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Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Titel: Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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gleichen sich die beiden Taubnesselarten.

    Quecke
    Die Quecke ist eine zähe Grasart, eine echte Pionierpflanze. Die Wurzeln können bis zu einem Meter pro Jahr durch den Boden kriechen. Aus jedem winzigen Wurzelstückchen wächst eine neue Pflanze heran. Die beste Art und Weise, sie unwillentlich zu vermehren, ist es, mit einer Gartenfräse oder dem Kultivator über einen Acker mit Quecke zu fahren. Nach dem Umgraben des Bodens sollte man die Wurzelausläufer sorgfältig mit dem Rechen herauskämmen. Die Quecke hat aber auch ihre guten Seiten. Als Aufguss wirken die Wurzeln harntreibend und helfen bei Harnleiterentzündungen und Nierengrieß. In Osteuropa werden die Queckenwurzeln getrocknet, gemahlen und dann zum Strecken des Mehls oder als Suppenzutat verwendet.

    Rainkohl
    Der Rainkohl, ein gelb blühender Korbblütler, ist ein weiteres eher angenehmes Gartenbegleitkraut. Die jungen Blätter eignen sich hervorragend als Wildgemüse. Sie kommen in den Salat, in Suppen, Aufläufe und ins Rührei. Das Kraut hilft, frisch oder gedämpft, als Auflage bei Schnittwunden und Hautentzündungen. Der englische Name nipplewort verrät uns, dass der Rainkohl das probate Mittel bei Brustwarzenentzündung stillender Mütter war. Früher trank man den Tee bei Lymphknotenentzündung.

    Saudistel
    Die Saudistel, eigentlich Kohl-Gänsedistel, ist ein gelb blühender, milchsafttragender Korbblütler mit leicht stachligen Blatträndern. Die Pflanze ist verwandt mit dem Lattich, dem Gartensalat und der Endivie. Das Kraut eignet sich als Wildgemüse und wurde im Mittelalter sogar ausgesät. Der Milchsaft soll gut für die Leber sein.

    Stechapfel
    Warum der Stechapfel bei mir als Unkraut wächst, ist mir ein Rätsel. Ich jäte ihn nicht vollständig, sondern lasse immer einige Exemplare dieses bizarr anmutenden Nachtschattengewächses stehen. Besonders die weißen Blüten und die stachelige Frucht haben es mir angetan. Der Stechapfel ist eine Giftpflanze, eine regelrechte Hexenpflanze, die zu mancherlei Zauberei benutzt wurde.

    Vogelmiere
    Dieser schnell wachsende Bodendecker ist eine typische Pionierpflanze, mit der sich der entblößte Erdboden schnell ein neues grünes Kleid webt. Zwei bis drei Generationen pro Jahr und 15 000 Samen pro Pflanze bringt sie hervor. Als Ackerbegleitkraut kennt man sie schon seit der Jungsteinzeit. Die saftigen, zartgrünen Blätter und Stängel sind ein hervorragendes Wildgemüse – frisch schmecken sie wie junger Mais – und enthalten viele Vitamine.

„Meine Gartenzwerge stehen stellvertretend für die unsichtbaren Energien, die im Garten am Werk sind.“
    GARTENWEGBESIEDLER
    Die festgetretenen Wege zwischen den Beeten sind ein ganz besonderes Ökotop. Die Pflanzen, die dort wachsen, bilden, wie es die Botaniker nennen, eine „Trittrasengesellschaft“. Es macht ihnen nichts aus, dass man auf ihnen herumtrampelt, denn das eliminiert andere Kräuter, die ihnen Konkurrenz machen könnten. Ihre Samen haften an Schuhsohlen, Hufen oder Pfoten und werden dadurch verbreitet. Zu diesen Kräutern gehören folgende:
Breitwegerich: Den Breitwegerich, ein wertvolles Wildgemüse und als Heilmittel ein wirksamer Blutstiller, haben wir schon kennengelernt. Seine Samen verbreiten sich, weil sie an den Schuhsohlen kleben bleiben, was der Pflanze bei den Indianern den Namen „Fußstapfen des Weißen Mannes“ eingebracht hat. Die alten Europäer verehrten die zähe Widerstandskraft der Pflanze; im Angelsächsischen Kräutersegen aus dem 11. Jahrhundert heißt es über sie: „... über dich knarrten Wagen, über dich ritten Frauen, über dich schritten Bräute, über dich schnaubten Stiere; allen widerstandest du und setztest dich entgegen: So widersteh du auch dem Gift und der Ansteckung und dem Übel, das über das Land dahinfegt.“
Kamille: Die anspruchslose Kamille, eine der bekanntesten Heilpflanzen, scheint ein so zartes, zerbrechliches Wesen zu sein. Aber im Grunde genommen wächst auch sie gerne dort, wo auf sie getreten wird. Auch ihre Samen haften an den Fußsohlen und werden so weitergetragen. Wenn ich nicht aufpasse, überwuchert sie die schmalen Wege zwischen den Beeten. So dicht wächst und blüht sie da, dass Besucher gar nicht darauf laufen wollen, denn sie meinen, es seien keine Wege, sondern extra angelegte Kamillenbeete.
Strahlenlose Kamille: Auch diese Kamillenart, die erst vor ungefähr 150 Jahren als Neophyt zu uns kam, wächst auf festgetretenen Wegen. Auch sie ist, wie wir schon

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