Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
drei Finger.
Man sah ihm an, dass der Verlust seiner Kameraden nicht spurlos an ihm vorbei ging. Aber er versuchte dennoch, es sich nicht anmerken zu lassen. Vermutlich, damit wir den Mut nicht sinken ließen und nicht die Hoffnung auf ein glückliches Ende verloren.
‚Wenn ihr eure Pfeile immer verfolgt, werdet ihr merken was sie anrichten. Und ihr merkt wie sie sich verhalten. Wie sie fliegen. Wie sie im Wind wandern. Wie ihr korrigieren müsst, um dort zu treffen, wo ihr wollt.
Schaut ihnen nach, bis sie auftreffen. Immer!
So erkennt ihr auch wie ich, den Unterschied im Gefecht heute.
Dass eben eine der wandelnden Kreaturen nicht wieder aufstand, als ich ihr Antlitz durchbohrte.‘
Ich schämte mich, dass ich den Bogenschützen dieses so wichtige Faktum nicht selbst mitgeteilt hatte.
In all der Hast und der Angst, die mich durchbohrt hatte, war es mir nicht in den Sinn gekommen, ihnen das mitzuteilen, was ich von den Italienern und auch Hanna gelernt hatte.
Ich schaute Karolus an und dachte nur, wie schnell die Zeit ins Land gezogen war.
Wie alt mochte er nun sein? Vierzehn Lenze oder gar Fünfzehn, seit dem ich ihn getauft habe?
‚Karolus. Wie alt bist du nun, mein Sohn? ‘, fragte ich ihn aber er antwortete nur mit Gesten.
‚Seit Mutter starb, spricht er nicht mehr, Amadeus. Wusstest du das nicht? Er ist fünfzehn Jahre alt. Er lacht nicht, spricht nicht und manchmal meine ich auch, er denkt nicht. ‘
Ich sah den jungen Mann an und mir liefen heimliche Tränen über die Lider. Ich senkte den Kopf und dachte bei mir nur, wie viel Leid es in dieser Familie gab. Und wie viel davon auf meinen Schultern liegen sollten.
‚Uns bleibt nicht sehr viel Zeit‘, sagte Jacob plötzlich, der bisher wortlos an einer der Scharten stand und über das Feld gen Wanda blickte.
‚Es werden einfach immer mehr. Man glaubt es kaum. Als wenn alles in Wanda, Hergendorf und den umliegenden Weilern, sich hierher aufgemacht hätte. ‘
‚Gut. Lasst uns überlegen. Was bleibt uns zu tun? ‘, warf Leonhardt in den Raum.
‚Ohne Pferd oder Wagen, wird es nicht einfach werden. Die Freiin dürfte Märsche nicht gewohnt sein, und ich bin auch nicht der Schnellste, wie ihr alle wisst. ‘, kam Jakobs Einwand als erstes.
‚Vielleicht sollten wir erst einmal über ein Ziel nachdenken. Und bestens noch, bevor diese Mistviecher hier eintreffen.‘ konterte Leonhardt.
‚Jakob, was denkst Du? Wie lange noch, bis sie hier sind? ‘, fragte Paulus mit zittriger Stimme.
Der blickte in den Raum hinein und vermutete: ‚Nun, da diese Dinger recht langsam voran stolpern werden sie für den Weg noch gut eine Stunde brauchen, denke ich. Bis dahin sollten wir hier raus sein. Wir haben schlicht zu wenig Leute oder Pfeile. ‘
Die Frauen waren genauso wenig erfolgreich bei der Essenssuche, wie Karolus und ich. Vermutlich hatten die letzten Verteidiger der Motte alles mitgenommen, was ihnen dienlich sein konnte.
Paulus war der unruhigste der Krieger und wanderte von einer Scharte zur anderen, um die Umgebung auszuspähen.
Leonhard vermutet, wie er mir später mitteilte, dass die hölzernen Palisaden den Angreifern nicht allzu lange standhalten würden, und wir deshalb nicht auf Dauer im Turm der Motte würden weilen können, da uns der Fluchtweg komplett abgeschnitten sein würde.
Ohne Hilfe von außen, wäre das unser sicherer Tod gewesen.
Paulus merkte nervös an, dass auch aus Hergendorf mehr und mehr Köpfe in unsere Richtung wandern würden, und Leon ging zu einer Scharte um sich selbst ein Bild zu verschaffen.
‚Wanda fällt aus. Solange der Herr ab Wanda nicht mit seinen Leuten zurück ist, werden wir auch dort nicht wirklich sicher sein können.
Es bleibt uns nur der Weg über Lurdendorp, und dann vielleicht weiter nach Siegburg.
In der Töpferstadt könnten wir Glück haben und Hilfe finden. ‘, murmelte Leon vor sich hin.
‚Die Abtei auf dem Siegeberg bietet Schutz. Dort würde man uns gewiss Einlass gewähren.‘, ergänzte ich.
‚Und auch in der Vogtei Lurdendorp gibt es eine Kirche. Sankt Jacobus hat eine eigene Wirtschaft, die uns sicherlich mit Nahrung versorgen würde. Ich denke, dein Weg ist der Richtige, mein Sohn.‘
Wir dachten, dass uns das Glück nun doch vielleicht nicht verlassen hätte.
Wie falsch wir lagen!“
020
Ellie wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her, nahm aber weder die mittlerweile hoch stehende Sonne wahr, noch gelang es ihr, sich zu lösen.
Viel zu tief war sie eingebunden,
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