Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Bänderschnecken, die eher harmlos sind.
Ratlose Gärtner
Er heuerte einen illegalen Einwanderer an, einen Flüchtigen der französischen Fremdenlegion, der nur eins konnte: töten. Manfred drückte ihm ein Stilett in die Hand und der Fremdenlegionär machte sich an die grausige Arbeit. Aber je mehr Schnecken er abstach, desto mehr wurden es. Den Grund fanden wir später heraus: Diese Wegschnecken sind Kannibalen, die vom Duft der Verwesung der eigenen Artgenossen von weit her im Umkreis angezogen werden. Das sadistische Abstechen war also keine Lösung. Auch nicht der kluge Rat eines lokalen Gartenphilosophen, der behauptete: „Der Garten braucht die Schnecken, also sammle und ertränke man sie in einem Bottich und mache Jauche aus ihnen. So hat der Garten seine Schnecken, nur in anderer Form, und zwar als Flüssigdünger.“
Das Schneckenproblem spitzte sich weiter zu, weil der Fremdenlegionär auch noch mit Begeisterung die Weinbergschnecken sammelte, die ebenfalls in den Gemüsebeeten zu finden waren. Er hungerte sie aus, brühte sie mit kochendem Wasser und bereitete aus ihnen kulinarische Leckerbissen zu. Dass die hübschen Weinbergschnecken das Gelege, also die Eiablage, der Wegschnecken fressen, wussten wir nicht.
Sanfte Bekämpfung
Die Lösung, auf die wir schließlich kamen, war, in den Wegen Bretter auszulegen. Tagsüber verkriechen sich die Schnecken unter den Brettern, dann kann man die Bretter umdrehen und die Tiere absammeln. Das taten wir dann auch. Ganze Eimer voll sammelten wir und trugen sie fort, über eine Brücke auf das jenseitige Ufer der Rhone, und überließen sie dort ihrem Schicksal.
Die Weinbergschnecken gehören zu den Helfern des Gärtners, fressen sie doch die Gelege der gefräßigen Nacktschnecken auf. Deshalb Vorsicht mit Schneckenkorn: Daran sterben auch die Weinbergschnecken!
SCHNECKENPROBLEME LÖSEN
Schnecken gehören zur Ökologie. Die hübschen einheimischen Gartenschnecken, die Bänderschnecken und Weinbergschnecken, fressen zwar auch Grünzeug, aber auch Moder, tierische Ausscheidungen, Aas und abgestorbene oder verletzte Pflanzenteile. Sie werden kaum je zu einem Problem. Man kann sie eher als eine „Gesundheitspolizei“ begreifen. Zudem enthalten ihr Schleim und ihr Kot wichtige Botenstoffe und Informationen für die Pflanzen. Im Kompost helfen sie beim Abbau von organischen Abfällen.
Die Spanische Wegschnecke ist dagegen viel gefräßiger und fortpflanzungsfähiger. Seit den Siebzigerjahren hat sie sich zu einer regelrechten Plage entwickelt. Deshalb ist der Gärtner gezwungen, etwas gegen sie zu unternehmen. Pickende Hühner und Amseln, Igel, Spitzmäuse, Blindschleichen und Kröten verschmähen sie.
Vorsicht mit Schneckenkorn
Schneckenkorn mit chemischen Giftstoffen ist effektiv, aber es besteht die Gefahr, dass man auch Regenwürmer, Igel, Kröten, Vögel und andere Nützlinge damit umbringt. Als harmloser gilt der Schneckenköder mit Eisen-III-Phosphat. Die Schnecken hören auf zu fressen, ziehen sich zurück in ihre Verstecke im Erdboden und werden in phosphorhaltigen Pflanzendünger verwandelt. Angeblich soll dieses Mittel den Regenwürmern, Igeln, Bienen und Haustieren nicht schaden. Leider tötet es auch die edlen Weinbergschnecken sowie die gestreiften Egelschnecken (Tigerschnecken), die das Gelege der Spanischen Nacktschnecke fressen. Die hübschen Bänderhausschnecken, die die Kinder so gerne sammeln, gehen ebenfalls drauf.
WAS HILFT GEGEN SCHNECKEN?
Kaum ein Gartenschädling kann friedliebende Gärtner so rachedurstig werden lassen wie gefräßige Wegschnecken. Deshalb hier die am besten funktionierenden sanften Gegenmaßnahmen:
Aufsammeln
Die beste Methode ist es, die Wegschnecken am frühen Morgen vor Sonnenaufgang oder am Abend nach Sonnenuntergang einzusammeln und zu entsorgen.
Anlocken
Man kann auch Studentenblumen oder Basilikum in den Garten pflanzen; die Schnecken werden von diesen Leckerbissen magisch angezogen und lassen sich dort leicht sammeln.
Am wirksamsten ist wohl die Methode, Bretter in die Wege zu legen, unter denen sich die Schnecken tagsüber verstecken. Diese kehrt man dann um und sammelt die Tiere ein.
Bierfallen locken die Schnecken an, sodass sie gesammelt werden können. Sie werden von der Bierhefe angezogen.
Fressfeinde fördern
Wenn der Garten groß genug ist und man einen Tümpel oder einen Teich hat, kann man Indische Laufenten im Garten halten. Die Enten brauchen das Wasser unbedingt, um sich sauber zu
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