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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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später. Im Augenblick interessierte ihn vielmehr der Schatz, den der Erzbischof von Saarwerden vor über einhundert Jahren unter der Stadt Zons versteckt hatte. Mit den Fingern fuhr er auf dem Pergament über die verschiedenen Wege, die durch das Labyrinth führten. Es mussten hunderte Gänge sein, die kreuz und quer unter Zons verliefen. Südlich des Juddeturms entdeckte er ein winziges Abbild des doppelköpfigen Adlers. Das musste es sein! Mit dem Finger zeigte er auf den Adler.
    „Liegt dort der Schatz, Pfarrer Johannes?“
    „Ihr seid ein kluger Junge, Bastian. Vermutlich habt Ihr Recht, aber ich muss zugeben, dass es mir nicht überliefert wurde. Ich weiß lediglich, dass diese Karte hier existiert und ich habe den Auftrag, den Schatz in Sicherheit zu bringen, sobald mehr als ein Schlüssel gleichzeitig am selben Ort auftaucht. Es gibt drei Schlüsselträger, zwei in der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft...“
    Der Pfarrer hielt plötzlich inne und sah Bastian verwirrt an. Dieser hatte begonnen, die Worte von Johannes eifrig in sein Notizbuch niederzuschreiben, doch mit einer einzigen schnellen Geste gebot der Pfarrer ihm Einhalt.
    „Bastian, ich vertraue Euch ein Geheimnis an, welches seit Jahren von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wird. Niemand hat es je aufgeschrieben. Also was tut Ihr da? Wollt Ihr einem unglücklichen Zufall dieses Geheimnis einfach so in die Hände spielen?“
    „Ihr habt recht. Es tut mir leid.“
    Bastian hielt inne und klappte sein Notizbuch wieder zu. Dann würde er sich alles so merken und vielleicht ein paar verschlüsselte Notizen anfertigen, die nur seinem eigenen Gedächtnis dienen sollten. Der Pfarrer fuhr fort:
    „Also, es gibt drei Schlüsselträger: Zwei in der Bruderschaft und einen Schlüssel besitzt stets der Pfarrer. Ich muss den Schatz an einen neuen vorbestimmten Ort bringen. Niemand außer mir wird wissen, wo dieser Ort ist. Das Geheimnis wird nur meinem Nachfolger offenbart, sobald meine Kräfte sich dem unwiederbringlichen Ende entgegen neigen. Aber da ich Euch vertraue und bereits heute aufgrund meiner in die Jahre gekommenen Beine nicht mehr unter dieser Stadt herumkriechen kann, müsst Ihr mir helfen, Bastian. Außerdem fehlt mir noch der rechte Nachfolger.“
    „Verratet Ihr mir, um was für einen Schatz es sich handelt?“
    „Ich weiß nicht, ob ich Euch diese Bürde auferlegen soll, mein Junge. Manche Geheimnisse belasten die Seele sehr und manchmal kann man das Gewicht des Wissens nicht mehr ertragen. Insbesondere dann, wenn man Opfer bringen muss, die man mithilfe des Geheimnisses hätte abwenden können.“
    Bastian platzte fast vor Neugier. Warum nur spannte Johannes ihn so lange auf die Folter. Er könnte mit jedem Geheimnis umgehen!
    Der alte Pfarrer sah Bastian lange mit prüfendem Blick an, dann seufzte er laut.
    „Also gut, ich werde Euch einweihen. Der Erzbischof von Saarwerden hat ein Heilmittel, bestehend aus einem gesegneten Pulver, versteckt. Es ist einzigartig und heilt von der Pest und anderen tödlichen Krankheiten. Da die Festungsmauern um Zons herum so eng sind und die Stadt im Falle einer Pest wehrlos wäre, hat er dieses Heilmittel im Labyrinth versteckt, um die Stadt in einer solchen Notlage zu retten. Das Pulver wird in einer kostbaren goldenen Marienfigur, besetzt mit wertvollen Edelsteinen, aufbewahrt. Wer diesen Schatz in die Hände bekommt, ist schon alleine der Hülle wegen reich und außerdem für den Rest seines Lebens vor Krankheiten gefeit. Aus diesem Grund muss ich die Marienfigur an einem neuen geheimen Ort verstecken und Ihr, mein lieber Bastian, müsst sie mir so schnell wie möglich bringen.“
    Der Pfarrer lächelte Bastian bei diesen Worten an und klopfte ihm sacht auf die Schultern. Bastian runzelte die Stirn. Das war wirklich ein kostbarer Schatz. Eine dringende Frage kam ihm in den Sinn.
    „Kann das Heilmittel auch Lungenleiden kurieren?“
    Johannes sah Bastian entsetzt an und hob drohend seinen Zeigefinger.
    „Bastian, ich habe Euch vor dieser Bürde gewarnt. Das Heilmittel dient nach dem Willen des Erzbischofs nur dem Schutze der Stadt Zons. Es ist nicht dafür gedacht, einzelne Familienmitglieder ihrem vorbestimmten Schicksal zu entreißen. Missbraucht Euer Wissen niemals! Egal wie wertvoll Euch eine Person ist!“
     
     
    ...
     
     
    Bastian war wütend. Wie konnte Marie nur so dumm sein?
    „Bastian, es ist nur Wilhelm! Sonst niemand! Nun regt Euch nicht so auf!“
    Bastian blickte

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