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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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gierigen Blick aus toten, weißen Augen.
    Es gab die gereckten Hände, die scheinbar nach uns greifen wollen.
    Diese Bilder waren in meinem Kopf und sind es auch immer noch zu einem Teil.
    Ich war dem Irrsinn nahe, wie ich heute gestehen muss.
    ‚Verdammt. Das scheint sie nicht zu beeindrucken.“, fluchte Jacob. ‚Vielleicht wäre Feuer etwas, was sie nicht mögen?‘
    ‚Aber dafür sind sie zu nah am Turm. Wir würden mit brennen, Jacob.‘ warf Leon daraufhin ein.
    Und so mussten wir tatenlos das Stöhnen ertragen. Was anfänglich einfach zu überhören scheint, martert den Kopf nach Stunden ungemein.
Nach einem Tag möchte man sich in eine Klinge stürzen, nur um dem Stöhnen zu entkommen.
    Die Köchin trug Essen auf, was wir aber kaum anrührten. Die Anderen hatten vermutlich ebenso keinen Appetit, wie ich auch. Ich war das Essen ohnehin nicht mehr gewohnt, aber selbst wenn dem so gewesen wäre; ich hätte keinen Bissen hinunter bekommen.
    Die Frauen zogen sich mit Karolus unter das Dach zurück. Dort schien es ein wenig ruhiger zu sein.
    Wir Männer blieben darunter in den Zimmern des Turms und ertrugen den Lärm, so gut es uns möglich war.
    Leonhardt verließ uns am einbrechenden Abend und ging zu seinem Bruder nach oben.
    Zur selben Zeit fiel mir auf, dass Paulus nicht mehr zugegen war. Suchend blickte ich umher und fragte auch Matthes über seinen Verbleib.
    ‚Ich weiß es auch nicht, Vater. Eben war er doch noch hier?!‘ sagte er völlig verblüfft.
    Wohl wissend, dass er sich nicht verstecken würde, machte ich mich daran ihn zu suchen.
Wir mussten wohl schon länger nicht bemerkt haben, dass er sich von uns geschlichen hatte, denn ich sah ihn kurz nachdem ich die Suche aufgenommen hatte, mit einem Zossen am Zügel hinter sich, durch das kleine Seitentor des Stalles neben der Burg, entschwinden. Er war teilweise in Stahl gehüllt und bewaffnet.
    Oh, dieser junge, wenn auch mutige Narr.
Er wollte sich dem Feind entgegenwerfen und ihn vernichten. Übermütig wie er war, auch ganz allein.
    Er musste sich eine Rüstung besorgt haben, die ihm natürlich nicht passen konnte. Aber dennoch dachte er, dass sie ihm Schutz bieten würde.
    Er saß auf und ritt zum Angriff. Er hieb um sich, während er durch die Wiederkehrer ritt.
Er traf Schultern und auch Köpfe. Einer zerplatzte wie eine reife Frucht, die man zerdrückt. Ein Anderer wandte sich nur zur Seite und nahm die Verfolgung sofort auf.
    Der verwegene Angriff dauerte nicht lang.
    Die Ausbildung zum Ritter dauert Jahre.
Jahre in denen man den Umgang mit Waffen aller Art erlernt und in denen man die Kunst des Reitens perfektioniert.
Und auch beides zusammen.
So war es denn auch kein Wunder, dass Paulus, der nur in der Kunst des Bogenschießens geschult war, der Horde unterlag.
    Er hatte zwar ein gutes halbes Dutzend der Untoten zermalmt, aber während einer Kehre bekamen sie ihn zu fassen und rissen ihn vom Pferd.
Paulus hieb zwar wie ein Irrsinniger um sich, aber konnte es nicht verhindern, dass er stürzte.
Voller Entsetzen sah ich, dass er sich beim Sturz schon den Rücken gebrochen haben musste, denn sein Waffenarm lag regungslos neben ihm.
    Immer mehr Hände griffen nach ihm und rissen ihn in Stücke.
Ich höre die Schreie immer noch des Nachts. Und manches Mal sehe ich es auch wieder, wie sie ihn ausnahmen wie einen Fisch. Wie sie die Zähne in seine Innereien vergruben, während er schrie und trampelte. Es waren wohl an ein Dutzend Kiefer, die ihn bissen und ausbluten ließen.
    Das Reißen und Schmatzen mischte sich in die Schreie des armen Jünglings. Es schein mir wie eine Todesmelodie.
    Ich befand mich nicht im Turm, sondern mit Hermann, Barbara und Johanna im Wirtschaftsteil des Anwesens, und war somit getrennt von den Anderen.
    Ich wusste nicht, dass durch das große Fenster im Turm bereits Untote eingebrochen waren und den Weg nach Oben suchten.
    Erst als Leonhardt mit der Herrin und den Anderen vor mir stand, den blutverschmierten Hammer in der Hand, und mir zurief, dass wir uns eilen müssten, wurde ich gewahr, wie es um uns stand.
    ‚Sie sind schon im Turm, Pfaff. Zwei von ihnen habe ich noch erschlagen, aber wir müssen hier weg.‘
    Johanna, die wir bisher kaum zu Gesicht bekommen hatten, warf ein dass es einen geheimen Gang gäbe, der zurück zu ihrem Torhaus führen würde.
Es gäbe wohl noch einen zweiten, der zum Rhein führte. Doch kannte sie dessen Eingang nicht.
Diesen jedoch, hatte ihr Mann in jungen Jahren benutzt um des Nachts

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