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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Turm und im Haupthaus waren, dass die große Menge Wiederkehrer die wir insgeheim vermisst hatten, sich zwischen uns und dem Rhein befand.
Und diese sich natürlich, nachdem sie uns gewahr wurden, näherten und schnell einkreisten.
Sie drängten sich an dem Turm zusammen und sie bildeten einen Propf, der das Loch in der Turmwand zu verstopfen schien, welches durch den Brand hineingebrochen war.
Der Fried in Lurdendorp hatte, im Gegensatz zu den meisten Türmen, steinerne Treppenstufen, die nicht verbrannte waren. So konnten wir uns zumindest in die oberen Räume flüchten.
Karolus, Ewald, Leonhardt, Rainhardt und ich waren somit aus der Reichweite der Untoten. Dachten wir zumindest.
Die anderen konnten nicht aus dem Haus heraustreten, weil sich vor dessen Tür ebenfalls eine Gruppe stöhnender und gierender Feinde drängte, die sich gegenseitig behinderten.
Sie kamen nicht hinein, und die Krieger nicht hinaus.
Ich wähnte uns sicher, aber der junge Bruder Leonhardts war unvernünftig genug die Untoten necken zu wollen.
‚Nein, Karolus!‘, rief ich dem jungen Mann hinterher, aber er hatte seinen eigenen Kopf, dessen Ohren scheinbar taub zu sein schienen.
Es kam, wie es kommen musste.
In seinem Übermut, geriet er in ein Ungleichgewicht und glitt aus.
Er rutschte über die glatten und moosigen Steine an der Bruchstelle direkt auf den Steinhaufen zu, der einst ein Teil des Turmes gewesen war.
Ich bekam ihn zu fassen und versuchte ihn zu halten, aber ich war kein Krieger, kein Mann des Schwertes.
Meine Muskeln waren nicht gestählt, wie die der Recken hinter mir.
Ich spürte, wie sich Karolus immer fester in mein Handgelenk drückte, und ich dachte, dass er sich aus Angst abzustürzen immer fester hielt.
Rainhardt, eilte mir zu Hilfe und streckte Karolus seine Hand entgegen, die dieser dankbar annahm.
Er baumelte direkt vor mir. Sein Gesicht war entsetzt und voller Angst. Er hechelte wie ein gehetzter Hund und unter ihm reckten sich Hände, die ihn zu greifen versuchten.
Hände, denen es auch gelang.
Die Finger eines der Wiederkehrer, die über die Trümmer unter uns krochen, um uns näher zu sein, griffen nach ihm, und rissen Wunden in seine Haut und sein Fleisch.
Alles was wir später an ihm entdeckten, waren die Spuren von Fingern an seinem Bein.
Weiter nichts.
Weiter einfach nichts.
Nur Fingerspuren und Kratzer.
    Ich wusste nicht, dass er bereits verletzt war und sich verwandelte.
So schnell, wie es vor und nach ihm kein weiteres Opfer tat, nahm die Seuche von ihm Besitz.
Ich hielt ihn fest, so gut ich konnte, und wurde der Gefahr erst bewusst, als es bereits zu spät war.
Sein Kopf drehte sich plötzlich zu uns und ich sah seine kalten leeren Augen.
Es war an mir ihn loszulassen, aber es gelang mir nicht.
Mit einem Ruck, dessen Kraft mich auch jetzt nach Jahren noch verwundert, zog sich Leons Bruder zu uns hoch.
Rainhardt versuchte ebenso wie ich, den jungen Mann los zu lassen, aber ihm gelang es so wenig wie mir.
Seine zweite Hand suchte verzweifelt nach etwas, womit er uns die Gefahr vom Leib würde halten können, denn er hatte sogleich erkannt, dass Karolus nicht mehr er selbst war und uns augenblicklich anfallen würde.
    Ich sah die Fratze, in die sich Karolus Gesicht gewandelt hatte und sah die Zähne, bevor sie zubissen.
Der Schmerz schoss mir durch den ganzen Arm.
Mein Schrei erfüllte die Luft und noch bevor ich meine Hand dem Wesen entreißen konnte, dass Karolus nun geworden war, bohrte sich Rainhardts Dolch durch sein Gesicht.
Sein Griff löste sich und er fiel hinab in die Reihen derer, denen er zuvor versucht hatte zu entrinnen.
Mit ihm, mein Finger, den er mir abgebissen hatte.
    Ich verbarg die Hand sofort in meiner Armbeuge und war vor Schmerz fast von Sinnen.
Jakob drängte mich vom Fenster weg in Richtung des Kamines und ich ließ es geschehen.
Leon sah mich mitleidig an. Wohl wissend dass ich nun dem Tode geweiht war.
Rainhardt saß auf der Bank am Fenster und weinte.
Ich weiß nicht, ob er den Verlust des Bruders seines Freundes beweinte, oder gar mein Schicksal.
Leonhardt blieb jedoch erstaunlich gefasst.
Scheinbar, hatte er damit gerechnet.
Damit, dass wir auf Dauer nicht verschont bleiben würden.
Vielleicht hatte er sogar mit unser aller Leben bereits abgeschlossen, obwohl das der Geißel der Pestilenz schlecht zu Gesicht gestanden hätte.
    Er kam zu mir und hatte diesen mitleidigen Blick, den ich nicht sehen wollte.
Er sah mich an wie einen Toten, dem es nur noch nicht klar war, dass er

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