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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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teilen uns dahingehend etwas auf?“, suggerierte sie ihm eine Idee.
„Diese Listen scheinen mir irgendein weiteres Highlight zu beherbergen. Weiß nur noch nicht welches. Aber Hergendorf interessiert mich genauso brennend. Wo lag das? Wer wohnte dort?
Aber dass du dich eher auf die Mauer fokussierst, ist mir klar“
    Ihre Taktik bei Gerd ging auf. Sie kannten sich zu lange, als dass die Doktorin nicht gewusst hätte, wie sie ihren Kollegen für sich gewinnen hätte können.
Und so nahm sie freudig und zufrieden zur Kenntnis, dass Gerd ihrer nur leicht versteckten Bitte mit den Worten:
    „Ist schon in Ordnung, Ellie. Die Mauer hat schon noch Zeit.“
    nachgab.
    Nach mittlerweile viel zu vielen Tassen Kaffee, fühlte sie sich verdächtig aufgedreht und ihr Bauch spielte verrückt.
    Plötzlich fiel ihr auf, in welchem Aufzug sie seit Stunden mit Gerd zusammen hockte.
In Herrenshorts, mit Schlafshirt, dass ihr viel zu groß war, und einem Etwas auf dem Kopf, das den Namen Frisur nicht ansatzweise verdient hätte.
    „Ich könnte etwas Aufschönen vertragen, glaube ich.“, hüstelte sie dezent um ihre Flucht vorzubereiten.
„Und der Kaffee meldet sich auch. Sagen wir in einer Stunde unten zum Frühstück?“
    Gerd blickte nickend auf die Uhr und stellte fest, wie lange sie schon zusammen gesessen hatten.
Die Zeit war in einem Tempo verflogen, das Minuten zu Sekunden schmelzen ließ.
Und auch die Zeit bis zum Frühstück flog nur so dahin.
Ebenso nahm Gerd das Frühstück als solches kaum wahr. Er war zu tief in Gedanken.
Wie aufgezogen durchlebte er die morgendliche Routine des Essens, bis sich ihre Wege trennten, und er sich aufmachte um in Blaubach selbst in den Schriften zu stöbern und sie weiter zu sortieren.
Elvira hingegen machte sich erneut auf um in den Kölner Archiven ihr Glück zu versuchen.
    Mit dem Schlüssel zu den Abkürzungen las sich das Buch fast selbsterklärend. Gerd fuhr sanft mit den Fingern darüber und sein Blick trübte sich dabei ein.
Er verfiel in dieses abwesende, auf unendlich fokussierte Starren, was jemand innehatte, dessen Gedanken weit, weit weg waren.
Er versuchte zu erahnen, was die Leute damals erlebt haben mussten.
In den seltsamen Tabellen wurden jede Menge Namen geführt.
Junge Menschen, Ältere und Alte. Männer, Frauen, Jungen und Mädchen. Fremde und Ansässige. Reiche und Arme.
Scheinbar traf es, wie der schwarze Tod auch, jeden gleich seiner Herkunft oder Ranges.
    Er machte sich Notizen und fasste die Daten für ihn verständlicher neu zusammen.
    Über einen Zeitraum von nahezu 4 Jahren waren es 702 Personen, die gestorben waren, von denen allerdings 523 wieder auferstanden waren.
    Die Zahlen waren für einen Ort wie Blaubach, der zwar in der Nähe der damals größten Stadt Deutschlands gelegen war, aber selbst eher ein Kaff gewesen sein musste, einfach immens.
    Alleine schon über 700 Tote in 4 Jahren waren eine gigantische Zahl, da hier die Kindstode und Fehlgeburten nicht aufgeführt waren.
Aber über Fünfhundertzwanzig Auferstandene? Unglaubliche Zahlen.
    Immer wieder fiel sein Blick auf die Wand, die er so zufällig als verschlossen identifiziert hatte.
Aber er beschloss sie später noch genauer zu untersuchen, und widmete sich erst einmal weiter den Tabellen.
    Die Listen waren sehr akribisch geführt.
Gerd erfuhr, wie viele Scheffel Getreide monatlich zur Speisung der Kranken verwendet wurden.
Wie viele Ballen Leinen in den 4 Jahren eingekauft und verarbeitet wurden, wie viele Eier, Schinken und Schweinebäuche verspeist wurden.
Er konnte lesen, dass es Zeiten gab in denen viele Verstarben, wie die Sommer- und Herbstmonate der Jahre 1351 und 1352, und solche in denen sich scheinbar weniger tat, wie in allen Wintermonaten.
Ab dem Frühjahr, stiegen die Infektionen scheinbar immer an.
Etwas, worüber er seiner Kollegin auf jeden Fall berichten wollte.
Gerd merkte nicht, wie die Zeit verrann und er hatte auch keinen Gedanken übrig für die Probleme seiner Freundin.
Er war zu versunken in seine Arbeit.
    Ganz anders als bei Elvira.
Sie war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen und zu behalten.
Immer wieder wanderte sie ab. Immer wieder war sie bei ihrer Beichte, dann wieder im Mittelalter bei Amadeus und den Italienern, oder den Menschen um die Freiin.
Sie überflog die ausgewählten Schriften in der Kölner Sammlung, ohne es zu merken.
Selbst wenn vor ihren Augen in großen Buchstaben die Lösung ihres Rätsels gestanden hätte; vermutlich hätte sie es

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