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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Fuchses trat und dem Waldrand, der dem Bach mal mehr, mal weniger nah kam.
Meist war er einen Steinwurf entfernt, näherte sich uns jedoch über eine Strecke von fast tausend Schritt bis auf vielleicht fünfzig Ellen oder weniger.
Mein Herz schlug mir bis in den Hals und ich hörte selbst die Vogelstimmen nicht mehr, die durch den Wald schallten, der uns umgab.
    Meine Füße schmerzten schon, vom Marsch durch das unwegsame Gelände, als Wolfgang, der Holzfäller, den Tross stoppte.
Er zeigte nach vorne in Richtung einer Stelle, an der sich der Bach verbreiterte und man Steine im Wasser erkennen konnte, die seinen Fluss beschleunigten.
Backsteine und Findlinge bildeten eine Art Einfriedung, die den Wasserlauf lenkten, und ich sah das Rad, was unverkennbar auf eine Mühle schließen ließ.
    Wir hatten die Schleifmühle erreicht.“
     

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    „Die kleine Schleifmühle schmiegte sich am Scheuerbach in die Landschaft, bevor er den Teich dahinter füllte, der kaum hundert Schritte entfernt lag. Sie sah friedlich aus, als wir sie erreichten.
Auf den ersten Blick erschien es uns, als sei hier alles so, wie es sein sollte.
Leonhardt und Jacobus waren jedoch misstrauisch und teilten sich auf, um die Mühle von zwei Seiten her zu besuchen.
Wir warteten in einigem Abstand am Rande des Waldes und sahen ihnen zu.
    Es dauerte nicht lange und die zwei Krieger kamen winkend auf uns zu, so dass wir uns in Bewegung setzten zu ihnen zu gelangen.
    Als wir näher kamen und schließlich die Mühle erreichten, erkannten wir, dass es hier nicht so friedlich war, wie es den Anschein hatte.
Im Gegenteil.
Als wir den Hag 45 passierten, der um das kleine Gut lag, sahen wir, dass auch hier Schreckliches gewütet hatte.
Zerschlagene Töpfe und Krüge lagen verstreut neben dem Haus, das an die Mühle angebaut war.
Das Holz des Stalles war schwarz vom Feuer, das ihn beinahe ganz zerstört hatte. Das Vieh was darin
gewesen war, war teilweise erschlagen, teils einfach verbrannt. Was immer hier geschehen war, musste bereits Tage zuvor seinen Lauf genommen haben, denn das Holz rauchte nicht mehr.
Wir gingen mit starr offenen Augen über das Gehöft, und warteten jeden Augenblick auf einen Angriff der Monster.
Aber es geschah nichts dergleichen.
Leon ging ins Haus hinein und rief von innen nach seinen Kameraden.
Das nächste, was ich hörte war Matthes, der sich laut würgend und hustend im Haus erbrach.
Er stolperte aus der Tür des Hauses und war so weiß, als wäre kein Tropfen Blut mehr in seinen Adern zu finden.
Ich wollte nicht sehen, was den jungen Krieger so übermannt hatte.
Ich erfuhr es von Leonhardt und mehr bedurfte es nicht.
    Im Haus lag eine Frau, wohl die, des Müllers. Oder besser das, was die Wiederkehrer von ihr übrig gelassen hatten.
Leon sagte, dass es auch für ihn fürchterlich anzuschauen gewesen war.
Ihr Innerstes war teils zerfressen, teils zerrissen, in der kleinen Küche des Hauses verteilt worden. Ihr Gesicht war blau und geschwollen.
Das Fleisch war ihr gänzlich von den Beinen gerissen worden und die Arme und der Bauch waren ebenfalls anfressen und an manchen Stellen bis auf die Knochen abgenagt.
Dann schien die Stolperer wohl etwas gestört zu haben, oder ein lohnenderes Opfer hatte den Raum betreten.
Blutige Spuren führten aus der Küche, aber Leon fand keine Untoten.
Er folgte der Spur, die rotbraun ihren Weg nahm.
    Die Krieger fanden sie in der Mühle, wo zwei von ihnen erschlagen lagen.
Sie waren übersät von Wunden. Einem fehlten beide Arme, die ihm abgeschlagen wurden; einem anderen ward der Wanst aufgeschlitzt, und seine Gedärme lagen vor ihm zwischen den Beinen.
Ihre Wunden waren so, als hätte jemand auf sie eingeschlagen, ohne zu wissen was er tat, sagte Leonhardt.
So lange, bis der Angreifer der Stolperer mehr zufällig den Kopf getroffen und dem Spuk damit ein Ende bereitet hat.
Wir wollten uns nicht aufhalten, an diesem Ort.
Wir wollten weiterziehen um endlich in Sicherheit zu gelangen, aber dennoch war es Leonhardts Gedanke, dass uns Fresser, die sich hier aufhalten, sicherlich verfolgen würden.
Vielleicht würden sie sich zusammenrotten mit anderen und uns jagen, auch wenn sie langsam sind.
Ihre Stetigkeit würde ihnen helfen.
So durchsuchten er und Jacob die Mühle weiter, um sicher zu sein, dass niemand mehr da wäre der uns folgen würde. Ich zitterte innerlich bis aufs Mark, aber folgte ihnen.
Beseelt von der Neugierde musste ich ihnen folgen. Etwas, das sonst in keiner Weise meinem Wesen

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