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Der Sichelmoerder von Zons

Der Sichelmoerder von Zons

Titel: Der Sichelmoerder von Zons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Geld nur so stank, musste sie ihm doch nicht gleich in die Arme fallen! Erleichtert atmete sie tief ein und stellte fest, dass die Luft nicht mehr nach seinem strengen Parfüm roch.
    „Ich gehe jetzt in die Tiefgarage“, flüsterte sie in ihr Mikrofon und sah prüfend zu Kommissar Oliver Bergmann hinüber. Dieser nickte. Na gut, dachte Anna, dann bringen wir es jetzt zu Ende. Sie blickte ein letztes Mal auf die Uhr. Kurz vor Mitternacht. Die Müdigkeit machte sich in ihrem Körper breit. Anna spürte ihren, vom langen Sitzen, steif gewordenen Rücken. Nicht mehr lange, dann könnte sie endlich in ihr weiches Bett fallen. Das war ein langer, anstrengender Abend.
    Mit einem lauten Klingen öffnete sich die Tür des Fahrstuhls und Anna stieg entschlossen ein. Keine zehn Sekunden später befand sie sich im Untergeschoss. Mit einem erneuten Klingen öffnete sich die schwere Edelmetalltür des Fahrstuhls und Anna trat hinaus in eine mit rauem Beton ausgelegte Tiefgarage. Jeder ihrer Schritte hallte laut und spitz an den nackten Wänden wider. Sie sah sich um. Die Garage war voll. Teure, vor allem schwarze und silberne Pkws reihten sich eng aneinander und verbargen den Blick auf die hinteren Reihen. Anna entdeckte die Nummerierung der Parkplätze. In ausgeblichenem Weiß waren die Zahlen am Anfang jedes Parkplatzes aufgemalt. Die Farbe bröckelte in Teilen bereits ab. Sie befand sich in einer Parkplatzreihe mit einstelligen Ziffern. Verdammt, ich muss bis ans andere Ende gehen, dachte Anna fröstelnd. Trotz der lauen Sommernacht blies ein kühler Luftzug durch die Tiefgarage. Anna bekam eine Gänsehaut und lief die unendlich langen Parkplatzreihen entlang. Sie wusste, dass Jimmy einen schwarzen Porsche Cayenne fuhr. Es war ein großer schwarz lackierter Wagen mit verdunkelten Scheiben und breiten riesigen Reifen. Sie liebte diese Art von Autos. SUVs waren momentan stark in Mode gekommen. Leider ließ Annas Geldbeutel maximal das SUV-Modell von Kia zu. Sie dachte an ihren Bonus und dann fiel ihr der Garten ein, den sie sich davon leisten wollte. In ihrem Ohr knackte es. Ein dünnes abgebrochenes Rauschen folgte, doch Anna konnte nichts verstehen. Sie fasste sich kurz an ihr Ohr. Der Stecker saß perfekt. Bevor sie weiter nachdenken konnte, erblickte sie in zehn Meter Entfernung einen schwarzen Porsche Cayenne. Jimmy !
    Das war der letzte Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, bevor es schwarz um sie herum wurde. Sie spürte, wie ihre Knie nachgaben und sie schwer nach unten sank. Kurz bevor sie auf den harten, kalten Betonboden stürzte, fühlte sie große kräftige Hände an ihren Schultern, die sie auffingen. Dann übermannte sie die Dunkelheit und es wurde still um sie herum.
     
     
    ...
     
     
    „Ich wiederhole noch einmal: Drehe dich wieder um, Anna. Du bist uns aus dem Blickfeld geraten. Die Kamera deckt den hinteren Winkel in der Tiefgarage nicht ab!“ Oliver starrte sein Mikrofon an. Es sah fast so aus, als wolle er das Gerät hypnotisieren, damit es endlich eine Antwort gab.
    „Anna?“
    Stille.
    „Anna? Sag etwas!“
    Nichts! Verdammt! Oliver riss sein Funkgerät vom Gürtel und schlug Alarm. Egal ob Jimmy Henders jetzt vorgewarnt wurde und die ganze verdeckte Aktion aufflog. Annas Sicherheit ging vor. Er gab das Signal zum Zugriff. Mit einem Mal wimmelte es im Hotel nur so von Polizisten. In Sekundenschnelle waren sämtliche Ausgänge verstellt, sodass niemand mehr hinaus- oder hineingelangen konnte. Oliver stürmte über die Treppe nach unten in die Tiefgarage. Für den Fahrstuhl hatte er jetzt keine Zeit. Sein Partner Klaus war dicht hinter ihm. Im Augenwinkel nahm er eine laufende Gestalt war. Es war Hans Steuermark. Eigentlich war Steuermark als Leiter des Kriminalkommissariats nicht mehr für Feldeinsätze vorgesehen und zu reiner Schreibtischtätigkeit verdammt, aber aufgrund der Personalknappheit hatte man für den heutigen Großeinsatz eine Ausnahme gemacht. Oliver sah Steuermark die Freude über diesen Einsatz regelrecht an. Trotz seiner fast 56 Jahre bewegte er sich schnell, geschmeidig und mit großer Sicherheit. Seine dunkelbraunen Augen blickten entschlossen und seine Finger umfassten den Griff seiner Pistole mit derselben Routine, mit der er sonst täglich seinen Kaffeebecher festhielt. Oliver nickte Steuermark zu und bedeutete ihm die andere Seite des Ganges zu übernehmen. Mit schnellen und routinierten Schritten liefen sie die Tiefgarage ab und bewegten sich auf den Teil des Gebäudes zu,

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