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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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warmem Wein und heißem Wasser.
Wir gaben ihnen Erleichterung durch Aderlass oder Kräuter, von denen ich wusste, dass sie nicht heilen sondern nur lindern würden.
Ich versuchte mich zu erinnern, was genau die Italiener mir erzählt hatten, wenn es sich um die Seuche aus dem Orient handelte.
Aber mein Kopf war leer. So wie er auf dem Haupte leer war, so war er es im Inneren.
Wenn ich doch damals die Schriften aus der Zeit Kaisers Tiberios 55 zur Hand gehabt hätte, die als Abschriften in Blaubach und auch in Köln lagen.
Aber so, mussten wir uns auf Berichtetes, Erinnertes und nicht auf Geschriebenes berufen.
Und wir mussten, zum Leid der Kranken das Wagnis eingehen zu erproben was lindert, hilft oder gar heilt.
Wir suchten den Schlüssel zu einem Schloss, das wir nicht sehen konnten.
Ich erinnerte mich, dass man die Beulen zur Linderung aufschneiden könne, was große Pein verursacht, aber dennoch der Heilung Fortschritt böte.
Nur waren beide Lurdendorper Frauen zu dieser Zeit schon von uns gegangen, bevor ich sie erleichtern konnte.
Hannes, der Krieger, der fast eine Woche am Fieber litt, bevor er von der irdischen Pein erlöst wurde, schrie zunehmend und ich musste hilflos zusehen, wie seine Muskeln brachen. Sein Fieber brannte so heiß, dass ich dachte er müsse innerlich verglühen.
Der Weidensud den Adelheid kochte, linderte nur zu Anfang seine Schmerzen. Je mehr es sich dem Ende näherte, desto grausamer litt er.
Ich gab ihm heimlich von der Dollwurz, die ich von den Italienern zum Abschied erhalten hatte.
Ich trug sie seit dem Tage in einem Tuch bei mir und sie sollte mir noch lange dienen, denn es bedurfte ihrer nur wenig um eines Menschen Körper, selbst von Hannes Größe, taub zu machen oder gar zu töten.
Um den anderen Kranken den Anblick des krampfenden und schreienden Mannes zu ersparen, legten wir ihn nicht mehr in das Lager neben dem Stall, sondern in das Stroh des Stalles selbst.
Das Lager war kein Anbau an den Stall, vielmehr war es ein Teil des Stalles gewesen, bis jemand es durch eine Wand abtrennte.
Wir errichteten eine weitere Wand im Stall, die somit einen Raum schuf, der weder zu den Tieren reichte, noch zu den Beulenkranken.
Hier gedachte ich den armen Hannes zu pflegen, oder solche, die wie er erkrankt sein würden.
Ich war nicht so einfältig zu glauben, dass Hannes der letzte bleiben würde, der von den Wiederkehrern zum Tode verurteilt werden würde.
Und es offenbarte sich ein weiteres Problem.
Was sei mit denen, die an der Beulenkrankheit sterben würden, zu tun?
Immerhin lag die Vermutung nahe, dass sie wieder auferstehen könnten. Nach all dem was ich aus Marienstein gehört hatte.
Ich sprach mit Leonhardt darüber. Er war der, dem ich vertraute. Der Vogt schien uns nicht gewogen zu sein.
    ‚Leon. Wir müssen etwas besprechen.‘, begann ich zaghaft das Gespräch, als er mit mir zu Tisch saß. Er nickte mit vollem Munde und sagte kaum verständlich, dass ich keine Zeit verlieren möge damit.
‚Du weißt, dass ich das Lager geteilt habe. Zu einem Teil für die Beulenträger und zum anderen Teil für die, denen die Stolperer ihre Krankheit geschenkt haben.‘
Leon nickte und stopfte sich weiterhin sein Mahl ins Gesicht.
‚Wenn die Beulenkranken sterben, ebenso wie die Gebissenen. Was soll mit ihnen geschehen?
Ich vermag unmöglich das zu tun, was du in Eschmar tatest.
Sie werden beide auferstehen, wenn wir sie begraben. Du denkst doch in diesem Sinne gleich mit mir, oder nicht?‘
Er nickte erneut und zog seinen Dolch, den er mit der Spitze in die Tischplatte steckt.
Er sagte etwas, dass aber undeutlich war, weil er immer noch den Mund voller Brot und Braten hatte.
Ich hatte damals jedoch verstanden oder gemeint verstanden zu haben dass er sagte:
‚Ich erledige das schon, Pfaff. Betet ihr nur für mich. Zu wem auch immer.‘
    Schon zwei Tage nachdem wir zusammen speisten, war sein Werk von Nöten weil Johanna und Bärbel uns verließen. Sie erhoben sich bereits in der Nacht, nachdem ich sie morgens kalt und mit offenen Augen fand.
Und schon einen Tag danach ging Hannes der Krieger wie Thomas der Schmied aus Eschmar mit einem Loch in seinem Kopf ins Grab, dass ihn dort halten sollte, wo nach dem Tode sein Platz war.
Er hatte sich bereits wenige Stunden nach seinem Tod wieder bewegt und seine Augen wie aus Milch oder Eis geöffnet.
Es dauerte kaum bis zum fünften Tage nach unserer Ankunft und der nächste Mann erkrankte. Es war der Tag, an dem Hannes uns verließ.
Drei Tage

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