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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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könnte es sein, daß Ihr ihn tot aufgefunden und sie gestohlen habt. Wenn Ihr keinen stichhaltigeren Beweis für Eure Behauptung habt, etwas Schriftliches oder . . .«
    »Ich erinnere mich an Sir Arlan von Pennytree«, sagte der Mann auf dem Hochstuhl leise. »Ich wüßte nicht, daß er je ein Turnier gewonnen hätte, aber er hat sich auch nie blamiert. Vor sechzehn Jahren stürzte er in King´s Landing Lord Stokeworth und den Kegel von Harrenhal im Tumult, und viele Jahre zuvor stieß er in Lannisport den Grauen Löwen selbst vom Pferd. Der Löwe war damals noch nicht so grau, das steht fest.«
    »Davon hat er mir viele Male erzählt«, sagte Dunk.
    Der große Mann musterte ihn. »Dann werdet Ihr Euch ohne Zweifel an den wahren Namen des Grauen Löwen erinnern.«
    Einen Moment herrschte völlige Leere in Dunks Kopf. Tausendmal hat der alte Mann die Geschichte erzählt, tausendmal der Löwe, der Löwe, sein Name, sein Name, sein Name . . . Er war der Verzweiflung nahe, als er ihm endlich einfiel. »Ser Damon Lannister!« rief er. »Der Graue Löwe! Er ist heute Herr von Casterly Rock.«
    »So ist es«, sagte der große Mann freundlich, »und er nimmt morgen an den Kämpfen teil.« Er raschelte mit den Papieren in seiner Hand.
    »Wie kannst du dich an einen unbedeutenden Heckenritter erinnern, der zufällig vor sechzehn Jahren Damon Lannister vom Pferd gestoßen hat?« fragte der Prinz mit dem silbernen Bart stirnrunzelnd.
    »Ich mache es mir zur Gewohnheit, alles, was ich kann, über meine Gegner zu erfahren.«
    »Warum solltest du dich dazu herablassen, dich mit einem Heckenritter zu messen?«
    »Es war neun Jahre später, in Storm´s End. Lord Baratheon hielt ein Speerspiel ab, um die Geburt eines Enkels zu feiern. Durch das Los wurde Ser Arlan mein Gegner im ersten Anlauf. Wir brachen vier Lanzen, bis ich ihn endlich vom Pferd stoßen konnte.«
    »Sieben«, beharrte Dunk, »und es war gegen den Prinzen von Dragonstone!« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wollte er sie zurücknehmen. Dunk der Blödian, dumm wie Bohnenstroh, konnte er den alten Mann schelten hören.
    »So ist es.« Der Prinz mit der gebrochenen Nase lächelte sanft. »Geschichten werden mit jedem Erzählen übertrieben, das weiß ich. Denkt nicht schlecht von Eurem alten Herrn, aber ich fürchte, es waren nur vier Lanzen.«
    Duke war dankbar für das Halbdunkel in dem Saal; er wußte, daß seine Ohren rot waren. »Mein Lord.« Nein, das ist auch falsch. »Euer Gnaden.« Er ließ sich auf die Knie nieder und senkte den Kopf. »Wie Ihr sagt, vier, ich wollte nicht . . . niemals . . . Der alte Mann, Ser Arlan, pflegte zu sagen, daß ich dumm wie Bohnenstroh und langsam wie ein Auerochse sei.«
    »Und kräftig wie ein Auerochse, wie es aussieht«, sagte Baelor Breakspear. »Es wurde kein Schaden angerichtet, Ser. Steht auf!«
    Dunk erhob sich und überlegte, ob er den Kopf gesenkt halten sollte oder ob es ihm gestattet war, einem Prinzen ins Gesicht zu sehen. Ich spreche mit Baelor Targaryen, Prinz von Dragonstone, Rechte Hand des Königs und Anwärter auf den Thron von Aegon dem Eroberer. Was konnte ein Heckenritter zu so jemandem sagen? »Ich erinnere mich, I-ihr habt ihm Pferd und Rüstung zurückgegeben und kein Lösegeld dafür genommen«, stammelt er. »Der alte - Ser Arlan, er sagte mir, daß Ihr die Seele der Ritterlichkeit wärt und daß die Sieben Königreiche eines Tages in Euren Händen sicher sein würden.«
    »Ich hoffe, der Tag ist noch viele Jahre entfernt«, sagte Prinz Baelor.
    »Ja«, sagte Dunk entsetzt. Fast hätte er hinzu gefügt: Ich habe nicht gemeint, daß der König sterben sollte, verkniff es sich aber gerade noch rechtzeitig. »Es tut mir leid, m´Lord. Euer Gnaden, meine ich.«
    Zu spät besann er sich, daß der vierschrötige Mann mit dem silbernen Bart Prinz Baelor als Bruder bezeichnet hatte. Auch er ist vom Blut des Drachen, was bin ich doch für ein Narr. Er konnte nur Prinz Maekar sein, der jüngste der vier Söhne von König Daeron. Prinz Aerys war ein Bücherwurm und Prinz Rhaegel verrückt, krank und schwächlich. Es schien unwahrscheinlich, daß einer von ihnen das halbe Reich durchqueren würde, um an einem Turnier teilzunehmen, aber Maekar sollte ein beachtlicher Krieger sein, auch wenn er stets im Schatten seines ältesten Bruders stand.
    »Ihr wünscht, am Turnier teilzunehmen - geht es darum?« fragte Prinz Baelor. »Die Entscheidung liegt beim Turniermeister, aber ich sehe keinen Grund, es Euch zu

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