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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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klang Troys Stimme schroff. »Aber wenn wir nicht spätestens morgen nachmittag am Unheilswinkel stehen, wird alles umsonst gewesen sein.« Mhoram nickte. Er stützte sich auf Terrels Schulter und stolperte das Felssims entlang, Troy und Ruel folgten.
    Durch Mhorams Ermattung kamen sie anfangs nur langsam voran, aber nach kurzer Zeit gelangten sie in ein kleines, von Kiefern gesäumtes Tal, in dem reichlich Aliantha wuchsen. Ein Frühstück aus Schatzbeeren flößte Lord Mhoram neue Kräfte ein, und danach kamen sie schneller vorwärts. Hinter Mhoram und Terrel schritt Troy, in seinem Rücken Ruel, wie unterm Antrieb eines Windes der Eile aus, der zu einem Sturm zu werden drohte. Hast drängte ihn voran. Er hatte es eilig, zu den Ranyhyn zu gelangen. Als sie Tull und die anderen Bluthüter trafen, die ihnen auf dem Bergpfad entgegenzogen, schwang er sich sofort auf Mehryls Rücken und ließ die Ranyhyn in lebhaftem Trab zurück in die Richtung des Steinhausens Mithil laufen. Er verfolgte die Absicht, am Dorf vorbei geradewegs in die Ebenen hinauszureiten. Doch als er und seine Begleiter sich wieder dem Steinhausen näherten, sah er am Rande der Landstraße den dortigen Kreis der Ältesten warten. Widerwillig hielt er an und grüßte. »Heil, Streitmark Troy«, antwortete Terass, Slens Gemahlin.
    »Heil, Lord Mhoram. Wir haben neue Kunde vom Krieg erhalten und wissen, daß ihr eilen müßt. Aber Triock, Thulers Sohn, möchte mit dir sprechen.«
    Während dieser Einleitung Terass' trat Triock vor. »Heil euch, ihr Ältesten im Steinhausen Mithil«, erwiderte Mhoram. »Seid für eure Gastfreundschaft bedankt. Triock, Thulers Sohn, ich werde dich anhören. Doch sprich geschwind – die Zeit drängt uns unerbittlich.«
    »Es handelt sich um keine langwierige Angelegenheit«, sagte Triock schwerfällig. »Ich wünsche lediglich, um Vergebung für mein Verhalten nachzusuchen. Wie du weißt, habe ich Grund zum Verdruß. Aber aufs Ersuchen Atiarans, Trells Gemahlin, habe ich meinen Friedensschwur in einer Zeit gehalten, da ich sehnlichst danach verlangte, ihn zu brechen. Mir liegt nicht daran, nun nachträglich ihre Tapferkeit zu entehren. Doch war's meine Hoffnung, Glutsteinmeister Trell werde in des Hoch-Lords Nähe bleiben, um – ihn zu schützen.« Er äußerte den letzten Satz trotzig, als rechne er mit einem Verweis von Mhorams Seite. »Aber nun ist er nicht bei Elena ... und ich bin's auch nicht. Mein Herz verspürt Furcht. Doch so's möglich wäre, ich wollte meine Unhöflichkeit ungeschehen machen.«
    »Es bedarf keiner Vergebung«, antwortete Mhoram. »Meine eigene Schwäche an Glauben hat dich herausgefordert. Doch ich muß dir sagen, daß ich Thomas Covenant für einen Freund des Landes halte. Die Last seines Verbrechens drückt ihn. Ich glaube, er will an des Hoch-Lords Seite Wiedergutmachung leisten.« Er verstummte, und Triock verneigte sich auf eine Weise, die verriet, daß er sich mit den Worten des Lords abfand, ohne überzeugt worden zu sein. »Triock, Thulers Sohn«, sprach Mhoram danach weiter, »ich bitte dich, nimm von mir ein Geschenk an ... im Namen des Hoch-Lords, den das ganze Land liebt.« Er langte unter seine Robe und holte den Lomillialor -Stab heraus. »Hier ist ein Hehres Holz, Triock. Du warst an der Schule der Lehre und dürftest einige seiner Nutzanwendungen kennen. Ich werde es nicht wieder benutzen.« Das erklärte er mit einer Entschiedenheit, die Troy verdutzte. »Du dagegen wirst es gebrauchen können. Man nennt mich Seher und Orakel – ich spreche aus eindeutiger Kenntnis, wenngleich mir der Zweck deines Gebrauchs unersichtlich bleibt. Nimm es an, darum bitte ich dich – im Namen der Liebe, die uns gemeinsam ist ... und als Ausgleich für meinen Zweifel.«
    Triocks Augen weiteten sich, und sein verzerrter Gesichtsausdruck entkrampfte sich für einen Moment. Troy erhaschte eine Andeutung des Aussehens, das Triock nun zu eigen sein könnte, wäre er nicht so tief gekränkt worden. Stumm nahm er die Holzstange aus Lord Mhorams Händen entgegen. Doch sobald er das Hehre Holz in der Faust hielt, bemächtigte sich wieder die vorherige Bitterkeit seiner Gesichtszüge. »Mag sein«, sagte er mürrisch, »daß ich dafür eine der Überraschung werte Verwendung finde.« Dann verbeugte er sich, mit ihm vollführten auch die anderen Ältesten Verbeugungen, ermöglichten es Mhoram und Troy, ihren Weg fortzusetzen. Troy salutierte und nahm die Gelegenheit wahr. Er hatte keine Zeit für Mhorams

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