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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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geplant.«
    »Läuft das Leben jemals nach Plan?«
    Vaughn senkte den Kopf und schloss die Augen. Eine Flut aus verwirrenden Gedanken und widersprüchlichen Empfindungen wallte in ihm auf. »Was ist mit dir passiert?«, flüsterte er.
    »Ich wurde alt«, antwortete sein gebrechliches Gegenüber, als sei damit alles gesagt.
    »Aber warum bist du auf Bajor, in Vekobet?«
    Elias drehte den Kopf zu Vaughn, als könne er ihn tatsächlich sehen, doch die altersblinden Augen blieben trüb. »Wo sollte ich sonst sein? Ich gehörte der letzten Generation imperialer Terraner an. Als junger Mann beobachtete ich den Wandel und Verfall unserer Zivilisation. Irgendwann war sie zu schwach geworden, sich noch länger der Wölfe zu erwehren, die an ihrer Tür kratzten. Über Nacht wurde ich, einstmals Prinz und Sternenflottenoffizier, zu einem Sklaven. Und ich endete schließlich auf Bajor, verkauft an Jaros Klan.«
    »Jaro? Du bist der Diener dieses Arztes?«
    »Ich bin sein
Freund
«, korrigierte Elias. Schwach, wie er war, blieb seine Wut doch unüberhörbar. »Essa hat meine Familie von Anfang an beschützt, nahm uns mit, wohin er auch reiste. Er ist ein großer Mann, mit großen Visionen, und ich tat mein Möglichstes, ihn bei seinen Arbeiten zu unterstützen.«
    Tränen stiegen in die Augen des Alten. »Aber ich fürchte, ich bin ihm inzwischen zur Last geworden. Ihm und meiner Tochter.« Seine Stimme wurde wieder schwächer, sodass Vaughn das letzte Wort kaum noch hören konnte. »Ihnen allen.«
    »Du hattest nie erwartet, so alt zu werden«, begriff Vaughn.
    Elias schüttelte den Kopf. Endlich quollen die Tränen über und flossen ihm die eingefallenen Wangen hinab. »Ich merke, dass dich das überrascht. Wo du herkommst, ist es für unsereins vielleicht ganz normal, dieses Alter zu erreichen. Aber hier wird kaum ein Terraner älter als siebzig. Die meisten von uns sterben durch Krankheit oder Gewalt, bevor wir richtig alt werden können. Essa meint, ich halte nur so lange durch, weil ich so stur bin.«
    Vaughn konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Und meinst du das auch?«
    »Früher mal. Mag sein. Jetzt … Jetzt weiß ich nicht, worauf ich überhaupt noch warte. Vielleicht auf dich.«
    »Mich?«
    »Glaubst du, es ist Zufall, dass wir uns hier begegnet sind?«, fragte Elias.
    Vaughn blinzelte. »Ich sagte doch schon: Man hat mich hergeschickt.«
    »Aber es kam anders, als du dachtest. Und nun … bist du hier.«
    Vaughn dachte darüber nach, was sein Doppelgänger da andeutete, und es verwirrte ihn zutiefst. Er hatte sich einreden wollen, sein Botengang in dieses fremde Universum sei ein Fehler gewesen. Nun aber schlug eine ganz andere Theorie in seinem Geist Wurzeln. Und so sehr er sie zu verdrängen versuchte, kam er doch immer wieder auf dieselbe unangenehme und unmöglich zu ignorierende Frage zurück:
    Hatte Sisko ihn angelogen?
    War
dies
der wahre Grund für Vaughns Mission? Die Begegnung mit der elenden Hülle eines Mannes, mit dem er sich den Namen teilte? Und wenn ja: Warum?
    Vaughn betrachtete Elias’ blasses, faltiges altes Gesicht und den dünnen Hals, der nicht stark genug schien, die Last des Schädels tragen zu können. So viel von dem, was er sah, war vertraut. Und so vieles war es nicht. Elias hatte nicht einmal …
    Er hat keine Narbe
, begriff Vaughn.
    Instinktiv fuhr seine Hand in seinen bajoranischen Mantel und ertastete am Kragen seiner Uniform die erhabene Linie auf seiner Haut, die seit seiner Jugend ein Teil von ihm war. Die Narbe verlief den ganzen Nacken hinauf und endete hinter seinem linken Ohr. Sie stammte von einer sehr alten Verletzung, an die er kaum noch dachte.
    »Wie viel weißt du noch über Berengaria?«, fragte er leise.
    Ein seltsamer Ausdruck zog über das Antlitz seines Doppelgängers. »Warum willst du etwas darüber von mir hören?«
    »Ich … Ich schätze, es muss ganz anders gewesen sein als das, das ich kenne.«
    »Es war ein wundervoller Ort für einen Jungen«, erinnerte sich Elias. »Bei dir etwa nicht?«
    Vaughn schloss die Augen. »Anfangs schon.«
    »Dann unterscheiden sich unsere Geburtsstätten vielleicht gar nicht so sehr.«
    »Vielleicht«, sagte Vaughn und öffnete die Augen wieder. »Ich möchte dich noch etwas fragen … Als du auf Berengaria lebtest, warst du da jemals im Nebeltal?«
    »Nein«, antwortet Elias. »Die Wesen dort tolerieren keine Eindringlinge. Warum fragst du?«
    Vaughn versuchte, nicht enttäuscht zu klingen. »Ist nicht wichtig«,

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