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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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im Scheiding. Der bunte Gilbhart und die Stürme des Nebelungs 44 würden nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Wir brauchten Unterkunft. Sichere Unterkunft.
Und Wanda, mit den Kriegern des Freiherren, würde uns das geben können.
Als die Holzfäller sich dem Morgen entgegensoffen und ihn dem Hahn gleich singend begrüßten, war ich schon reisebereit.
Sie hatten Becher um Becher auf den Grund gestiert, waren aber dennoch nicht dem Suff erlegen.
In diese großen, starken Kerle passte mehr Wein und Bier, als ich sonst für möglich gehalten habe.
    Wir packten unsere Sachen beisammen und sammelten uns am Tor nach Süden.
Die Fäller und der Pfeilmacher waren mit langen Piken bewaffnet und Äxte hingen an ihren Gürteln.
Sie marschierten an der Spitze, gefolgt von Leon und Jacob.
Karolus und ich trugen je eine Kiepe auf dem Rücken, in der sich die letzten Pfeile befanden, die nicht in den Köchern der Schützen Platz gefunden hatten.
Hermann war behangen mit Wasserschläuchen und die Frauen – Zehn an der Zahl – bildeten die Mitte unseres Marschtrosses, während Michel und Matthes unser hinteres Ende stellten.
    Wir gaben ein seltsames Bild ab, wie wir durch das Tor nach Südwesten aufbrachen.
Es lag Dunst über der Heide und es war Tau auf den Gräsern und Blättern.
Die erschlagenen Wiederkehrer, sahen schaurig aus, wie sie im Morgenrot da lagen. Ihre Körper verdreht und übereinander gestürzt. Pfeile, die aus ihren Leibern ragten als Zeichen ihres endgültigen Todes.
Margret stand am Tor und weinte ihren Mädchen nach. Sie schien mir eine harte Frau zu sein, aber das Scheiden von ihren Kindern, so richtig ihre Entscheidung auch war, riss ihr das Herz aus der Brust.
Gertruda hatte den Weg auf das Tor genommen und winkte ihrer Jüngsten von dort nach. Sie weinte nicht, aber ihr Mund bewegte sich, und ich erkannte mir vertraute Zeilen. Sie betete für ihr Kind.
Der Vogt strafte uns mit Ignoranz und auch sein Enkel blieb dem Tor fern.
Hinter uns schlossen die Tonstecher, bedrückt das Tor.
Vielleicht würden die Jäger, von denen der Vogt so oft geredet hatte zurückkehren und die Aldinroider befreien.
Ich aber glaubte nicht daran.
Vielleicht würden sie eine Weile überleben, oder sich auf eigene Faust in eine andere Richtung davonmachen.
Wie ich sie kennen durfte, wohl ohne die Frau auf Krücken, die der Bruder ohne einen Wimpernschlag des Zögerns opfern würde, sollte es ihm zur Flucht gereichen.
    Wir blickten uns noch mehrmals um. Besonders die Mädchen, konnten sich kaum vom Anblick des Dorfes trennen.
Aber eines war sonderlich.
Wir sprachen kein Wort.
Selbst die Fäller, die uns den Weg wiesen, schwiegen still.
Als wir an den Scheuerbach kamen, wies uns der Riese nur kurz den Weg durch ein Winken mit seiner Pranke und wir bogen ab, um seinem Lauf zu folgen.
Wir gingen am Ufer des Baches mit der aufgehenden Sonne im Rücken gen Wanda.
Das einzige Geräusch, das uns begleitete, war das gelegentliche Schnauben der Pferde, die sie an der Leine führten.
Sie wagten nicht, aufzusitzen, weil sich eines der Tiere in dem Gelände Gefahr lief, sich ein Glied zu brechen, und wir es dann hätten töten müssen.
Ebenso wollten wir sie nicht zurücklassen, weil die Aldinroider sie vermutlich schlachten würden.
Jeder von uns suchte den Wald um uns herum, nach Wiederkehrern ab; bereit zum Warnschrei für die anderen Begleiter.
Wir waren uns sicher, dass wir jederzeit angefallen werden würden, aber uns blieb es erspart zu kämpfen.
Die Sonne stieg langsam Richtung Süden und die Decken über den Schultern der Frauen und Mädchen waren bald nicht mehr von Nöten. Das Schweigen blieb jedoch.
Keinem von uns lag etwas daran, während der Stunden des Marsches zu reden.
Ich mag mich irren, aber ich kann mich nicht entsinnen, dass irgendwer von uns gesprochen hat, bevor wir die Schleifmühle erreichten.
Der Bach mäanderte sich seinen Weg nach Wanda und wir zogen Stunde um Stunde dahin.
Gelegentlich wurde still etwas Trank verlangt und gewährt, aber wir rasteten nicht.
Wir wollten nicht mehr Zeit als es notwendig schien in der Heide verbringen, so angreifbar und ungeschützt, wie wir es schon auf dem Weg von Lindburg nach Lurdendorp waren.
Nur waren wir jetzt fast zwei Dutzend.
Zwanzig Geschöpfe Gottes, wohl aufgeteilt in Männer und Frauen, die sich um ihr Leben bangend immerzu bewegten.
Ich sah immer wieder hin und her, zwischen dem Boden vor mir, damit ich mir nicht die Beine brach, weil ich in das Loch eines Dachses oder

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