Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02
Handumdrehen färbte sich ein breiter Streifen grau-grünen Farnkrauts rot. Aber die plötzliche, reichliche Beute bremste die Kresch . Ihre Rudelführer hielten, um zu reißen, zu töten und zu verschlingen, und dadurch gerieten sämtliche nachfolgenden Wölfe in heilloses Durcheinander. Nur die Stoßkeile mit den Urbösen pflügten geradewegs ins Herz von Quaans Truppe. Bluthüter eilten den Kriegern zu Hilfe. Die drei Lords warfen sich den am weitesten vorgedrungenen Urbösen entgegen. Krieger bildeten Stoßtrupps und schlugen zu. Im Zentrum des Gefechts griff Streitmark Troy an wie ein Besessener, hieb jeden Wolf zusammen, der ihm in die Quere kam. Es gelang, die Kresch -Walze für eine Weile aufzuhalten. Die Krieger kämpften mit der Wut der Verzweifelten, und die Bluthüter zerschlugen in allen Richtungen kühlen Mutes ganze Wolfsrudel. Gemeinsam zersprengten die drei Lords einen, dann noch einen Urbösen-Keil. Doch damit setzten sie nur ein Zehntel aller berittenen Urbösen außer Gefecht. Die anderen Urbösen gruppierten um, begannen die Ordnung unter den Kresch wiederherzustellen, sie neu zu koordinieren. Ein paar Pferde rutschten auf dem zerstampften, glitschigen Untergrund aus. Andere gerieten vor Furcht außer Kontrolle, warfen ihre Reiter ab und gingen verloren, während sie aussichtslos durch die Reihen der Wölfe zu springen versuchten. Troy erkannte, daß die Krieger bald wieder die Flucht ergreifen mußten, sollten welche von ihnen überleben. Er schlug sich zu den Lords durch. Doch plötzlich umwimmelte ihn ein ganzes Rudel von Kresch . Mehryl wirbelte um die eigenen Achse, wehrte die Fänge ab und keilte aus. Troy leistete den bestmöglichen Widerstand, doch Mehryls Wirbeln störte sein Gleichgewicht. Zweimal fiel er fast vom Rücken des Ranyhyn. Ein Wolf sprang nach ihm, und er konnte sich gerade noch retten, indem er ihm das Schwert in den Bauch rammte. Gleich darauf eilte Ruel mit anderen Bluthütern zu seiner Unterstützung herbei. Mit vereinten Kräften droschen zehn Bluthüter auf das Rudel ein und scheuchten es auseinander. Troy straffte sich, setzte sich zurecht und versuchte vergeblich, seine fehlende Schutzbrille geradezurücken, dann stieß er einen Fluch aus und ließ Mehryl weiter in die Richtung zu den Lords laufen. Unterwegs widmete er nochmals dem Unheilswinkel einen Blick. Eben verschwanden die letzten Krieger des Heers in der Schlucht. »Unternehmt irgend etwas!« schrie er, als er in Lord Mhorams Nähe gelangte. »Wir werden niedergemacht!«
Mhoram lenkte sein Reittier herum und rief Callindrill und Verement etwas hinüber, dann wandte er sich wieder dem Streitmark zu. »Auf mein Zeichen!« schrie er durchs Getöse. »Flieht auf mein Zeichen!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, veranlaßte er seinen Ranyhyn zum Galopp und preschte mit den anderen Lords in die Richtung zum Unheilswinkel. Nach rund hundert Metern trennten sie sich. Verement blieb geradewegs zwischen dem Unheilswinkel und dem Schauplatz des Rückzugsgefechts, wogegen Mhoram süd- und Callindrill nordwärts ritten. Als alle drei die gewünschten Standorte erreicht hatten, bildeten sie auf dem Weg zum Unheilswinkel eine weit auseinandergezogene Linie. Sie stiegen ab. Lord Verement hielt seinen Stab senkrecht vor sich auf den Untergrund gestemmt, während Mhoram und Callindrill ihre Stäbe schwangen und seltsame Beschwörungsformeln durch den Kampflärm schrien. Im Verlauf ihrer Vorbereitungen focht sich Troy zurück an Quaans Seite und gab Mhorams Äußerung an ihn weiter. Der Schwertmark nahm die Mitteilung zur Kenntnis, ohne zu verschnaufen. Sie trennten sich und schlugen sich zu den Flanken des Kampfplatzes durch, verbreiteten Mhorams Wort unter den Kriegern. Troy befürchtete, Mhorams Zeichen könne zu spät kommen.
Die Macht von über anderthalbtausend Urbösen organisierte die wütigen Kresch recht schnell von neuem. Als die Fähnlein sich zu sammeln versuchten, um im angekündigten Moment wieder die Flucht anzutreten, drängten die Urbösen die entfesselten Kresch von ihrer Beute fort, an der sie fraßen und schlangen, faßten sie wieder zu Rudeln und Horden zusammen, trieben sie erneut gegen die Krieger. In diesem Augenblick winkte Lord Mhoram mit seinem Stab. Die Reiter ließen ihre Pferde direkt zum Unheilswinkel laufen. Sie schienen unter der Woge des massenhaften Ansturms von Wölfen regelrecht hervorzurasen. Wieder erlagen die hintersten Krieger dem wuchtigen Angriff dichter Haufen von Kresch . Doch
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