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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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hernach, lag wieder einer nieder und hustete. Die Pestis griff mit kalten Klauen um sich, und es blieb uns keine Wahl als das wir, wie in der Grube zuvor, eine Visitation vornahmen.
Wir bedrängten die Freifrau und den Vogt und am neunten Tage, gab die Edle nach.
Die Freiin und ihre Muhme zogen sich mit Marga der Magd in das Haupthaus zurück und vermeldeten kurz darauf, dass kein Zeichen einer Krankheit vorläge.
Aus der Vorburg trat eine ganze Familie ein, die hustete und Beulen trug. Ein Mann mit seinem Weib und zwei Kindlein, von denen eines bereits am nächsten Tag verstarb.
Weiter kamen zwei Weiber und ein Mann hinzu, so dass wir bereits acht in unser Lager legen mussten um die anderen nicht zu gefährden.
    Ich nahm Pergament und Feder um die Namen der Toten zu verewigen. Ich begann zu notieren und zu vermuten.
Wir brachten die Verblichenen in die Kammer die im Stall lag, um sie zu trennen von den noch Lebenden.
Dort banden wir sie und warteten auf ihre Rückkehr. Nicht ein Jeder kam zurück.
Und nicht jeder verlangte dieselbe Zeit, wenn er zurückkehrte. Ein Kind lag einen Tag hernieder bevor es sich bewegte, ein Mann lag ganze drei.
Auch raffte die Pestis die Menschen unterschiedlich schnell dahin. Der Vater der Familie starb nach drei Tagen, sein zweites Kind nach vier, während sein Weib die Seuche überlebte.
Aber das Schicksal das uns bevorsteht, können wir nicht lenken, denn sie erkrankte an der Krankheit der Wiederkehrer. Sie wurde auf dem Felde gebissen, kaum zwei Wochen nach dem sie genesen schien.
Der Vogt sorgte sich, dass es uns schon bald an Nahrung mangeln würde, weil die Felder nicht abgeerntet seien und die Menge Korn und auch Holz nicht reichen würde, um über den Winter zu kommen.
Besonders, da nun dauernd warmes Wasser von Nöten war und die Kessel fast den ganzen Tag beheizt wurden.
Wir wuschen Leinen jeden Tag um die Flecken, die der Ausfluss hinterließ, auszuwaschen und den Gestank des Todes aus dem Lager zu spülen.
So schwand der Vorrat an Holz sehr schnell dahin.
    Ich sah, wie Leon und der Vogt darüber in Disput lagen, was zu tun sei.
Es war so um den vierzehnten Tag unseres Aufenthaltes, denke ich.
Kuntz beharrte drauf, dass es Leonhardts Pflicht sei, die Felder zu hüten und zu beschützen, und Leon antwortete ihm in derben Worten, wohin er sich scheren möge.
Es hätte nicht viel dazu gereicht, dass sie sich an die Kehle gegangen wären, wie zwei wilde Hunde.
Ich schritt mehr als nur ein einziges Mal ein, um die beiden davon abzuhalten sich im Streit blutig zu schlagen.
Zumindest kam es mir so vor, als seien sie kurz davor, sich auf dem Hoff zu prügeln.
Der Streit wurde der Freifrau vorgetragen und die Freiin Katterein saß dem Gespräch bei, ebenso, wie ich es tat.
Jeder der beiden brachte seine Meinung vor und die Freiin unterstützte Leon sogar darin, dass es zu gefährlich sei mit nur so wenigen den Wiederkehrern entgegen zu treten, wenn schon eine Gruppe von Schwertkämpfern ihnen erlegen war.
Jedoch galt auch das Wort des Vogtes, der gewiss gut genug wusste, wie viel Nahrung, Holz und sonstige Güter des Verbrauches von Nöten sein würden, um über den Winter zu kommen.
So denn kein Nachschub mehr eintreffen würde, sprach er, wäre selbst bei halber Ration ein Überleben ungewiss.
Das, was auf dem Feld stehen blieb, fehlte einfach. Soviel war jedem von uns klar.
Nur wie sollten wir es einbringen? Woher sollten wir das Holz bekommen?
Irgendwann würden wir die große Keste fällen, wenn es um Leben oder Tod ging, aber wenn sich der Streit noch weiter zuspitzte, würde gewiss einer der beiden Hähne an eben jener Keste baumeln.
Es war ein ewiges Hin und Her von ‚Es geht so nicht.‘ und ‚Ihr versteht nicht ganz. Wir werden Hungers sterben‘ und es wurde lauter und lauter.
Keiner der beiden war einsichtig und sie hatten kein Argument, was nicht schon zehn Mal genannt worden war, in dieser oder jener Form.
Einzig wurden sie immer lauter, als wenn sie vermuteten, der jeweils andere wäre taub geworden.
Letztlich beendete die Freifrau den Disput.
    ‚Ohne dass wir uns hinauswagen, werden wir sterben. Entweder am Hunger oder durch die Pestis.
Weder dies noch das, ist etwas, was ich zulassen kann. Wir brauchen Nahrung. Und wenn wir dafür unsere Krieger, und damit spreche ich den Leonhardt an, der mir so mutig schien als er hier ankam, vor das Tor schicken müssen, so sei es drum.
Jedoch kann ich nicht zulassen, dass wir uns verrennen in Etwas, was es nicht zu gewinnen

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