Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Zeit pflanze ich die jungen, vitalen Ausläufer der Erdbeeren in das anschließende Beet. Die allmähliche Standortverschiebung ist vor allem notwendig, weil sich gerne zähe Unkräuter wie Quecke oder Giersch in den Beeten einnisten und die Erdbeeren bedrängen. Außerdem tut ein Standortwechsel den Erdbeeren gut. Als Nachfolgekultur wähle ich erst einmal die Kartoffel. Eine Kartoffeltracht säubert den Boden und hält die Unkräuter in Schach.
Erdbeernachbarn
Damit die Erdbeerstauden auch fleißig tragen, sollte man den Boden mit reifem Kompost düngen. Eine Vorkultur mit Stickstoff sammelnden Hülsenfrüchten verbessert die Startbedingungen auf dem vorgesehenen Erdbeerbeet. Günstig ist es, zwischen den Reihen der Erdbeerjungpflanzen Buschbohnen, Lattich oder Salat zu setzen. Auch der Löwenzahn ist eine gute Begleitpflanze für die Erdbeeren.
Beste Pflanzzeit für ein weiteres Beet ist nach der Ernte – Ende Juni bis Anfang August –, wenn die Erdbeeren neue Ableger bilden. Diese jungen Ableger pflanzt man dann ins neue Beet. Der Abstand innerhalb der Reihe beträgt 15 bis 25 Zentimeter und zwischen den Reihen, je nach Sorte, 40 bis 60 Zentimeter.
Pflegemaßnahmen
Wenn die Beeren ansetzen, kann man den Boden mulchen. Traditionell hat man sie mit Stroh gemulcht, weswegen sie im englischen strawberries („Strohbeeren“) heißen; heutzutage, wo es viele Nacktschnecken gibt, kann das jedoch problematisch werden. Mulch aus Tannen- oder Fichtennadeln soll den Geschmack der Erdbeeren verbessern.
Im Sommer , nach der Ernte, sollte man sie auslichten, den Boden erneut düngen und die jungen Ableger in die vorgesehenen neuen Beete verpflanzen.
Im Herbst kann man das Erdbeerbeet mit strohhaltigem Pferdemist abdecken; man muss nur aufpassen, dass die Herzen der Pflanzen nicht zugedeckt werden.
Im Spätherbst bedeckt man das Beet mit Tannen- oder Fichtenzweigen. Das schützt die Pflanzen nicht nur bei Frost, sondern die Harze wirken auch pilzwidrig und keimhemmend. Tannenmulch hat eine säuernde Wirkung, er verschiebt den pH-Wert leicht nach unten. Den Erdbeeren, wie auch anderen verwandten Rosengewächsen, tut das gut.
Erdbeeren, die ersten wirklich leckeren, süßen Früchte des Jahres, waren immer etwas Besonderes für die Nordeuropäer. Sie symbolisierten die guten Gaben der Natur, wurden assoziiert mit der Großen Göttin und später mit der Jungfrau Maria. Sie waren Teil des natürlichen Kalenders. Für meinen Lehrer, den Bauernphilosophen Arthur Hermes, sind die wässrig aufgedunsenen Plantagenerdbeeren, die man mitten im Winter kaufen kann, schlicht eine Perversion der Natur. Sie haben weder das Aroma noch die Lebensfreude schaffende Wirkung auf die Seele.
So bleiben Erdbeerpflanzen gesund
Manche Gärtner schwören drauf, die Erdbeerblätter nach der Ernte im Juli abzuschneiden um Blattkrankheiten zu vermeiden.
Da die Pflanzen die Blätter zur Photosynthese brauchen, sollte man sie lassen. Mit einer Kopfdüngung und Knoblauchpflanzungen zwischen den Reihen bleiben sie gesund.
Rhabarber
Der Rhabarber, ursprünglich aus China, kam im 18. Jahrhundert in die europäischen Gärten. Hier freundete man sich schnell mit der Staude an, denn nach der öden Kost der langen, trüben Winterzeit sehnte man sich nach etwas Fruchtigem, Süßem. Sie kam diesem Bedürfnis entgegen. Aus ihren saftigen, rötlich dickfleischigen, säuerlich-fruchtig schmeckenden Blattstielen ließ sich – mithilfe des Zuckers, der dank karibischer Plantagen erschwinglich wurde – der erste Obstkuchen des Jahres backen, auch Kompott und Konfitüre machen. Rhabarber mit Pudding, Vanillesauce und Milchreis erfreute viele Kinderherzen. Die Blattstängel enthalten Kalium, Phosphor, Eisen und Vitamin C, aber auch Oxalsäure, die als Kalziumräuber bekannt ist. Deshalb sollte man nicht jeden Tag Rhabarber essen. Die Blätter selber sind giftig, sie enthalten Oxalsäure-Kristalle, die zu Nierenversagen führen können, sowie Anthrachinone, die Magen-Darm-Reizungen und heftige Durchfälle erzeugen.
Rhabarber ist ein Starkzehrer. Er braucht einen feuchten, humusreichen Boden. Mistgaben kann er gut vertragen. Früher hat man ihn sogar mit Güssen aus der Latrine gedüngt (nicht empfehlenswert!).
„Die süßen Erdbeeren stellte man sich schon immer als Gaben einer guten Göttin vor.
Ernten bis zum Johannistag
Erst zwei Jahre nach dem Setzen der Wurzelstöcke kann man anfangen, die Blattstiele zu ernten. Nie sollte man mehr als drei oder
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