Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
halten und zu schwimmen. Auch wenn sie ab und zu mal ein Salatblatt schnabulieren, fressen sie doch mit Vorliebe die Nacktschnecken. Diese Vögel legen viele Eier – bis zu 150 im Jahr. Für Menschen sind diese Eier gut essbar. Und falls sich die Schnabeltiere zu sehr vermehren, schmecken sie als Entenbraten. An einigen Orten gibt es heutzutage auch die Möglichkeit, für kurze Zeit Laufenten für den Garten zu mieten.
Weinbergschnecken fressen die Gelege der Spanischen Nacktschnecken. Auch die Gemeinen Grabkäfer, diese schwarzen, metallisch glänzenden Laufkäfer, sollte man schützen, denn sie fressen ebenso die Eier der Nacktschnecken.
Schneckenzäune
Es gibt auch Schneckenzäune aus verzinktem Blech mit oben abgebogenen Kanten, die die Schnecken nicht überqueren können. Für Saatbeete oder Sonderkulturen wie Dahlien oder Baldrian machen diese Zäune Sinn. Unsinnig ist es jedoch, den ganzen Garten damit einzuzäunen, denn das würde auch allen Nützlingen – Igeln, Blindschleichen, Raubspinnen, Laufkäfern und anderen, die nicht hüpfen oder fliegen können – den Zugang verwehren.
Fichtenzweige
Der alte Bergbauer Arthur Hermes kochte Fichtenzweige und -zapfen in einem großen Kessel. Die Brühe goss er dann mit der Gießkanne rund um den Garten. Schnecken, die von außen in den Garten eindringen wollen, werden durch diese Duftbarriere abgehalten, weil sie wohl meinen, sie kämen in einen Fichtenwald, wo es für sie wenig zu fressen gibt. Das schien zu funktionieren, musste aber öfter wiederholt werden.
Kein Versteck bieten
Eine weitere Maßnahme ist es, den Schnecken keine Verstecke und Schlupflöcher zu bieten: etwa im Herbst den Boden nicht umzugraben, damit sie sich nicht unter den Schollen verstecken können. Wenn Sie umgraben wollen, dann lieber sehr früh im Jahr. Dadurch werden die in die Erde versenkten Gelege nach oben geholt und gehen in der Kälte zugrunde.
Sprich, wie werd ich die Sperlinge los, so sagte der Gärtner, Und die Raupen dazu, ferner das Käfergeschlecht, Maulwurf, Erdfloh, Wespe, die Würmer, das Teufelsgeschlecht? Lass sie nur alle, so frisst einer den anderen auf.
(Johann Wolfgang von Goethe, Gedichte: Weissagungen des Bakis )
Gesunde Pflanzen, die nicht zu dicht stehen, und regelmäßiges Jäten tragen dazu bei, die Schneckenplage in Grenzen zu halten. Je weniger Verstecke die Plagegeister finden, desto eher meiden sie die Gemüsebeete.
Gesunde Pflanzen – weniger Schnecken
Goethe war ja bekanntlich ein begeisterter Gärtner. Seine Einstellung in Bezug auf die Schädlinge brachte der Dichter mit dem oben stehenden Gedicht zum Ausdruck.
Diese Gelassenheit ist gut angebracht, denn im ökologischen Zusammenhang spielt jede Art ihre Rolle. Das Leben besteht aus einem Kreislauf von Aufbau und Abbau. Im Großen und Ganzen steht dieser Kreislauf, dieses Rad des Lebens, im Zusammenhang mit der Sonne. Im Frühjahr, wenn die Sonne immer weiter in die höheren Tierkreiszeichen steigt und sie an Kraft gewinnt, nimmt das Wachstum der Vegetation zu. Es entsteht, wie man heute sagt, Biomasse. Wenn im Herbst die Tage wieder kürzer werden, weil die Sonne in die niederen Tierkreiszeichen hinabsteigt, nimmt das Wachstum immer mehr ab. Blätter vergilben, Kräuter welken und verdorren, Pilze, Mehltau und Schimmel treten immer mehr in Erscheinung. Schnecken und Insekten tragen das Ihre dazu bei, die Biomasse wieder abzubauen. Das ist ihre Aufgabe.
Pflanzen stärken
Wenn die Schnecken im Frühling Jungpflanzen angreifen, dann geschieht das häufig, weil diese künstlich aufgepäppelt und mit Kunstdünger im Gewächshaus gezogen worden. Frisch eingepflanzt im Beet, stehen sie dann oft unter Schock. Sie schwächeln, ihnen fehlt die Lebenskraft des „Unkrauts“, so werden sie anfällig für die abbauenden Organismen, angefangen mit Pilzbefall. Auch Pflanzen an ungünstigen Standorten oder solche, denen es an Nährstoffen mangelt, werden befallen. Wir sehen Pilz- und Mehltausporen, die sich auf den Blattoberflächen nur in einer dünnen Schicht ansiedeln, mit dem bloßen Auge meistens nicht. Aber die Schnecken mit ihrem hoch entwickelten Riechvermögen nehmen sie wahr. Sie hören den Ruf der unglücklichen Pflänzchen: „Bitte erlöst uns aus dieser schwierigen Lage!“ Übrigens ist auch die Bierhefe, auf die die Schnecken ansprechen, ein abbauender Organismus: Sie baut den Zucker des Getreidemalzes ab und hinterlässt dann den Alkohol als Stoffwechselabfall.
Die Konsequenz für
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