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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Ranyhyn unversehrt waren, kümmerten sie sich um den Hengst, der sich in den blauen Weiher geworfen hatte. Er stand abseits, knirschte mit den Zähnen und ruckte den Kopf vor Schmerz hin und her. Das Fleisch an den Beinen und am Bauch war unterm Fell mit schaumigen Blasen bedeckt. Aus den Wunden strömte Blut. An einigen Stellen traten die Knochen entblößt hervor. Trotz der Entschlossenheit in seinen Augen wimmerte der Hengst vor Qual. Die Lords waren tief erschüttert. In Hyrims Augen standen Tränen, und Shetra stieß bittere Verwünschungen aus. Aber sie konnten nichts tun. Sie waren keine Ramen. Und hier ließ sich kein Amanibhavam finden, das kraftvolle Gras mit den gelben Blüten, das Pferde heilte, aber Menschen um den Verstand brachte. Sie konnten nur der Pein des Ranyhyn ihre Ohren verschließen und zu entscheiden versuchen, was sie nun unternehmen sollten. Bald befanden alle Ranyhyn sich wieder sicher auf festem Boden. Den Schmutz des Schlammlochs vermochten sie leicht abzuschütteln, aber der Schande ihrer Panik konnten sie sich nicht so leicht entledigen. Ihre Augen zeigten, daß sie das Gefühl hatten, sich selbst entehrt zu haben. Aber beim Wimmern ihres verletzten Bruders stellten sie die Ohren auf. Sie scharrten mit den Füßen und stießen einander mit den Schnauzen an. Langsam trat der älteste Ranyhyn vor Tulls Reittier. Einen Moment lang verständigten sich die zwei, Nase an Nase. Mehrmals nickte der jüngere Ranyhyn. Dann bäumte der ältere Ranyhyn sich hoch, reckte sich im uralten Ranyhyn-Ausdruck der Ehrerbietung empor. In der Abwärtsbewegung schlug er dem todwunden Bruder beide Vorderhufe wuchtig auf den Kopf. Das jüngere Roß erbebte ein einziges Mal unter der Gewalt des Hiebs und fiel tot um. Die anderen Ranyhyn sahen stumm zu. Als ihr Ältester sich von dem zusammengebrochenen Pferd abwandte, wieherten sie leise aus Billigung und Trauer. Auf ihre Weise blieben auch die Bluthüter nicht ungerührt. Aber Hoch-Lord Elena hatte die Interessen der Riesen in ihre Hände gelegt.
    »Wir müssen weiter«, sagte Korik zu den Lords. »Unser Auftrag drängt. Tull kann auf Doars Roß mitreiten.«
    »Nein«, rief Lord Shetra. »Wir werden die Ranyhyn nicht noch tiefer in die Sarangrave-Senke mitnehmen.«
    »Freund Korik«, sagte Lord Hyrim, »gewißlich begreifst du diese Macht, die uns die Durchquerung der Senke verwehren will, so gut wie wir. Sicherlich verstehst du ihre Art auch so, daß sie uns wahrnehmen muß, wenn sie uns den Weg versperren will. Sie muß uns erkennen können und wissen, wo wir sind.« Korik nickte. »Dann dürftest du dir auch darüber im klaren sein, daß es nicht leicht ist, die Gegenwart von Menschen festzustellen. Wir sind nur gewöhnliches Leben inmitten all des Lebensgetümmels der Sarangrave-Senke. Die Ranyhyn jedoch sind außergewöhnlich. Sie sind stärker als wir – in ihnen brennt die Glut des Lebens heller. Ihre Anwesenheit ist leichter erkennbar als unsere. Es mag wohl sein, daß die Wehrkraft auf ihre Wahrnehmung abgestellt ist. Für so etwas ist der Verächter wahrlich schlau genug. Aus diesem Grunde sollten wir ohne die Ranyhyn weiterziehen.«
    »Unser Auftrag bedarf ihrer Schnelligkeit«, entgegnete Korik. »Zum Laufen ermangelt's uns an Zeit.«
    »Das weiß ich wohl.« Hyrim seufzte. »Selbst ohne Zwischenfälle müßten wir für einen vollen Mond unterwegs sein. Doch ebenso fehlt uns die Zeit zur Umrundung der Sarangrave-Senke.«
    »Deshalb müssen wir reiten. Wir müssen kämpfen und uns durchschlagen.«
    »Wahrlich!« fuhr Lord Shetra auf. »Kämpfen! Wir wissen nicht, wie man solch ein Ding bekämpft – oder wir wären längst zum Kampf angetreten. Um's unumwunden auszusprechen, Korik, legen wir uns nochmals mit diesem Wehrgebilde an, werden wir mehr verlieren als Ranyhyn. Nein! Wir müssen einen anderen Weg wählen.«
    »Welchen Weg?«
    Für einen Moment versenkten die Lords ihre Blicke ineinander. »Wir werden ein Floß bauen«, sagte dann Lord Shetra, »und den Unflatfluß hinabfahren.«
    Die Bluthüter stutzten. Selbst die Riesen, die gerne Boote benutzten, zogen es vor, die Sarangrave-Senke auf dem Landweg zu durchqueren, als sich diesem Fluß anzuvertrauen. »Ist das möglich?« fragte Korik.
    »Wir machen's möglich«, gab ihm Shetra zur Antwort.
    »Wir machen's«, versicherten sich die Bluthüter untereinander, als sie Shetras Zielstrebigkeit bemerkten.
    »Wir müssen uns also, solange wir die Ranyhyn noch benutzen«, sagte Korik, »großer

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