Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
einer kurzen Badvisite, sowie dem Verdunkeln des Raumes um einfach wieder in die warme Bettstatt zu kriechen als Alternative.
Einige Minuten später war ihr klar, dass sie auch im Sitzen schlafen würde, wenn sie ihre Hände weiter vor dem Gesicht hielte.
Somit war diese Frage geklärt, und sie wankte zum Fenster, um die Vorhänge zu schließen.
Sie war wahnsinnig erschöpft dafür, dass sie doch relativ lange geschlafen hatte, aber sie war sich darüber noch nicht wirklich bewusst.
Der Zusammenhang sollte ihr erst später klar werden.
Im Moment aber, wollte sie nur wieder zurück ins Bett. Zurück in den Traum, den sie verlassen hatte.
Jetzt erst bemerkte sie einen metallischen, kupfrigen Geschmack im Mund.
Blut.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und leckte ihre Lippen.
Eindeutig ein Blutgeschmack.
Sie fuhr mit der Hand über ihr Gesicht, und sie erkannte, dass ihre Nase ein leichtes Rinnsal produziert hatte.
Fluchend wie ein Lastwagenfahrer ging sie ins Bad und versorgte sich.
Sie wollte nicht ganz aufwachen. Sie wollte zurück nach Hergendorf, Lindburg, die Motte, oder wo auch immer es sie hin verschlagen würde.
Zu der Zeit, als Gerd seinen Kaffee mit starrem Blick auf die weißbraunen Wolken, die seine Milch darin verursachten, umrührte, wanderte sie wieder ins Bett.
Sie bettete sich so, dass sie gefahrlos für die Überlieferung, das Pergament lesen konnte, was sie zuletzt gelesen hatte.
In der Hoffnung, wieder einzuschlafen und abzuwandern las sie.
Langsam und konzentriert.
Sie las und las und las.....
„Viel Zeit blieb uns nicht, um zu trauern oder zu verweilen. Leonhardt trieb uns zur Eile an.
Er behielt in dieser doch so fürchterlichen Situation einen klaren, arbeitenden Verstand.
Scheinbar waren seine Sinne nicht getrübt durch die Gräuel, die wir sahen.
Trotz seiner jungen Jahre war er schon im Felde gewesen und hatte gewiss schlimme Dinge sehen und erleben müssen. Vielleicht verhärten Krieger, oder sie sind schon vorher einfach anders.
Vielleicht ist das einfach ein Teil dessen, was sie zu Kriegern macht. Wer weiß?
Er sprach nur selten über seine Zeiten im Gefecht, sowie auch ich nach der Zeit mit den Wiederkehrern, fast gar nicht mehr über diese sprach. Bis jetzt.
Ich saß mit der Freiin, sowie Leonhardts Bruder und der Schuhmachertochter im Inneren des kleinen Wehrturmes und betete.
Wir beteten wie von Sinnen und unsere überlebenden Verteidiger versuchten sich, so gut es ging mit fehlgeschossenen Pfeilen einzudecken.
Jakob, der mit seiner kranken Hüfte nicht so gut zu Fuße war, überblickte das Feld vor der Motte und seinen Augen entging keine Regung.
Matthes, Paulus und Leonhardt eilten aus dem inneren Ring, solange es keinen erneuten Angriff gab und sammelten.
Der Blick der beiden Jungen fiel immer wieder auf die Opfer der Auferstandenen, während sie die für uns so wichtigen Pfeile auflasen.
Jacobus ermahnte die Drei zur Eile, weil er aus den Wäldern vor Wanda neue Feinde erblickte.
Leonhardt verschloss den inneren Ring wieder und wir waren nun zu acht im Turm.
Er wandte sich seinen Kameraden zu, die ihn fragend anschauten und es dann in Worte kleideten.
‚Woher, wusstest du das plötzlich mit dem Kopf?‘, platzte es aus Matthes heraus.
‚Das war unsere Rettung. Wenn ich daran denke wie oft ich einen getroffen habe, ohne dass es etwas bewirkte. Ich hätte mir fast eingenässt.‘, stimmte Paulus zu.
Leon sagte nur zu den Jünglingen:
‚Ihr achtet nicht auf eure Schüsse. Das ist der Unterschied zwischen denen, die überleben, und den Anderen.
Hensslin und Konradus waren übermütig und ihnen war ihr Glück nicht hold. Ein Bogen kann immer brechen! Merkt euch das. Und Löcher gibt es in jedem Hügel. Wenn man ihn nicht kennt, geht früher in den Rückzug, bevor ihr euch etwas brecht.
Die Zwei wussten das alles, aber sie haben es nicht beherzigt.
Ich war auch nicht ganz bei der Sache, den man steckt immer drei Pfeile vor sich in den Boden, so dass man, wenn der Korb oder Köcher leer ist, noch drei letzte Schüsse hat, bevor man zum Hammer greifen muss. Drei letzte, die man äußerst gezielt verschießt.
Euch ist ja bewusst, was euch passiert, solltet ihr in Feindeshand fallen.‘
Er winkte mit den drei mittleren Fingern, die einem Bogenschützen amputiert werden würden, sollte er gefangen genommen werden.
Wenn man ihnen nicht gar schlimmeres antat.
Wie unsere Feinde, die nun auf uns zu stolperten. Sie würden uns sicherlich mehr herausreißen, als nur
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