Der sexhungrige Werwolf!
drehte.
„Rafael?“, flüsterte er und merkte, wie seine Lippen zitterten.
„Amelie? Carolin?“
Niemand gab eine Antwort. Sie schliefen.
„Rafael?“, flüsterte er jetzt etwas lauter. In diesem Augenblick hörte er draußen Zweige brechen und Laub knirschen.
Direkt vor dem Zelt!
„Rafael, verdammt, wach doch auf!“
Sein Atem stockte erneut, eine markerschütternde Gänsehaut fuhr über seinem Körper.
Konturen von einer Kralle schleiften an der Seite des Zelts entlang. Der feine Stoff gab ein sanftes Geräusch von sich.
Vielleicht sollte ich nachgehen sehen, sprach er zu sich selbst.
Bist du den von allen guten Geistern verlassen, du Idiot?
Nein, aber. Dann bleib hier!
„Rafael! Carolin! Verdammt nochmal, wacht auf!“
Aber sie wachten nicht auf. Sie schliefen, als wären sie zuhause in ihrem gemütlichen, warmen Bett.
Geh nachsehen, sagte ihm die Stimme seines Verstandes. Vielleicht auch sein Unterbewusstsein höchstpersönlich. Geh nachsehen und schau, was dort um das Zelt herumschleicht.
Es war nichts, sagte sich Luca im nächsten Moment, als er feststellte, dass er keine Schritte mehr hörte.
Dann erklang ein lautes Heulen von Wölfen. Direkt vor dem Zelt!
Luca fuhr in seinem Schlafsack zusammen.
Was zum Teufel war dort draußen?
Er lauschte und spitzte seine Ohren. Dann hörte er nichts mehr.
Vielleicht doch nur Einbildung?
Aber dort war nichts!
Ganz sicher?
Luca schloss die Augen und hörte Schritte hinter seinem Kopf.
Er fuhr so schnell hoch, als hätte man ihm einen elektrischen Schlag gegeben. Seine Augen weiteten sich und sein Herz begann schnell und unregelmäßig zu schlagen.
An der Rückseite des Zeltes waren Schritte erklungen, ganz sicher, es waren Schritte gewesen!
„Hey Alter, was ist los?“, fragte der verschlafen blickende Rafael aus dem Schlafsack neben ihm. „Warum bist du wach?“
Luca zuckte zusammen und packte sich an die linke Brust, dorthin, wo sein Herz gerade einen Salto gemacht hatte.
Rafael richtete sich auf und sah Luca in der Dunkelheit an.
„Sei ruhig!“, zischte Luca. Er sah, dass Rafael heftig erschrak. Dann weiteten sich auch die Augen von Lucas Freund, füllten sich mit dem Ausdruck der Angst und dem leichten Anstieg von Verzweiflung.
Jetzt nämlich hörten beide die Schritte.
Luca presste langsam den Zeigefinger auf seine Lippen. Rafael nickte ihm zu. Im Zelt summten Mücken. Schweiß begann sich auf ihrer Stirn zu bilden. Von der Wärme und der Anspannung.
Jetzt waren die Schritte wieder vorne am Zelteingang. Verharrten dort.
Dann hörten sie ein fauchendes Knurren.
Luca musste sich auf die Zunge beißen, damit er einen Schrei unterdrücken konnte.
Dieses Fauchen und Knurren klang wie von einem großen Hund oder Wolf. Wolf? Hatte er nicht eben das Heulen von Wölfen gehört?
Dann war es wieder ruhig, merkwürdig ruhig, sogar die Geräusche des Waldes schienen verstummt zu sein.
Und genau in dem Moment der größten Stille geschah es.
Die komplette Rückwand des Zeltes wurde zerschmettert.
Eisiger Wind peitschte durch die Öffnung in den Innenraum.
Carolin und Amelie schlugen gleichzeitig die Augen auf.
Die Rückseite des Zeltes war verschwunden.
Das war’s dann mit dem Rückgaberecht, dachte Luca auf eine Weise, die ihn völlig bedeutungslos vorkam.
Die beiden Mädchen richteten sich auf. Das Geschehen hatte im Großen und Ganzen nicht mehr als zwei Sekunden gedauert.
„Scheiße, Mann!“, schrie Rafael. „Was ist hier los?“
Luca hatte plötzlich das Verlangen, sich umzudrehen. Dem entgegen zu blicken, dass hierfür verantwortlich gewesen war.
„Rafael!“
Luca schnippte vor Rafaels Augen. Dieser fuhr zusammen und sagte noch im selben Augenblick.
„Wir müssen hier raus!“
„Sofort!“, schrie Luca. Er erhob sich, gab sich einen Ruck und verließ durch die Öffnung das Zelt.
Nichts war zusehen. Alles schien verlassen zu sein. Nur das Zelt zu seinen Füßen, das langsam begann, in sich zusammen zu sinken. Während auch Rafael und die beiden Mädchen herausgekrochen kamen, schaute er sich um. Dann fiel er kraftlos auf den Boden.
„Luca! Luca! Was ist passiert?“, schrie Rafael entsetzt und kam auf den am Boden liegenden Luca zugelaufen.
Luca sah Sterne, falsche Sterne, die in einer Dunkelheit zu sehen waren, in der nur der Schmerz existierte. Dann spürte er Blut, sein Blut, das aus einer offenen Wunde aus seinem Bauch lief.
Luca konnte noch einmal alles klar und deutlich erkennen. Er spuckte Blut und
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