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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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sie zu durchbrechen.
Andererseits, weil die Dame und auch die Jungen einfach zu erschöpft waren, und sich zumindest einen Tag würden ausruhen müssen.
    So war es dann auch.
    Leonhardt teilte der Dame mit, wie die Lage vor dem Gebäude war.
Er war direkt und beschönte nichts. Die Zeit des Schonens schien vorbei. Auch wenn ihr Blut blauer und ihre Haut zarter und weißer war als unsere. Die Freiin würde genauso gern von den Wiederkehrern zerrissen werden wie wir Unfreien auch. Vielleicht noch lieber.
    Leonhardt erkundete mit mir zusammen die Burg, was aufgrund ihrer Größe kaum Zeit verlangte.
    Als wir durch das kleine Zwischengebäude vom Haupthaus in den Turm gelangten und wir das hohe Deckengewölbe sahen, stockte uns der Atem. Ein beinahe Zehn Fuß hohes Fenster erhellte den Aufgang in den Fried. Aus vielen kleinen Scheiben bunten Glases zusammengesetzt, tauchte es den Raum beinahe wie ein Kirchenfenster in farbiges Licht.
Wir schritten, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden, die Stufen in den Turm hinauf und beschlossen dass es wohl sinnvoller sei, wenn wir uns hierher zurückziehen würden.
    Immerhin trennte uns nur eine Eichentür von den Monstern, die uns nach dem Fleisch trachteten.
    Wir schritten wieder zurück und holten die Anderen in den Fried hinüber.
    Es wurde schon Mittag und das dauernde Stöhnen, das von außen an unsere Ohren drang, zerrte an unseren Gemütern.
    Karolus steckte sich die Finger in die Ohren, Hermann vom Broich nahm dazu Fetzen einer Schürze.
    Die Herrin wirkte schon fast abwesend und sank in Gebete. Zu dieser Zeit dachten wir noch, dass uns Gebete helfen würden, bis wir später merkten, dass uns Gott wohl verlassen haben musste.
Ich trug die Zweifel schon nicht mehr mit mir herum. Immer wieder dachte ich daran zurück und ich war mir gewiss. Dies war nicht das, worauf wir Christen seit über dreizehnhundert Jahren warteten.
Nein, dies war nicht das Reich Gottes, was auf uns nieder kam.
    Stöhnen. Auch an meiner Stimmung sägte das Stöhnen, wie die Säge des Zimmerers an einem Balken.
Langsam und stetig reibt sich mehr und mehr heraus, bis alles dünn ist und letztlich bricht.
Die Geduld, das Brett, der Balken, der Nerv oder das Vermögen das Stöhnen weiterhin zu erdulden.
    Leonhardt stand mit Jacob am Fenster und schaute hinaus. Die Wiederkehrer schlugen schon mit den Händen gegen die Turmwände. Sie hieben gegen die schwere Eichentür, die ihnen gewiss standhalten würde. Aber wenn einer oder mehrere von ihnen auf die Idee kam, eines der Fenster anzugreifen, würde es anders enden.
    Leon nickte seinem Kameraden zu, und dieser verstand ohne Worte, was von ihm verlangt war.
Er humpelte in seiner einzigartigen Art aus dem Raum und war in Augenblicken verschwunden.
    Ich erahnte nicht, was der Auftrag war, bis Jacob mit den beiden jungen Bogenschützen zurückkehrte.
Sie hatten aus der Küche große Töpfe voller kochender Flüssigkeiten gebracht.
    Jacob trug einen kleineren voller siedendem Öl, während in dem großen Kessel, den die Jungen trugen, kochendes Wasser war.
    Beides war ein äußerst probates Mittel gegen Belagerer. Aber auch hier sollten wir erfahren, wie nutzlos althergebrachtes war, im Kampf gegen diese teuflischen Wesen.
    Die Verteidigungsnasen, aus denen die Fluide laufen konnten, wurden von innen gefüllt und das Öl ergoss sich auf die Köpfe der Untoten.
Wie die Krieger es kannten gab es ein Zischen und einen widerlichen Geruch nach verbranntem Menschenfleisch, aber es fehlte etwas.
    Das Schreien und die Panik. Es gab kein Durcheinander und keine Flucht.
Die Höllenwesen klopften weiter gegen Tür und Wand, während ihr Fleisch vom Öl verbrannt wurde.
Ebenso konnte das kochende Wasser ihnen scheinbar nichts anhaben.
Es ergoss sich über sie und traf sie auch. Das konnten wir genau sehen. Einem wurde das Fleisch in Gänze vom Schädel geschält, aber dennoch stolperte er immer wieder gegen den Turm und starrte nach oben. Auf uns.
Aus leblosen, leeren Augen, die aus einem gehäuteten, blutigen Schädel auf uns starrten, während sein Haar und die Kopfhaut wie ein Pelzkragen um seinen Hals lagen, starrte er uns an.
Und immer wieder reckte er die Hände nach uns und kratzte an der Mauer.
    Es gab kein Schreien.
    Nur Stöhnen. Nur schreckliches, durchdringendes Stöhnen.
    Zischen und Dampfen, aber kein Schreien. Immer wieder Stöhnen aus Zig verrottenden Kehlen.
    Geruch, der aus angebranntem und fauligem Fleisch bestand, der zu uns hoch stieg.
    Es gab den

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