Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Nelken.“
„Und wir sollten vielleicht alles verbrennen, was mit den Kranken in Berührung kam, wie die Laken und Tücher, auf denen die Flecken voller Ausfluss und Blut zu finden sind.
Das Feuer reinigt uns doch vom Bösen. So kann es die teuflischen Winde und Säfte aus unseren Lägern vertreiben und die Pestis kann nicht um sich greifen.“
„Adelheid, was ist in dich gefahren? Was treibt dich zu solchen Gedanken?“
Amadeus schaute sie streng an, aber erinnerte sich an die Berichte seiner italienischen Freunde und dem was in Marienstein passiert war. Ihm fiel ein, wie die Untoten in Lurdendorp brannten und starben und es schien fast so, als begreife er einen Zusammenhang.
Auch wenn er ihn nicht entschlüsseln konnte, so war es doch ein verständlicher Gedanke, der sich in seinem Kopf festsetzte.
„Natürlich reinigt das Feuer von Sünden und Pestilenz. Aber was führt dich dazu, zu denken dass uns das Feuer retten könnte?
Vielleicht verlangst du gar, dass wir die Toten verbrennen, statt sie zu begraben, wie es sich geziemt.“
Elvira wusste, dass sie gewonnen hatte. Sie konnte sich zurückziehen und den Gedanken, die sie gesät hatte Platz zur Entfaltung lassen.
„Ich bin nur eines Schuhmachers Tochter, Vater. Auch wenn ich dieses oder manches denke, so bin ich doch nur ein junges Weib. Nur dachte ich, dass wir in dieser Zeit des Bösen und des Todes, keinen Weg, der uns sinnvoll erscheint, unversucht lassen sollten.“
„Schon gut, Kind. Eile dich und hole die Kräuter.“
Amadeus nickte still vor sich hindenkend, und Adelheid entschwand in die Küche, um die Kräuter zu holen und sie in Tücher zu schlagen.
Sie fertigte Kräutertücher für sie alle und brachte sie zu den Helfern und Amadeus. Sie legten sich die wohlriechenden Stoffe vor die Münder und Nasen und Jacob musste husten von den Düften, die ihm in die Lungen schlugen.
Amadeus schnitt ein kleines Stück von einer Wurzel und schob es Anna zwischen die Lippen.
„Hier. Kau das. Es wird dir helfen.“, sagte er sanft zu der Kleinen.
„Was gebt ihr Anna, Vater?“, wollte Ellie wissen.
„Dollwurz 51 . Das wird ihre Sinne benebeln und ihre Schmerzen lindern. Sie wird dennoch toben, aber sie leidet nicht gar so arg.“
Die Männer machten sich bereit, während Amadeus die Patientin abdeckte. Ihr schwacher, zitternder Körper mit dem Gesicht, das blass und von Sterbensangst gezeichnet war, lag auf der Bettstatt und die Hände der Männer griffen ihre Beine, um sie festzuhalten.
Amadeus hob ihren linken Arm nach oben und schaute Adelheid an.
Er sah die Tränen in ihren Augen, aber er sah ebenso die Faustgroße Beule, die schwarz und bläulich schimmernd verfärbt vor ihm prangte.
Er legte eine Schüssel unter die Stelle und atmete tief ein.
Jacob griff zu und hielt den linken, während Adelheid den rechten Arm niederpresste.
Anna hechelte vor Angst und der Schweiß trat ihr auf die Stirn.
Amadeus wusch das Messer kurz in der Schüssel und setzte die Klinge an.
Der Schrei, der kleinen Anna war auch außerhalb der Burg sehr wohl zu hören und Ellie versuchte ihre Sinne zu versperren, vor dem Kreischen und Flehen des Kindes.
Aber Annas Stimme brannte sich tief in ihre Gedanken, während es um Ellie herum dunkel wurde.
Die Stimme des Kindes schwang noch in der Dunkelheit, die Ellie umfing, und es machte ihr Angst.
Elvira schlug die Augen auf und war in einem Zustand zwischen Wach und Schlaf.
Unterbewusst wischte sie sich mit dem Ärmel das Blut von der Nase und starrte in die Dunkelheit ihres Zimmers. Sie erkannte nicht, wo sie war und war bereits Sekunden später wieder eingeschlafen.
Sie schwebte in einem schwarzen Raum.
Ihre Sinne waren wie betäubt und sie fühlte sich schwer und wie in Watte gepackt. Alles war wie in einem Meer aus Teer; träge, schwarz und lautlos.
Das erste, was sie wahrnahm, waren Stimmen. Leise, geflüsterte Stimmen, die sich unterhielten.
Nein, die sich absprachen. Zwei, oder vielleicht drei, Stimmen koordinierten etwas.
Sie hörte nicht den genauen Wortlaut heraus, aber es klang so, als wären es drei Männer.
Ja, sie war sicher.
Drei.
Sie versuchte die Fragmente, die sie hören konnte, in eine sinnvolle Reihenfolge zu sortieren, aber es gelang ihr nicht.
„...hinten... Alte.... Flucht....“
Elie wusste nicht, was sie verstand, bis sich das Meer aus Schwarz zurückzog, und sie drei Männer erkannte, die sich an einer Hecke beisammen gekauert hatten.
Jeder von ihnen trug eine Waffe in der Hand und sie sprachen
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