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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Treppe ging auf, und Mr. Miller trat ins Zimmer. »Nicht mit mir«, sagte er zu irgend jemandem in dem dahinterliegenden Zimmer. »Ich werde kein Messer an den Jungen anlegen.«
    Als Cally die Stimme seines Vaters hörte, sprang er auf und lief auf ihn zu. »Brustwehr hat den ollen Thrower mitgebracht, Papa, um den Teufel umzubringen.«
    Mr. Miller drehte sich um und schaute die Besucher an, als würde er sie kaum erkennen.
    »Ich habe gute, kräftige Zauber auf dieses Haus gelegt«, sagte Goody Faith.
    »Diese Zauber sind Einladungen an den Teufel«, sagte Brustwehr. »Ihr meint, daß sie Euer Haus schützten, tatsächlich aber vertreiben sie den Herrn.«
    »Hier ist kein Teufel hereingekommen«, beharrte sie.
    »Nicht von allein«, erwiderte Brustwehr. »Ihr habt ihn mit Eurer Zauberei herbeigerufen. Ihr habt den Heiligen Geist mit Eurer Hexerei und Eurem Götzenkult aus dem Haus vertrieben und ebenso alles Gute, so daß die Teufel ganz natürlich eindringen. Sie kommen immer, wenn sie auch nur die leiseste Möglichkeit sehen, Unheil zu stiften.«
    Thrower machte sich schon ein wenig Sorgen, daß Brustwehr zuviel über Dinge redete, die er nicht wirklich verstand. Es wäre besser gewesen, wenn er einfach nur gefragt hätte, ob Thrower an Alvins Bett für den Jungen beten dürfe.
    Und was immer auch in Mr. Millers Kopf gerade vorgehen mochte, so war es doch deutlich zu erkennen, daß dies nicht unbedingt die beste Zeit war, um den Mann zu provozieren. Langsam schritt er auf Brustwehr zu. »Wollt Ihr etwa behaupten, daß das, was in das Haus eines Mannes eindringt, um Unheil zu stiften, der Teufel ist?«
    »Ich gebe nur Zeugnis als jemand, der den Herrn Jesus Christus liebt«, begann Brustwehr, doch bevor er weitersprechen konnte, hatte Miller ihn an den Schultern gepackt und ihn zur Tür umgedreht.
    »Jemand sollte besser diese Tür aufmachen!« brüllte Miller. »Sonst bekommt sie gleich ein mächtig riesiges Loch in die Mitte«
    »Was glaubst du, was du da tust, Alvin Miller!« rief seine Frau.
    »Eine Teufelsaustreibung!« rief Miller. Inzwischen hatte Cally die Tür aufgeschwungen, und Miller schob seinen Schwiegersohn bis an den Rand der Veranda und warf ihn in den Schnee. Dann verschloß Miller die Tür, ohne auf die Schreie draußen zu achten.
    »Was für ein großer Mann du doch bist«, sagte Goody Faith höhnisch. »Den Mann deiner eigenen Tochter hinauszuwerfen!«
    »Ich habe nur etwas getan, von dem er behauptete, daß der Herr es haben wolle«, erwiderte Miller. Dann richtete er seinen Blick auf den Pastor.
    »Brustwehr hat nicht in meinem Namen gesprochen«, sagte Thrower milde.
    »Wenn du Hand an einen Mann Gottes legen solltest«, sagte Goody Faith, »dann wirst du den Rest deines Lebens in einem kalten Bett schlafen.«
    »Würde nicht im Traum daran denken, den Mann auch nur anzurühren«, sagte Miller. »Aber so, wie ich es sehe, bleibe ich von seinem Haus fern, da sollte er auch aus meinem bleiben.«
    »Ihr mögt vielleicht nicht an die Macht des Gebetes glauben«, sagte Thrower.
    »Schätze, das hängt wohl davon ab, wer das Beten erledigt und wer das Zuhören«, meinte Miller.
    »Und doch«, sagte Thrower, »glaubt Eure Frau an die Religion Jesu Christi, in der ich zum Geistlichen berufen und geweiht wurde. Es ist ihr Glaube, und mein Glaube auch, daß es der Genesung des Jungen dienen könnte, wenn ich an seinem Bett betete.«
    »Wenn Ihr in Eurem Gebet auch so geschwollen daherredet«, meinte Miller, »dann wird es ein Wunder sein, wenn der Herr überhaupt weiß, wovon Ihr da sprecht.«
    »Und wenn Ihr auch nicht glauben mögt, daß ein solches Gebet helfen könnte«, fuhr Thrower fort, »So kann es doch gewiß nicht schaden, nicht wahr?«
    Miller wandte den Blick von Thrower zu seiner Frau hinüber und dann wieder zurück. Thrower zweifelte nicht im geringsten daran, daß er schon längst neben Brustwehr-Gottes im Schnee liegen würde, wenn Faith nicht anwesend wäre. Doch Faith war da und hatte schon die Drohung der Lysistrata ausgesprochen. Ein Mann bekam keine vierzehn Kinder, wenn das Bett seiner Frau nicht anziehend auf ihn wirkte. Miller gab nach. »Geht hinein«, sagte er. »Aber belästigt den Jungen nicht zu lange.«
    Thrower nickte gnädig. »Nur ein paar Stunden«, sagte er.
    »Minuten!« beharrte Miller. Doch Thrower war bereits auf die Tür neben der Treppe zugegangen, und Miller machte keine Anstalten, ihn aufzuhalten. Er würde Stunden mit dem Jungen zur Verfügung haben, wenn

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