Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Ausgrabungsstätte gefahren.
Zum einen machte er sich Sorgen um Ellies Zustand, zum anderen war er aufgeregt wegen dem, was er im Keller zu Blaubach würde feststellen können. Er malte sich aus, dass er sicherlich noch das eine oder andere Detail aus dem Keller würde herauskitzeln können.
Ganz Unrecht sollte er nicht haben, mit seiner Vermutung.
Wenn er auch, um das zu erkennen, noch Zeit brauchte. Nicht, dass das was er zu finden hoffte nicht schon die ganze Zeit vor ihm gelegen hatte. Er nahm es nur nicht wahr.
Oder besser gesagt: Er sah den Zusammenhang nicht.
Ellie konnte sich immer noch nicht losreißen, von ihrer Lektüre.
Noch nie hatte sie etwas zuvor gelesen, was ein ähnliches Interesse in ihr geweckt hätte. Nicht einmal ansatzweise.
Sie verstand Carter auf einmal besser als je zuvor, wie er immer weiter ausgeharrt hatte um Amuns Grab zu finden. Immerhin vergingen von den ersten Hinweisen bis zur Freilegung fast 20 Jahre.
Sie musste schmunzeln, weil die Entdeckung des Amungrabes auch mit der Freilegung einer einzelnen Treppenstufe begann. Wie in Blaubach.
Immer noch hungrig, aber mehr nach den Schriften des Priesters als nach Essen, nahm sie am Fenster Platz um dort weiter zu lesen.
Ihr Blick wanderte über die Buchstaben auf der Suche nach der letzten Stelle, die sie gelesen hatte. Sie tauchte wieder einmal ein in die Welt der Untoten und Flüchtenden. Ihr Nasenbluten fiel ihr wieder nicht einmal auf.
„Es hätte an unserer Situation vermutlich auch nichts geändert. Wir wären nur vorbereitet gewesen.“, fand sie schließlich, was sie suchte.
„Leonhardt wäre es gewesen.
So aber schlugen wir den Weg zur Burg selbst ein. Immerhin war es fast gänzlich dunkel geworden und unsere Augen nahmen kaum mehr etwas wahr, außer den einen oder anderen huschenden Schatten jagender Katzen.
Der Weg vom Torhaus zur Burg ist nicht weit. Wir eilten über die Brücke, die den Wassergraben quert und so erreichten wir, teils verängstigt, teils zuversichtlich, das eisenbeschlagene Portal des Hauses zur Linken.
Der Bergfried, der eher klein, aber dennoch schutzbietend aussah, war durch ein weiteres kleineres Gebäude mit dem Haupthaus verbunden.
Hier würden wir Schutz finden, so dachten wir.
Was für ein Haufen wir doch waren, als wir an die Pforte klopften. Zwei Weiber, mit vier verdreckten Kempen, sowie einem stummen Jungen und einem Priester, als Geleit.
‚Verschwindet!“, kam es denn auch prompt aus dem Inneren. Eine tiefe, ruhige, fast gleichgültig klingende Stimme dröhnte durch die Eichenbohlen.
‚Lasst uns ein. Wir führen Freiin Katterein von Hergendorf bei uns und suchen Schutz in eurem Hause.‘, forderte Leonhardt den Mann im Inneren auf.
‚Das interessiert uns nicht. Das könnte ein Jeder behaupten. Schleicht euch, oder ich lasse die Hunde los. Die werden euch schon Beine machen.‘ schallte es schon deutlich unfreundlicher aus dem Hause. Dieses Mal war es eine Frauenstimme, die zu uns drang.
Hunde? Wir hatten bisher kein Anzeichen für irgendwelches, normales Leben im Dorf entdeckt. Auch keine Hunde oder Mastgetier.
Das Zucken der Ader auf Leonhardts Stirn verriet uns allem, dass er nicht bereit war einfach so weiter zu ziehen.
‚Öffnet verdammt noch eins diese Tür, oder wir....‘ – Die Freiin legte bei diesen Worten dem Recken die Hand auf die Brust und hieß ihn so innezuhalten.
Sie trat vor an Klappe in der Tür. Sie stellte sich auf die Zehen und sprach mit einer sanften, ruhigen Stimme zu dem Mann im Inneren. Leise und bedächtig.
Wir verstanden kein Wort von dem, was sie flüsterte. Zu leise waren ihre Worte, die wohl nur für den Wächter oder die Wächterin bestimmt waren.
Fast schien es, als habe sie vergebens ihr Glück versucht und wir wären unserem Schicksal überlassen, als sich die Klappe in der Tür öffnete und ein weibliches Gesicht sich durch die Gitter zeigte.
Die Frau nickte kurz und die Klappe schloss sich wieder. Augenblicklich klapperte das Schloss der Tür und sie öffnete sich.
Nur einen Atemzug später, befanden wir uns alle im Eingang der Burg zu Lurdendorp, und die Tür fiel hinter uns ins Schloss.
Vor uns lag die Treppe in die höheren Bereiche. Der Weg nach links zu den Wirtschaftsräumen war offen und nach rechts starrte uns eine schwere Tür an, die den Weg zum Fried blockierte.
Vor uns standen eine Frau, die der Freiin sogleich um den Hals fiel und ein Mann der seine besten Jahre deutlich hinter sich gelassen hatte.
Er war zwar nicht klein
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