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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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den Namen. Er erinnerte sich an die schwarzhaarige Bajoranerin aus Vekobets Krankenhaus. Neue Hoffnung keimte in Vaughn auf. »Opaka und die Artefakte?«
    Und Prynn?
    »Sind entkommen«, antwortete Winn.
    Jaros Blick ging ins Leere. »Als wir begriffen, dass die Klingonen den Tunnel gefunden hatten, ließen Vaas und wir uns zurückfallen. Wir hofften, unsere Verfolger so noch ein Weilchen zu beschäftigen.«
    »Dadurch schafften es Opaka, Prynn und die anderen mitsamt den Artefakten zum Fluss Yolja«, ergänzte Winn. »Eine der anderen Enklaven sollte sie dort treffen.«
    Prynn hat es geschafft
, begriff Vaughn, unendliche Dankbarkeit erfüllte ihn. Erleichtert hörte er zu, was die beiden Bajoraner ihm berichteten. Ihrer Ansicht nach war der Plan aufgegangen – und das, so betonten sie, wäre ohne Vaughns und Kiras Einsatz gegen die Klingonen nie geschehen. Ohne sie hätte man den Fluchttunnel viel früher entdeckt.
    Doch sie sorgten sich um Dakahna, das spürte Vaughn so deutlich wie ihre Dankbarkeit und ihr Vertrauen. Kurz nach ihrer Ankunft auf der Station hatte man sie von Vaas getrennt.
    Vaughn beschrieb ihnen ihr provisorisches Gefängnis, so gut er konnte. Dann knieten die Bajoraner nieder und beteten. Ihr Angebot, sich ihnen anzuschließen, lehnte er höflich ab.
    Selbst wenn ich gläubig wäre
, dachte er,
könnte ich es nach allem, was ich heute erfahren habe, vermutlich nicht mehr sein
.
    Auch wenn er versuchte, seine Unruhe zu verbergen, schien sie den zwei Bajoranern nicht zu entgehen. Vielleicht sahen sie sie in seinem Gesicht. Denn als sie fertig waren, traten sie zu ihm und sahen ihn mit ernsten Mienen an.
    »Wir wissen, was Sie im Krankenhaus getan haben«, sagte Jaro. Es lag keinerlei Anklage in seinem Tonfall. Der Doktor sah zu Boden, als könne er dem lebenden Ebenbild seines toten Freundes – dem Mann, der seinen Freund getötet hatte – nicht länger in die Augen schauen.
    »Ja«, stimmte Winn ein. »Es war eine schwere Entscheidung.«
    Eine Entscheidung, die Vaughn nie würde ungeschehen machen oder rechtfertigen können. Das wusste er.
    Doch er wusste auch, dass er sich, wären die Umstände dieselben, immer wieder so entscheiden würde.
    Gut, dass ich nicht an die Hölle glaube
, dachte er.
Andernfalls würde ich als Nächstes dorthin versetzt – das ist so sicher wie die Schwerkraft
.
    Winn hob die Hand zu seinem Gesicht. Vaughn widerstand dem Drang, zurückzuweichen, als sie sein Ohrläppchen zwischen Daumen und Zeigefinger nahm.
    »Wir wissen, dass Sie es tun mussten, Elias«, sagte sie, schloss die Augen und studierte sein
Pagh
. »Und wir wissen, welchen Preis Sie dafür zahlen müssen.«
    »Ich schätze, dieser Preis wäre noch deutlich höher gewesen«, betonte Jaro mit Tränen in den Augen, »wenn Sie Elias Leiden
nicht
beendet hätten.«
    »Oder wenn Sie Prynn und ihn der Gnade der Klingonen überlassen hätten«, ergänzte Winn und ließ ihn los.
    Vaughn stolperte einen Schritt zurück und sammelte seine Gedanken und Gefühle. Die Vergebung der Bajoraner beschämte und erleichterte ihn zugleich. Prynn allerdings würde ihm nicht so schnell vergeben, das stand fest.
    Drei Stunden später erbebte der Frachtraum. Ein leises Summen erklang, dann vibrierte der Boden, und beides kam Vaughn eigenartig vertraut vor. So fühlte es sich an, wenn Deep Space 9s Manövrierdüsen aktiv wurden. Nur war es deutlich intensiver, als arbeiteten sie mit voller Kraft.
    Kurze Zeit später – weder die Vibrationen noch das leichte Schwindelgefühl, das mit ihnen einherging, hatte nachgelassen – öffnete sich die Tür ihrer provisorischen Zelle. Eine Gruppe Klingonen eskortierte acht weitere geschundene und erschöpfte Rebellen in den Frachtraum. Als Winn unter ihnen Miles O’Brien bemerkte, kannte sie kein Halten mehr.
    Die Bajoranerin tobte. Schimpfend und anklagend schob sie sich an den Rebellen vorbei und wollte ihrem Anführer an den Kragen.
    Doch Keiko Ishikawa versperrte ihr den Weg. »Beruhigen Sie sich!«, rief sie. »Er war es nicht!«
    »Er ist verantwortlich«, schnaubte Winn. »Daran besteht kein Zweifel.«
    »Er
war
es nicht!«, rief Tigan in Ishikawas Rücken.
    »Wer denn sonst?«, fragte Winn ungehalten. »Wer von Ihnen trägt die Verantwortung für die Gräuel von Ashalla? Für den Mord an zwei Millionen?«
    »Niemand!«, erwiderte Ishikawa fest. »Das waren nicht wir, sondern die Intendantin.«
    Endlich überwog Winns Trauer ihren Zorn. Sie sackte in sich zusammen, und Jaro fing

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