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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ist.‹«
    Amatin stöhnte in ihrer Kehle dumpf auf, und Mhorams Haltung versteifte sich; aber Elena hielt Runnik mit ihrer eindringlichen Miene in ihrem Bann.
    »›Der Hoch-Lord wird wissen, wie dieser Bericht von Riesen und Wütrichen aufzunehmen ist. Sagt ihm, daß wir nicht scheitern werden.‹ Wir drei erwiderten ihm: ›Faust und Felsenfest-Treue! Wir werden nicht scheitern.‹ Vier Tage lang rangen wir mit den Tücken der Sarangrave-Senke, und Pren erlag den Anschlägen des wiedererwachten Lauerers. Wir schlugen uns in den Westen der Senke durch und trafen dort unsere Ranyhyn wieder. So schnell wie möglich ritten wir gen Schwelgenstein. Doch als wir den Wald von Grimmerdhore durchquerten, fielen Wölfe und Urböse uns an, obschon wir zuvor auf dem Weg nach Osten keine Anzeichen ihrer Umtriebe bemerkt hatten. Porib und sein Ranyhyn fielen im Kampf, so daß ich entfliehen konnte, und ich ritt weiter. Dann begegnete ich westlich von Grimmerdhore Kundschaftern des Kriegsheers und erfuhr, daß die Verderbnis wider das Land zieht und daß der Hoch-Lord nach Schwelgenholz aufgebrochen sei. So lenkte ich meinen Weg von der Richtung nach Schwelgenstein und eilte, um dich einzuholen. Hoch-Lord, ich habe vieles zu berichten.«
    »Wir werden dich anhören«, sagte Elena. »Komm!« Sie drehte sich um und schritt zum Lagerfeuer. Dort ließ sie sich nieder; Amatin und Mhoram taten das gleiche zu ihren Seiten. Auf ihr Zeichen hin nahm Runnik ihr gegenüber Platz; einer der Lehrwarte, der Heilkenntnisse besaß, machte sich daran, seine Wunden zu reinigen. Troy häufte Holz ins Feuer, um besser sehen zu können, und setzte sich in die Nähe der Lords, genau Covenant gegenüber. Gleich darauf setzte Runnik seinen Bericht fort. Anfangs war seine Erzählung knapp und umständlich. Den Bluthütern fehlte die Begabung der Riesen zum Geschichtenerzählen. Runnik streifte entscheidende Sachverhalte lediglich und übersah Angelegenheiten, die seine Zuhörer unbedingt wissen mußten. Aber die Lords stellten ihm sorgfältig überlegte Zwischenfragen. Und Covenant beharrte wiederholt darauf, Einzelheiten zu erfahren. Manchmal hatte es den Anschein, als versuche er, den Bericht auszudehnen, den Augenblick hinauszuschieben, in dem er das Resultat hören mußte. Nach und nach begannen die Vorkommnisse während des Ritts zur Wasserkante in ihren Zusammenhängen deutlich zu werden. Troy lauschte in äußerster Aufmerksamkeit. Außerhalb des unmittelbaren Lichtkreises rings ums Lagerfeuer konnte er nichts sehen; nichts lenkte ihn ab. Trotz der Ausdruckslosigkeit von Runniks Tonfall schien der Streitmark zu sehen, was er hörte, als spiele es sich vor ihm in der Luft ab.
    Die Entsatztruppe war durch den Wald von Grimmerdhore nach Osten geritten und anschließend in einen dreitägigen Regen geraten. Aber kein Regen konnte die Ranyhyn aufhalten, und es handelte sich um kein sonderlich schweres Unwetter. Am achten Tag nach dem Abmarsch befanden sich Korik und seine Begleiter, wie sie feststellten, als die Wolkendecke aufbrach und wieder Sonnenlicht auf die Erde ließ, in Sichtweite des Donnerbergs. Während sie durch den Sonnenschein dahinritten, wuchs er gegen den Hintergrund des Himmels ständig höher empor. Sie passierten ihn im Abstand von fünfundzwanzig Längen nördlich seines Standorts und erreichten am Spätnachmittag desselben Tages die hohe Klippe des Landbruchs. Sie gelangten an eine seiner höchsten Stellen und konnten mit einem Höhenvorteil von rund vierhundert Metern übers Unterland ausschauen. Hier war der Landbruch so schroff senkrecht, als sei das Unterland mit einer Axt abgetrennt worden. Und darunter erstreckte sich hinter einem Streifen hügeligen Graslands, kaum fünf Längen breit, die weite Sarangrave-Senke. Die Senke war ein feuchtnasser Landstrich, kreuz und quer durchzogen von Wasserwegen, die wie offene Adern im Fleisch des Untergrunds wirkten, bewuchert in saftiger Wüstheit, und voller unterschwelliger Gefahren: seltsame, tückische, im Wasser beheimatete menschenscheue Tiere; verschlagene, alte, halb faule Weiden und Zypressen sangen stille Weisen, die den Unvorsichtigen umgarnen konnten; giftige, stehende Tümpel, so mit Schlick, Schmutz und niedrigen Gewächsen überwachsen, daß sie aussahen wie fester Erdboden; üppige Blumen, wunderschön betaut mit klaren Flüssigkeiten, die Menschen in den Wahnsinn stürzen konnten; trügerische Flächen trockenen Bodens, die sich plötzlich in Treibsand verwandelten. Mit

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