Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
bisschen zitronenartig, und passt hervorragend in den Frühlingswildkräutersalat. Die Franzosen haben sogar großblättrige Gartensorten als Suppenkraut gezüchtet. Wegen der enthaltenen Oxalsäure sollte man aber nicht zu viel davon essen, denn das könnte die Nieren schädigen.
Noch ergiebiger und im Geschmack an den feinsten Rhabarber erinnernd sind die Frühlingstriebe des verwandten Japanischen Staudenknöterichs (siehe > ), der sich als Gemüse, für Kompott oder auch für einen „Rhabarber“-Kuchen eignet. Diese von vielen Naturschützern als bedrohlich aggressiver Neophyt – also eine Pflanze, die eigentlich bei uns nicht heimisch ist – angesehene Staude wuchs nicht auf unserem Berg, als wir ankamen. Ich habe sie mir aber in meinen Garten gepflanzt, weil ich sie schön und nützlich finde.
Schafgarbe
Die jungen Blätter schmecken in Salaten oder auch mit anderen Kräutern in Kräuterbutter oder auf Kartoffeln gestreut. Das Ostereierfärben und -verzieren ist ein alter Brauch, der in vorchristliche Zeiten zurückgeht. Noch heute werden dazu Schafgarbenblätter um die Ostereier gewickelt und dann in Farbe getaucht, um schöne Muster zu erzielen.
Scharbockskraut
Die glänzenden Blätter des Scharbockskrauts, die als erstes saftiges Grün auf den Wiesen erscheinen und im Laufe des Mais wieder verschwinden, sind eine vitaminreiche Salatbeigabe. Nachdem die Pflanze blüht, kann man die Blätter nicht mehr verwenden, denn dann werden sie unbekömmlich und entwickeln einen beißenden Geschmack. Die kleinen Brutknollen, die wie winzige Kartoffeln oder auch wie Getreidekörner aussehen, sind jedoch immer ein wertvolles Notzeitgemüse. Nach starken Regenfällen werden sie manchmal massenhaft angeschwemmt und können leicht geerntet werden. Aus diesen Wurzelknollen wurde einst auch eine Hämorrhoiden-Salbe gekocht.
Schlangenknöterich
Die noch eingerollten zarten Blätter dieses feuchtigkeitsliebenden Knöterichgewächses können wie Spinat genutzt werden. Im Herbst kann man die nussig schmeckenden Samen sammeln und mit im Müsli essen oder im Winter zum Treiben bringen und als Keimlinge verzehren.
Tannen- und Fichtenspitzen
Aus den hellgrünen, säuerlich schmeckenden, ganz jungen Sprossen oder Triebspitzen der Fichte oder auch der Tanne lässt sich eine Suppen- und Salatwürze bereiten. In Zucker gekocht, kann man einen Tannenhonig als Brotaufstrich herstellen, oder einen Sirup für den Wintervorrat, der im Kräutertee auch gut gegen Erkältung hilft.
Wiesenbärenklau
Als Gemüse lassen sich die geschälten, noch jungen Triebe verwenden. Die noch nicht entfalteten Blütenknospen, zubereitet wie Brokkoli, gelten als Delikatesse.
Verwandt mit dem Wiesenbärenklau ist der noch viel größere Riesenbärenklau – auch Herkulesstaude genannt –, ein gefürchteter Neophyt aus dem Kaukasus. Der Saft hat eine phototoxische Wirkung, das heißt, wenn man die Pflanze im Sonnenlicht berührt, kann es auf der Haut zu allergischer Blasenbildung und Verbrennungen kommen. Dennoch kann man, wie bei ihrem einheimischen Verwandten, die jungen Triebe als Gemüse zubereiten, wenn man vorsichtig ist und sie, mit Handschuhen geschützt, an trüben Tagen erntet.
Wiesenschaumkraut
Dieser zarte, hellrosa blühende Kreuzblütler, eine der ersten Blütenpflanzen auf der Frühlingswiese, eignet sich mit seinem pfeffrigen Geschmack gut als Salatbeigabe. Mit Gänseblümchen- und Wiesenschaumkrautblüten kann man die Frühlingssalate schön verzieren. Die jungen Blätter schmecken milder, die älteren scharf wie Kresse.
Vogelmiere
Das zarte, hellgrün leuchtende, wuchernde Acker- und Gartenunkraut ist für Salat und Suppe gleichermaßen gut geeignet. Der Geschmack der frischen Blätter erinnert an den von milchreifen Maiskolben. Das Sternchenkraut, wie die Vogelmiere auch heißt, wird komplett verwendet: Blätter, Stängel, Blüten und die kleinen Fruchtkugeln. Es schmeckt auch klein gehackt im Kräuterquark oder wie Spinat gedünstet. Das Kraut mit den winzigen weißen Sternblüten enthält reichlich Vitamin C und Vitamin A – ein Vielfaches mehr als normaler Kopfsalat. Es wurde schon im Mittelalter auch zu Heilzwecken eingesetzt und erst vor gut 100 Jahren von Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp wiederentdeckt. Er empfahl es unter anderem als schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der Atemwege.
Den Boden Aufbrechen
Gegen Ende April war der Schnee von der Fläche verschwunden, auf der ich unseren Selbstversorgergarten
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