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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Herzensfeuer im fernen Fluß. »Ja«, sagte sie, denn das Feuer brannte noch immer.
    Noch während sie zusah, geriet es ins Flackern und erstarb.
    »Jetzt ist er fort«, sagte Kleinpeggy.
    Die Frau auf dem Bett weinte bitterlich, ihr von der Geburt gepeinigter Körper zitterte.
    »Bei der Geburt des Säuglings zu trauern«, sagte Mama, »ist etwas Schreckliches.«
    »Pst!« flüsterte Eleanor ihrer Mutter zu. »Sei fröhlich, sonst wird es dem Baby sein ganzes Leben verfinstern!«
    »Vigor«, murmelte die Frau.
    »Besser überhaupt nichts als Tränen«, meinte Mama. Sie streckte das schreiende Baby vor, und Eleanor nahm es geschickt in die Arme – es war deutlich zu erkennen, daß sie schon viele Säuglinge gehalten hatte. Mama begab sich zu dem Tisch in der Ecke und nahm das Tuch auf, das in der Wolle geschwärzt worden war, so daß es eine durchgehende Nachtfarbe besaß. Sie zog es langsam über das Gesicht der weinenden Frau und sagte dabei: »Schlaf, Mutter, schlaf.«
    Als das Tuch sich von dem Gesicht löste, hatte das Weinen aufgehört, und die Frau war eingeschlafen, am Ende ihrer Kraft.
    »Bring das Baby aus dem Zimmer«, sagte Mama.
    »Muß er nicht mit dem Säugen anfangen?« fragte Eleanor.
    »Sie wird dieses Kind niemals säugen«, sagte Mama. »Es sei denn, du willst, daß er Haß säugt.«
    »Sie kann ihn nicht hassen«, meinte Eleanor. »Ist doch nicht seine Schuld.«
    »Ich schätze, ihre Milch weiß das aber nicht«, wandte Mama ein. »Stimmt es, Kleinpeggy? Welche Brust saugt das Baby?«
    »Die von seiner Mama«, sagte Kleinpeggy.
    Mama musterte sie scharf. »Bist du dir da ganz sicher?«
    Sie nickte.
    »Gut, dann bringen wir das Baby wieder herein, nachdem sie aufgewacht ist. In der ersten Nacht braucht es ohnehin keine Nahrung.«
    Also trug Eleanor den Säugling hinaus in das große Zimmer, wo das Feuer brannte, um die Männer zu trocknen, die nun aufhörten, Geschichten über andere, längst vergangene Regengüsse und Fluten zu erzählen, um das Baby anzuschauen und zu bewundern.
    Drinnen im Zimmer jedoch nahm Mama Kleinpeggy am Kinn und blickte ihr hart in die Augen. »Sag mir die Wahrheit, Margaret. Es ist eine sehr ernste Sache, wenn ein Baby an seiner Mama säugt und Haß zu trinken bekommt.«
    »Sie wird ihn nicht hassen, Mama«, sagte Kleinpeggy.
    »Was hast du gesehen?«
    Kleinpeggy hätte ihr geantwortet, doch sie kannte für die meisten Dinge, die sie sah, nicht die richtigen Worte. Daher senkte sie den Blick. Mamas schnelles Atmen sagte ihr, daß eine Schimpfkanonade fällig war, doch Mama wartete ab, dann kam ihre Hand, ganz weich, strich über Kleinpeggys Wange. »Ach, Kind, was hast du nur für einen Tag gehabt. Das Baby wäre vielleicht gestorben, hättest du mir nicht geraten, es herauszuziehen. Du hast sogar hineingegriffen und ihm den Mund geöffnet – das hast du getan, nicht wahr?«
    Kleinpeggy nickte.
    »Genug für ein kleines Mädchen, genug für einen Tag.«
    Mama wandte sich den anderen Mädchen zu, die in ihren nassen Kleidern an der Wand lehnten. »Und ihr habt auch genug von diesem Tag. Kommt, laßt eure Mama schlafen, geht hinaus und trocknet euch am Feuer. Ich werde euch ein gutes Abendessen machen.«
    Doch Altpapi war bereits emsig in der Küche beschäftigt und weigerte sich zuzulassen, daß Mama auch nur einen Handschlag tat. Schon bald kümmerte sie sich draußen um das Baby, verscheuchte die Männer, damit sie es in Schlaf wiegen konnte, während sie es an ihrem Finger saugen ließ.
    Kleinpeggy überlegte sich nach einer Weile, daß man sie nicht mehr vermissen würde, also huschte sie die Stufen hinauf zur Dachstuhlleiter, erklomm die Leiter schließlich, um in den lichtlosen, muffigen Raum zu gelangen. Die Spinnen machten ihr nicht viel aus, und die Katzen hielten die Mäuse fern, so daß sie sich nicht fürchtete. Sie krabbelte sofort zu ihrem Versteck hinüber und holte die geschnitzte Schachtel hervor, die Altpapi ihr gegeben und von der er gesagt hatte, daß sein eigener Papa sie aus Ulster mitgebracht habe, als er in die Kolonien kam. Sie war voll von kostbaren Erinnerungsstücken der Kindheit – Steine, Schnüre, Knöpfe –, doch nun wußte sie, daß all dies nichts war verglichen mit der Arbeit, die vor ihr lag. Sie schüttete alles aus und blies in die Schachtel, um den Staub zu vertreiben. Dann legte sie den zusammengefalteten Mutterkuchen hinein und schloß den Deckel.
    Sie wußte, daß sie in der Zukunft diese Schachtel mehr als ein dutzenddutzend

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