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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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ihrer Tasche, in der die Dokumente lagen, die sie mitgebracht hatte.
    Ihre Hände schlüpften in die weißen, baumwollenen Handschuhe und sie begann zu lesen.
    „Der Redefluss meines Begleiters verebbte, nachdem er geendet hatte.
Er hüllte sich in Schweigen und starrte in den wieder einsetzenden Regen.
Wir trotteten gemeinsam langsam in Richtung des Rheines, um seinem Lauf nach Hergendorf zu folgen und wir schwiegen.
Dies taten wir wohl aus verschiedenen Gründen, aber dennoch war der Weg bis zum Rhein, den wir ein Stück flussabwärts von Bonna erreichten, in Stille gehüllt.
    Lediglich das Prasseln des Regens und das Stampfen der Hufe in dem aufweichenden Boden begleiteten uns. Selbst das bisher allgegenwärtige leichte Quietschen von Lucianos Karren ging unter.
Vielleicht hörten wir es auch einfach nicht, weil wir in Gedanken waren. Auch das mag möglich sein, ich erinnere mich nicht mehr recht.
    Ich brach das Schweigen mit dem Hinweis, dass Bonna im Süden und Hergendorf, sowie das heilige Köln im Norden läge.
    Auch wenn seit 1164 17 die Beziehungen zu Mailand nicht die besten waren, so hatte der Dom zu Köln doch auch für meine Begleiter eine Anziehungskraft.
Wenn sie schon hier in dieser Gegend weilten und versuchten ihr Geschäft zu machen, so gehörte ein Besuch des Domes nun einmal zu einer der christlichen Pflichten.
    Sie wollten gewiss den Gebeinen der heiligen Könige ihre Aufwartung machen und in den Genuss ihrer Reliquienwirkung kommen.
    Scheinbar weckte diese Aussicht den Kaufmann aus seiner Lethargie und Schweigsamkeit.
    Er brummte mehr, als er sprach, aber ich vernahm ein ‚Nun, dann wenden wir uns mit Euch nach Norden‘ und so taten wir es auch.
Wir ritten also weiterhin zusammen und kamen nur schwerlich gegen den immer stärker werdenden Regen an.
    Des Schweigens überdrüssig fragte ich, das Thema Marienstein wohlwissend vermeidend, was ihr weiterer Weg sein würde.
Ob sie denn ihr Weg zum Dom und seiner wundersamen Kraft führen würde und ob sie vielleicht dort ihr Geschäft suchen würden.
    Signore Saltonato antwortete durch ein Kopfnicken und starrte dann wieder auf den Rücken seines Zugtieres.
    Plötzlich hob er den Kopf und schaute in meine Richtung.
    ‚Ihr haltet uns für verrückt, oder? Ihr denkt wir seien kranken Geistes, nicht wahr?‘, vernahm ich leise aus seinem Munde und ich muss gestehen:
Obwohl der Zweifel an mir nagte, war ich nicht sicher, was ich ihm antworten sollte.
Er erkannte mein Zögern und nahm es wohl als Zeichen der Richtigkeit seiner These dahin.
    ‚Ich bin kein Mann, der seinen Glauben einfach aufgibt, Signore. Ich bin nur geläutert.
Der Herr ist gewiss. Nichts läge mir ferner, als zu behaupten dass Gott nicht unter uns weile, aber ich habe nun einmal gesehen und erlebt, was ich erlebt und gesehen habe. Auch wenn es von Sinnen klingen mag‘, sprach er weiter.
    Es gab einmal eine Zeit, in der ich sein Gerede als Ketzerei gebrandmarkt hätte. In der ich ihn versucht hätte zu überzeugen und ihn lieber tot, als ungläubig hätte sehen wollen.
    Aber sein Blick war so ehrlich. Ich glaubte ihm, dass er das erlebt und gesehen hatte, was er vorgab. So unglaublich es klang, ich glaubte ihm.
Nicht zwingend, dass es wahr war, was er sagte, aber dass er es gesehen hatte.
    Vielleicht war er einfach verwirrt und durch die Anblicke der Städte über die der Tod gekommen war gebrochen und er sah solche Dinge nun einmal.
    Und dann war da dieser Zweifel, der sich in mir nährte, wie ein Egel.
Ich konnte ihn nicht abschütteln und er wurde fett und rot vom Blute meines Glaubens.
    Die Scham einerseits und die Furcht andererseits war in Lucianos Gesicht abzulesen.
Das, was ihm auf dem Friedhof widerfahren war, schein ihn zu einem anderen Menschen gemacht zu haben.
Und wenn es wahr war, was er schrieb, so konnte ich es ihm nachfühlen.
    Ich musste ihm etwas antworten und tat einfach kund, was in meinem Kopf vorging.
    ‚Ich weiß nicht recht, was ich glauben soll, Signore Luciano. Auferstehung wie am jüngsten Tage? Ich könnte euch einen Ketzer schimpfen und wäre dennoch reinen Gewissens.
Aber ein Teil von mir glaubt euch.‘
    ‚Und ein Teil von mir will es auch‘ , fügte ich nicht mehr hinzu.
    Er nickte nur verständig und lenkte seinen Gaul weiter auf den Weg zur Fähre, die uns über den Siegesfluß bringen würde.
    Wir setzten über und in meinem Kopf fraß sich das Bild fest, dass die Toten auferstehen und über uns herfallen könnten.
Wir waren alle Sünder. Auf

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