, der Erste Maat seines Schiffes. Ich blickte in sein
Pagh
und sah das Versprechen, das er erfüllen sollte. Ich versuchte, ihm zu erklären, was ich sah. Was es für Bajor und die Rebellen bedeuten würde, wenn er seinen Geist öffnete und den Tempel suchte. Doch er glaubte mir nicht. Wir stritten deswegen mehrfach, und irgendwann verbat er mir, das Thema je wieder anzuschneiden. Als erstmals die Rede von einer Partnerschaft mit der bajoranischen Dissidentenbewegung aufkam, hoffte ich, ich bekäme eine neue Chance, ihn von dem, was ich als Wahrheit erkannt hatte, zu überzeugen. Ich hoffte, dann würde er sein Leben nicht länger bei Angriffen auf die Allianz aufs Spiel setzen.
    Doch dann lockten die Cardassianer uns in einen Hinterhalt. Viele starben, und Benjamin wurde tödlich verwundet. Ich brachte ihn und eine Handvoll weiterer Überlebender auf ein Rettungsshuttle, kurz bevor sein Schiff explodierte. Er war tot, als wir Bajor erreichten.«
    Ein Fehler
, sagte sich Vaughn ungläubig.
Das ist bloß ein Fehler, ein Missverständnis

    Captain Siskos Doppelgänger lebte noch. Das hatte Ben doch gesagt, als er Vaughn bat, mit Kira auf die andere Seite zu gehen. Er hatte Vaughn sogar verboten, Kira in die ganze Sache einzuweihen. Und obwohl Vaughn die ganze Geheimniskrämerei nicht verstand und Kira nicht im Dunkeln lassen wollte, hatte er mitgespielt. Weil er Sisko vorbehaltlos vertraute.
    Es war ein Fehler
, wiederholte er im Geiste.
Aber es war
Siskos
Fehler
.
    Mit einem Mal wollte er nichts sehnlicher, als diesen Ort zu verlassen. Er wandte sich von der Gruft ab und bemerkte, dass Opaka ihn genau beobachtete.
    »Commander«, sagte sie und hob die Hand an sein linkes Ohr. »Wäre es zu dreist von mir, wenn ich …?«
    Er wollte nicht. Sie war nicht die Opaka Sulan, die er kennen und respektieren gelernt hatte, die er mochte. Doch sie
war
Opaka, und er fand es unmöglich, ihr die Bitte abzuschlagen.
    Also nickte er. Ihre Berührung fühlte sich vertraut an, und er entspannte sich, öffnete sich für ihre Wahrnehmungen.
    Als sie die Hand wieder sinken ließ, hatte sich ihre Miene verändert. »Ich glaube, ich verstehe, Commander.«
    »Was verstehen Sie?«
    »Dass Sie etwas sehen müssen. Folgen Sie mir.«
    Sie kehrten zur Oberfläche zurück. Opaka reaktivierte das Sicherheitshologramm, verschloss den Raum hinter ihnen und führte Vaughn die Gasse hinauf zur Krankenstation.
    Sie passierten einen langgezogenen Behandlungsraum. In weniger als einem Drittel der zwanzig Betten lagen Patienten, die meisten Bajoraner. Alle schienen oberflächliche Verletzungen erlitten zu haben. Sie lauschten einer Mitteilung aus dem Komm-Netz, die aus einem in der Decke eingelassenen Lautsprecher plärrte. Die Kunde von Ashalla hatte sie dermaßen gepackt, dass niemand von ihnen Vaughns und Opakas Eintreffen zu bemerken schien.
    Auf der anderen Seite des Raumes führte eine offene Tür in einen Gang.
    »Was machen wir hier?«, flüsterte Vaughn. Mit einem Mal war er nervös, wusste dafür aber keinen Grund.
    »Sulan?«, rief jemand.
    Vaughn sah auf. Eine schwarzhaarige Bajoranerin, vielleicht ein paar Jahre älter als Kira, trat aus

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