Der sexhungrige Werwolf!
sich die Situation ein wenig.
„Was glaubt ihr, geschieht hier im Wald? Wer treibt hier sein Unwesen?“
„Alter“, sagte Rafael. „Du machst unseren Mädels Angst.“
Luca lachte kurz auf. „Kann sein. Aber ich stehe zu dem, was ich sage.“
„Und was ist hier passiert?“, fragte Amelie und blickte von ihrem Navi Gerät neugierig auf.
„Naja“, antwortete Luca. „Die Leute aus der Gegend erzählen unter anderem von einem blonden Mädchen, das vor kurzem hier im Wald verschwand. Und dann gab es da noch jemanden, der ein Haus hier in der Nähe hatte. Eines Nachts, so sagt man sich, hatte er Besuch.“
„Was denn für Besuch?“, fragte Rafael.
„Das weiß man nicht. Der Mann spricht seit diesem Erlebnis kein Wort mehr.“
Die beiden Mädchen stöhnten ängstlich.
„Nun habt euch nicht so!“, erwiderte Luca und ging weiter.
„Uns wird schon nichts passieren.“
„Wo werden wir denn campen?“, fragte Carolin.
„Wir suchen uns eine geschützte Lichtung, wo wir das Zelt aufstellen und ein Feuer machen können. Es sollte etwas geschützt sein. Wir wollen ja nicht nass werden, falls es regnet.“
Sie gingen schweigend weiter und lauschten der Natur. Dem Wind, der zwischen den Blättern und Ästen wehte und dem Knacken und Knirschen des Laubes unter ihren Sohlen.
Alle vier kamen aus der Großstadt. Sie fanden diese Laute wunderbar besänftigend und konnten sich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht vorstellen, dass sich in diesem Wald merkwürdige Dinge abgespielt hatten.
Sie ahnten nicht, was noch kommen sollte!
Es war später Nachmittag, als sie eine offene Lichtung im Wald fanden. „Hier bauen wir unser Zelt auf“, sagte Luca.
„Na klar“, sagte Rafael und setzte den Rucksack ab.
„Sag mal“, meinte er etwas später, während sie das Zelt aufbauten.
„Sind die Geschichten wirklich wahr, die du uns erzählt hast?“
„Natürlich“, sagte Luca sofort. Er hatte eigenhändig darüber recherchiert, hatte in Berichten, Zeitungen und im Internet darüber nachgeforscht. Überall hatte dasselbe gestanden, immer wieder dieselben Augenzeugenberichte. Merkwürdig war, dass man die Verschwundenen bis heute nicht gefunden hatte. Als wenn sie vom Erdboden verschluckt worden waren.
„… und so wurde das blonde Mädchen nie wieder gesehen“, beendete Luca seine Gruselgeschichte.
Sie saßen um das Feuer vor dem Zelt. Die Dunkelheit, die eins war mit dem Nebel der Nacht, rahmte die gesamte Lichtung ein. Nur das Knistern des Feuers; die Glut und der Rauch, bewegten sich in der Finsternis.
„Das war wirklich unterhaltsam“, sagte Amelia. „Aber ich habe schon bessere gehört als die.“
„Ja“, stimmte Rafael zu und stocherte in der Glut des Feuers.
„Es ist jetzt fünf Minuten vor Mitternacht, und ich bin Hundemüde. Wollen wir uns langsam hinlegen?“
»Na klar«, sagte Carolin. Die anderen stimmten auch zu. Also löschten sie das Feuer und krabbelten in ihr großes Zelt, machten den Reisverschluss zu und legten sich in ihre Schlafsäcke.
Sie wollten schlafen.
Im Zelt selbst war es eng. Luca roch Schweiß, hörte Mücken um seinen Kopf schwirren, hörte das Schnarchen von Rafael.
Doch das war noch nicht das Schlimmste, o nein. Viel schlimmer waren die Geräusche von draußen aus dem Wald. Das Heulen des Windes um die Äste, das Knistern des Laubes, die Laute der Eulen.
Er drückte sich dichter an seine Freundin Carolin. Ihr warmer Körper im gemeinsamen Schlafsack beruhigte seine Emotionen.
Er dachte plötzlich an das verschwundene blonde Mädchen. Hier in der Nähe musste es passiert sein.
Warum waren wir nur auf die Idee gekommen, in diesem Wald zu campen, fragte er sich selbst.
Aber es war alles Unfug. Es gab keine Monster im Wald!
In diesem Moment hatte er draußen etwas gehört.
Unfug, dachte er sich. Natürlich Unfug.
Nein, da war es schon wieder. Irgendein Knistern.
Oder wie...?
Für einen Moment blieb tatsächlich sein Atem stehen.
Oder wie Schritte!
Es hatte sich ganz klar angehört wie Schritte. Vor dem Zelt.
Luca spitze die Ohren. Jetzt war ihm gar nicht mehr nach schlafen zumute. Er hatte sich schon in der Ebene zwischen Schlaf und Wachsein befunden, aber jetzt war diese Ebene mitsamt ihren Wirkungen verschwunden.
Luca fixierte seinen Blick auf den Reißverschluss des Zelteingangs, er wusste, dass direkt dahinter eine von Nebelschwaden durchzogene, dunkle Welt existierte.
Und dass vielleicht jemand oder etwas da draußen sein Runden
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