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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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sie auf. Beide weinten, während Ishikawa ihnen beschrieb, was geschehen war. Die Intendantin hatte ihren Bluff durchschaut und getan, was die Rebellen nur zu drohen gewagt hatten.
    »Sie sagte, sie würde eine weitere Stadt bombardieren, wenn Miles nicht umgehend kapitulieren würde«, berichtete Ishikawa. Inzwischen weinte auch sie. »Wir hatten keine andere Wahl, als aufzugeben.«
    O’Brien trat vor. In seinen Augen spiegelte sich die Trauer der Bajoraner.
    »Es tut mir leid«, beteuerte er. »So, so leid. Ich wollte nie, dass es so weit kommt.«
    Schluchzend berührte Winn sein Ohr, nahm das Ohrläppchen zwischen die zitternden Finger. Vaughn sah schweigend zu, während immer mehr Rebellen und Bajoraner einander halfen, ihren Schmerz zu akzeptieren.
    Irgendwann war der emotionale Sturm ausreichend abgeflaut, dass er es wagte, Fragen zu stellen. »O’Brien«, begann er. »Was ist auf der Station los?«
    Der Rebellenanführer wirkte zu Tode erschöpft und sah Vaughn an, als würde er sich erst jetzt seiner Anwesenheit bewusst. »Sie sind von der anderen Seite«, begriff er und deutete auf Vaughns ramponierte Sternenflottenuniform.
    »Commander Elias Vaughn von Deep Space 9. Nachdem wir die Komm-Verbindung zu Ihnen verloren hatten, reisten Captain Kira und ich auf Ihr Bajor. Wir hatten gehofft, wir könnten helfen.«
    »Nur Sie beide?«, fragte Tigan.
    »Mehr konnten wir nicht tun«, erwiderte Vaughn. »Ein Störfeld schirmt diesen Raumsektor vor interdimensionalen Transporterstrahlen ab. Uns fehlte die Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Wir wissen Ihre Mühen zu schätzen, Commander«, sagte O’Brien. »Es ist nur bedauerlich, dass Sie jetzt hier mit uns festsitzen.«
    »Kurz bevor Sie herkamen, spürte ich Vibrationen im Deck. Können Sie mir sagen, was da los ist?«
    »Die Intendantin«, erklärte O’Brien kopfschüttelnd. »Sie zwang uns zu bizarren Umbauten an den Deflektorgeneratoren und Manövriertriebwerken. Die komplette Station reist soeben mit gehörigem Tempo in Richtung Denorios-Gürtel.«
    Zum Wurmloch
.
    Jaro sah zu Vaughn. »Liegen dort die Tempeltore, die sie zu öffnen hofft?«
    »Tempeltore?«, fragte Sloan, ein anderer Rebell. »Sie meinen diesen Irrsinn, vor dem Ghemor uns gewarnt hat, richtig? Diesen religiösen Kram? War das etwa
ernst
gemeint?«
    »Ja«, antwortete Vaughn schnell und bevor Winn und Jaro sich in Erklärungen ergehen konnten. »Die Intendantin verfolgt einen gefährlichen Plan. Einen, an dem wir sie unter allen Umständen hindern müssen.«
    »Wir werden Ihnen nicht widersprechen, Commander«, sagte O’Brien. »Aber diese Station quillt fast über vor Klingonen, und meine Leute sitzen allesamt in Frachträumen wie diesem fest.«
    »Dann müssen wir uns bereithalten, bis sich uns eine Chance ergibt«, entschied Vaughn.
    »Chance?«, wiederholte O’Brien. »Was denn für eine Chance? Nichts für ungut, Commander – ich weiß ja nicht, wie man derlei Situationen in
Ihrem
Universum meistert – aber hier bei uns kann man nicht einfach so tun, als sei man krank, und erwarten, dass die Klingonen einem die Zellentür aufschließen!«
    »Das schwebt mir auch nicht vor«, entgegnete Vaughn.
    »Sondern? So sehr ich mich auch anstrenge, sehe ich derzeit keine Hoffnung für uns!«
    Vaughn gestattete sich ein kleines Lächeln. »Ich schon.«

Kapitel 17
    Kira schnappte nach Luft, als sie wieder zu Bewusstsein kam. Blendend helles Licht drang auf sie ein, und einen Moment lang schienen ihre Sinne hoffnungslos überreizt – zweifellos eine Folge des Stimulans, mit dem man sie geweckt hatte.
    Dann begriff sie, wo sie sich befand: in einer Zelle auf Deep Space 9.
    Nein
, korrigierte sie sich.
Das hier ist Terok Nor
.
    Sie stand mit dem Rücken an einer Zellenwand. Ihre Hände steckten in Handschellen, die aussahen, als habe man sie erst kürzlich in der Wand angebracht. Ihr Kommunikator war nirgends zu sehen, und Vaughn auch nicht.
    Stattdessen sah sie sich selbst. Ihre Doppelgängerin stand direkt vor ihr, gekleidet in die vertraute schwarze Kluft der Intendantin, und betrachtete sie interessiert.
    »Eines muss ich Ihnen wirklich lassen, Captain«, sagte sie. »Es zeugt von schnellem Denkvermögen, dass Sie sich aufs andere Bajor gebeamt haben, bevor das Störfeld der Klingonen den Planeten gänzlich umhüllen konnte. Offensichtlich war ich nicht paranoid, als ich den Klingonen befahl, den Planeten nach anomalen Quantensignaturen zu scannen. Aber was glaubten Sie in diesem

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