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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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geworden ist, um sich die Geschichte seiner Geburt anhören zu können, werde ich ihm erzählen, daß er mit eigenen Augen seinen Bruder Vigor gesehen hat, der für ihn sein Leben hingab.«
    Es dauerte zwei Wochen, bis Faith wieder reisen konnte. Alvin achtete darauf, daß er und seine Jungen für ihren Unterhalt hart arbeiteten. Sie rodeten ein gutes Stück Land, hackten das Winterholz, errichteten für Makepeace Smith ein paar Holzkohlehaufen und verbreiterten den Weg. Sie fällten auch vier große Bäume und bauten eine kräftige Brücke über den Hatrack River, eine bedeckte Brücke, damit die Leute sogar in einem Regensturm noch diesen Fluß überqueren konnten, ohne daß auch nur ein Tropfen sie berührte.
    Vigors Grab war das dritte auf dem kleinen Friedhof, neben dem von Peggys beiden toten Schwestern. Die Familie betete dort am Morgen, als sie weiterfuhren. Dann bestiegen sie ihren Wagen und zogen gen Westen. »Aber wir werden immer einen Teil von uns hier zurücklassen«, sagte Faith, und Alvin nickte.
    Kleinpeggy sah sie davonfahren, dann rannte sie zum Dachstuhl hinauf, öffnete die Schachtel und hielt Kleinalvins Mutterkuchen in der Hand. Keine Gefahr – zumindest nicht für den Augenblick. Vorläufig in Sicherheit. Sie legte die Haut fort und schloß den Deckel. Baby Alvin, aus dir sollte lieber etwas Ordentliches werden, sagte sie, sonst hast du mächtig viel Ärger um nichts und wieder nichts gemacht.

6. Der Dachbalken

    Äxte hallten, und kräftige Männer sangen Lieder bei der Arbeit. Das neue Kirchengebäude des Reverend Philadelphia Thrower ragte hoch über die Gemeinschaftsweide von Vigor Township. Alles geschah so viel schneller, als Reverend Thrower jemals erwartet hatte. Kaum war die erste Wand des Gemeindehauses vor ein oder zwei Tagen errichtet worden, als dieser betrunkene, einäugige Rote hereinspaziert kam und sich taufen ließ, so als genügte der bloße Anblick des Kirchengebäudes, um ihn der Zivilisation und dem Christentum näher zu bringen. Wenn ein solch glücklicher Roter wie Lolla-Wossiky zu Jesus gelangen konnte, welche anderen Wunder der Bekehrung mochten in dieser Wildnis erst vollbracht werden, wenn sein Gotteshaus vollendet war und er seine eigentliche Arbeit aufgenommen hatte.
    Doch Reverend Thrower war nicht nur glücklich, denn es gab auch Feinde der Zivilisation, die sehr viel stärker waren als die heidnischen Roten. Was diesen Tag besonders verdunkelte, war die Tatsache, daß Alvin Miller wieder nicht zu den Arbeitern zählte. Und die Entschuldigungen seiner Frau hatten sich mittlerweile erschöpft. Die Suche nach einem ordentlichen Steinbruch für Mühlsteine war beendet, er hatte sich einen Tag lang ausgeruht und hätte eigentlich hier sein müssen.
    »Was ist los, ist er krank?« fragte Thrower.
    Faith kniff die Lippen zusammen. »Wenn ich sage, daß er nicht kommen will, Reverend Thrower, soll das nicht bedeuten, daß er nicht kommen kann.«
    Diese Antwort bestätigte Throwers Argwohn. »Habe ich ihn irgendwie beleidigt?«
    Faith seufzte und wandte den Blick von ihm ab, sah zu den Pfählen und Balken des Gemeindehauses hinüber. »Ihr selbst nicht, mein Herr, jedenfalls nicht so, wie ein Mann auf einem anderen herumtrampelt, wie man so sagt.«
    Plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. »Was ist das denn?«
    Unmittelbar am Gebäude waren die meisten Männer damit beschäftigt, Taue an den Dachbalken zu befestigen, um ihn emporziehen zu können; eine schwierige Aufgabe, weil zu allem Überfluß einige kleinen Jungen miteinander im Staub rangen und leicht unter ihre Stiefel gerieten. »Al!« rief Faith. »Alvin Junior, sofort läßt du ihn los!«
    Sie machte zwei Schritte auf die Staubwolke zu, die den heroischen Kampf der Sechsjährigen einhüllte.
    Doch Reverend Thrower war nicht gewillt, sie das Gespräch auf eine solche Weise abbrechen zu lassen. »Mistress Faith«, sagte Reverend Thrower scharf, »Alvin Miller ist der erste Siedler in dieser Gegend, und die Leute achten ihn sehr. Wenn er aus irgendeinem Grund gegen mich sein sollte, wird dies meinem Amt sehr schaden. Ihr könntet mir wenigstens sagen, was ich getan habe, um ihn zu verärgern.«
    Faith blickte ihm in die Augen, als wollte sie abschätzen, ob er es ertragen würde, die Wahrheit zu hören. »Mein Herr, Eure törichte Predigt«, sagte sie.
    »Töricht?«
    »Natürlich können Sie es gar nicht anders wissen, da Sie aus England stammen und…«
    »Aus Schottland, Mistress Faith.«
    »Und da sie

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