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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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entsprach.
Die anderen hielten sich am Hag auf, wo wir sie sich am sichersten fühlten, da ihn von außen kein Feind so einfach durchbrechen konnte.
    Als wir die Mühle betraten, um deren hinteren Teil zu durchsuchen, erschloss sich uns das Geschehene.
Wir hatten Josef den Schleifmüller gefunden. Er hing fest zwischen den Rädern seines Mühlwerkes.
Eine tiefe Stichwunde prangte auf seiner Brust.
Male der Wiederkehrer zierten seinen Körper, er war kein Mensch und kein Toter mehr. Er war zurückgekehrt und gierte nach uns.
Seine Arme hinderten ihn daran, die in den Walzenrädern feststeckten. Eingequetscht und zerdrückt zu einem Brei, aber dennoch eingeklemmt, hielten seine Arme ihn so, dass er nur nach uns schnappen konnte, aber keine Gefahr war.
Ein weiterer hing, wie Josef auch, in den Rädern fest, aber dessen Kopf und Hüfte waren zermalmt worden.
Seine blutigen Arme, die bis zu den Ellenbogen verkrustet waren zeugten von seinem grausigen Mahl, dass er in der Küche und wohl auch hier, gehalten hatte.
Ein Schnitt, der quer durch seinen Hals verlief erzählte uns, was hier geschehen war.
Die Mühle musste überfallen worden sein. Nicht von Wiederkehrern, sondern von Diebes- und Mördervolk.
Das Gesinde des Müllers wurde erschlagen. Der Knecht, der sich wie sein Herr zwischen den Rädern befand, war Zeugnis dessen.
Ein Sohn, den wir zusammen mit den anderen Überresten beerdigten, war beinahe in zwei Teile geschlagen worden. Er lag am Ufer des Baches, blutend aus einer Wunde, die durch seinen Kopf und die Brust, bis fast in den Bauch reichte.
Der Junge, der entzweit dalag, war wohl Zeuge geworden, so dachten wir.
Und die Frau in der Küche hatte ein fürchterliches Schicksal ereilt. Geprügelt und geschändet, hatte man sie den Wiederkehrern zum Fraß überlassen.
Wohl waren die Burschen, die so schändlich handelten noch vor Ort, als sie überrascht worden waren.
Sie haben sich zur Wehr gesetzt, gegen die Untoten, ohne zu wissen wie.
Im Glück trafen sie die Köpfe der Wiederkehrer und konnten flüchten.
Ob unsere Vermutung der Wirklichkeit entsprechen würde, war uns nicht klar. Dennoch dachten wir, dass es so, oder zumindest so ähnlich von Statten gegangen sein musste.
Es erklärte uns an diesem Tag das Geschehene; und das genügte uns.
Leon erlöste alsbald den Müller von seinem Dasein als Menschenfresser. Er stach ihm sein Schwert ins Gesicht und sandte ihn ins Jenseits.
Wir befreiten ihn und legten ihn zusammen mit der Frau und dem Jungen in Gräber beieinander.
Die anderen fanden Platz in einem Grab, das sie teilen mussten.
Wir wollten nicht länger an diesem Ort weilen als es nötig war, aber dennoch wollten wir die Toten nicht den Krähen und Hunden überlassen. Wir Männern wechselten uns ab, während wir gruben und Wache hielten.
Wer wusste, ob die Übeltäter nicht noch in der Gegend weilten?
Die vielen Hände führten zu einem schnellen Ende des Werkes, und wir konnten unsere Christenpflicht tun. Wir konnten die Körper der Toten, der Erde übergeben.
Ich sprach segnende Worte über die Gräber und die Frauen, die schon ungeduldig warteten, streuten Blätter über die Hügel, zum Zeichen des Wandels.
    Wir brachen auf und die Freiin ritt ab dort wieder, denn der Weg von der Schleifmühle ging an deren Teich entlang zu einem Weg, den schon viele, viele Pferde getrabt waren.
Der Schleifer hatte rege Kundschaft zu Besuch gehabt, und der Weg zu ihm war breit und gut zu beschreiten. Selbst einem Karren hätte er genügt und mit dem Pferd abzureiten war keine Schwierigkeit, zumal immer einer der Vorderen das Pferd am Zügel hatte und für Vivax, den Hengst zusätzlich Augen und Ohr hatte. Leonhardt trat der Freiin sein Reitpferd ab und schritt zu Fuß den Weg gen Wanda. Jacob bestieg Rosie, wie er es gewohnt war.
Er klagte nie über die Schmerzen, die ihm das Marschieren bereitete, aber es war ihm anzusehen, dass er litt. Und so ritt er hinter der Freiin und hatte Lisbeth, das Zugpferd, beladen mit dem, was wir aus Aldinroide mitbrachten, hinter sich.
Wir wussten nicht, was wir alles aus Aldinroide nach Wanda trugen. Es war mehr, als wir dachten.
    Wir blickten uns bei jedem Schritt um. Die Angst war auf diesen letzten drei Vierteln einer Meile doppelt in unseren Herzen.
Die Frauen waren entsetzt und besonders furchtsam. Aber auch die Männer waren wachsamer als sie es auf dem Weg, entlang des Scheuerbaches gewesen waren.
Es dauerte für uns viel zu lange, bis wir die Dächer Wandas erblickten.
Das Dorf

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