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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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in die Flucht von der Motte.
Viel zu tief war sie mittlerweile in ihrem Traum
    Ihr fiel zunächst gar nicht auf, dass sie nicht mehr las. Schon fast selbstverständlich nahm sie die Szenerie in der Hügelburg wahr. Sie sah Amadeus und Leonhardt, die an einer der Scharten standen. Der eine ängstlich, der andere abschätzend hinausblickend.
    Sie sah die Freiin, die völlig verängstigt neben ihr saß und zitterte wie Espenlaub.
    „Nun, es bleibt uns keine Wahl. Wir brechen auf, gen Lurdendorp. Freiin, ihr werdet euch notfalls von mir tragen lassen, falls euch die Kräfte schwinden. “, befahl Leonhardt barsch, und die Dame nickte den Befehl ab.
Sie war zu keiner verbalen Antwort mehr fähig.
    Die Anderen, auch Ellie, standen nunmehr zusammen und sortierten ihre Habe, die sie am Leib trugen.
Tücher wurden gerichtet, Gürtel nachgezogen, Pfeile gezählt und Bögen überprüft.
Es machte alles einen sehr emsigen Eindruck, jedoch ohne panisch zu wirken.
    Fast wie das Rüsten vor einer Schlacht. Und es kam diesem ja nun auch fast gleich.
    Adelheid kannte den Weg nach Lurdendorp. Sie war ihn von Hergendorf aus schon sehr oft gegangen, wenn sie das Schuhwerk ihres Vaters zum Kauf anbieten musste. Und Ellie spürte diese Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen.
Sie spürte, dass die Adlige in der Gruppe das Tempo verlangsamen würde. In Gedanken sah sie schon, wie die wandelnden Leichname immer näher rückten und die junge Dame, die weder schwere Arbeit noch Entbehrungen kannte, schreiend und weinend die Krieger anfleht, sie nicht allein zu lassen.
Schnell würden aus einer Wegstunde schon zwei werden, weil man kein angemessenes Tempo halten können würde. Mit Pferd oder Karren wäre es einfacher gewesen.
    Die Sonne näherte sich den Waldgipfeln schon beträchtlich, als sie endlich die Palisade durchschritten und in Richtung der untergehenden Sonne losmarschierten.
    Leon und Jacob warfen nur einen einzigen Blick zurück, um abzuschätzen, wie bedrohlich die Nähe der Wanderer sein mochte. Danach wandten sie sich nicht mehr um.
Anders als die zwei Frauen. Die Eine, weil sie den Blick aus Neugier kaum abwenden mochte von den Wesen.
Die Andere aus Furcht vor ihnen.
    Der direkte Weg von Lindburg zu ihrem Ziel, der Burg in Lurdendorp, war versperrt, wie Paulus schon nach kurzer Wegstrecke vermeldete.
    „Wieso greifen wir sie nicht an, Leon?“, plätscherte es aus ihm heraus.
    „Mit der Dame im Tross? Welcher Teufel hat dich geritten, Paulus? Was glaubst du, was man aus uns macht, wenn wir aus diesem Leichtsinn heraus die Freiin zu Schaden kommen lassen?
Und denk einmal nach. Was, wenn wir nur einen unserer vielen, vielen Streiter verlieren? Was wird aus dem Rest? Wer sollte den Angriff führen? Wer die Weiber beschützen? Karolus? Jacob? DU?“
    Das verdutzte Gesicht des Jünglings, dessen Übermut ihm in den Augen geschrieben stand, gab Leon Recht.
„Nein!“, endete er seine Rede. „Wir bleiben zusammen, weichen aus und kämpfen nur im Notfall. Angriff steht nicht zum Disput.“
    Ein fast beleidigt wirkender junger Mann, der aus Gehorsam und Loyalität, gegen seinen Willen nickte, wandte sich ab und gesellte sich zu seinem Freund und Mitstreiter.
    „Matthes, wir könnten uns den Weg doch freikämpfen. Mit den Bögen und den Hämmern der Alten, ist das ein Kinderspiel.“, flüsterte er seinem Freund zu.
    „Ich hab ihn gehört, Paul. Ich werde einen Teufel tun, und mich mit ihm anlegen. Er ist schlachtenerfahren, stark und was er sagt ist für mich hier und heute Gesetz. Er ist der Hauptmann und wir müssen gehorchen. Er wird uns sicherlich durchbringen. Wohin wir auch immer müssen.“
    Paulus schwieg dazu. Er sann darüber nach, wie er die Gruppe führen würde, aber dann letztlich zu dem Schluss, dass er wohl doch besser den beiden Alten das Denken und Lenken überlassen würde.
Sein Moment, in dem alle erkennen könnten, aus welchem Holz er geschnitzt wurde, würde gewiss noch kommen.
    Jacob und Katterein von Hergendorf gingen beieinander. Sie hatten ohnehin ein ähnliches Tempo, da Jacobs Hüfte ihm ein schnelles Marschieren kaum erlaubte.
Vermutlich hätte ein nach Standard denkender Heerführer ihn zu keinem Gefecht mehr geführt, aber er hatte einen Vorteil, der ihn wertvoller machte als die meisten anderen, die gut zu Fuß waren.
Er konnte links wie rechts gleichermaßen schießen, und traf fast immer.
Aus diesem Grunde reiste er normalerweise auch mit dem Karren, wenn sich der Tross bewegte.
Er hatte schon

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