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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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die Sie für ihren Geburtstag geplant hatten?«
    »Hey!«, beschwerte sich Tigan.
    »Iliana«, sagte O’Brien, der keinen weiteren Beweis brauchte. »Verflucht, was
machen
Sie da drüben?«
    Luther Sloan amüsierte sich gewaltig, aber das sollte niemand merken. Sein Wissen über das Alternativuniversum basierte auf den Berichten von O’Brien und Tigan – den einzigen Verbliebenen auf Terok Nor, die noch aus erster Hand Erfahrungen mit diesem parallelen Kontinuum gemacht hatten. Und auch wenn er nicht glaubte, dass es irgendwo einen Julian Bashir geben mochte, der kein Idiot war, weckte der Anblick derer, die O’Brien und Ben Sisko zur Terranischen Rebellion inspiriert hatten, in ihm gehörige Begeisterung.
    Der besondere Reiz dieses Momentes verflog jedoch, als Iliana Ghemor ihre – Sloans Ansicht nach lächerliche – Geschichte begann.
    Ghemor hatte ihm von Anfang an nicht gefallen. Zwar hatten sich schon vor ihr Cardassianer der Rebellion angeschlossen, doch Sloan kaufte ihr die Verräterin nicht ab. Ghemor war die Tochter eines einstigen Allianz-Direktors und Agentin des Obsidianischen Ordens gewesen, bevor sie vor einigen Monaten unter höchst mysteriösen Umständen vor ihren eigenen Leuten geflohen war. Andererseits: Bis vor Kurzem hatte er auch Ishikawa noch für suspekt gehalten, insbesondere als sie anfing, mit General O’Brien ins Bett zu gehen. Doch der Anführer ihrer Rebellion hatte beiden Frauen sein Vertrauen geschenkt. Und eines musste Sloan dieser Ghemor lassen: Nur dank ihrer Informationen waren den Rebellen einige Angriffe auf militärische Ziele im klingonisch-cardassianischen Territorium gelungen.
    Und dann, vor gerade mal zwei Wochen, war Ghemor ohne ein Wort verschwunden.
    Zu den wertvollsten Geheimnissen der Rebellion gehörte ihr Kontakt zu einer stetig wachsenden Dissidentenbewegung im bajoranischen Untergrund. Dieser stand eine Gruppe Mystiker vor, die die Allianz vertreiben wollten, damit Bajor zurück zu seinem verlorenen spirituellen Erbe fand. Die Gruppe hatte Unterstützer in allen Gesellschaftsschichten. Ob man dem religiösen Mumpitz, den sie von sich gaben, nun Glauben schenkte oder nicht – man sagte nicht Nein zu einer Partnerschaft mit einem Netz aus Terra-Sympathisanten auf einem der wertvollsten Planeten der Allianz. Nicht lange nachdem die Rebellen Terok Nor übernommen hatten, waren die ersten Vertreter der Dissidenten heimlich auf die Station gekommen und hatten ihren Vorschlag unterbreitet. O’Brien konnte es sich nicht leisten, sie abzuweisen.
    Sofort hatten sie begonnen, Pläne zu schmieden, Ziele zu formulieren und gemeinsame Strategien zu entwickeln. Aus Angst vor einer Enttarnung blieb der Kontakt zwischen der Station und den religiösen Enklaven auf ein Minimum beschränkt. Nie tauschten die zwei Gruppen Informationen über das Komm-System aus. Dafür nutzten sie Boten, und auch das nur, wenn sicher war, dass diese bei ihren Reisen nicht entdeckt werden würden.
    Iliana Ghemor war für diese Aufgabe perfekt geeignet gewesen. Vielleicht sogar
zu
perfekt. Zumindest hatte Sloan das gedacht, als O’Brien sie ins Vertrauen zog. Ghemor wusste, wie man die bajoranischen Sicherheitssperren umging, war eine talentierte Agentin und cardassianischen Ursprungs – gehörte also einer der zwei Spezies an, die sich auf dem Planeten bewegen konnten, ohne aufzufallen. Als es hieß, Intendantin Kira käme nach Bajor, um sich mit dessen Regierung zu beraten, schickte O’Brien Iliana Ghemor aus, um das Gerücht zu überprüfen. Sollte es sich als wahr herausstellen, sollte Ghemor nach Mitteln und Wegen suchen, um sicherzustellen, dass Kira die Welt nicht lebend verließ.
    Ghemor war zu ihrer Mission nach Bajor aufgebrochen … und nie zurückgekehrt.
    Fünf Tage lang dachte sich niemand etwas dabei. Als aber Woche zwei anbrach, war klar, dass etwas schiefgelaufen sein musste. Natürlich konnte es zu Verzögerungen kommen. Vielleicht suchte sie noch immer nach einem Weg, nach Terok Nor zurückzukommen, ohne von den stets wachsamen Augen der Allianz entdeckt zu werden. Doch Sloan, der Ghemor nie vertraut hatte, sah das anders. Und er vermutete, dass auch O’Briens schlechte Laune der vergangenen Tage damit zu tun hatte, dass der General allmählich Zweifel an der Cardassianerin bekam. Die Rebellen konnten die Enklaven aber nicht kontaktieren, ohne deren Enttarnung zu riskieren. Also warteten sie weiter.
    Bis jetzt. Bis
ihre
Ghemor aus einem alternativen Universum zu ihnen

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