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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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bestimmt. Was mich betrifft, ich wünschte, ich könnte. Bis jetzt bin ich nur ein Knappe. Mein Vetter hat versprochen, mich zum Ritter zu machen, besteht aber darauf, daß ich noch nicht reif bin.« Raymun hatte ein eckiges Gesicht, eine Stupsnase und kurzes wolliges Haar, aber sein Lächeln war anziehend. »Mir scheint, Ihr habt das Aussehen eines Herausforderers. Wessen Schild wollt ihr schlagen?«
    »Das macht keinen Unterschied«, sagte Dunk. Das war die Antwort, die erwartet wurde, aber natürlich machte es einen Riesenunterschied. »Ich werde erst am dritten Tag in das Turnier einsteigen.«
    »Und bis dahin werden einige der Kämpen ausgeschieden sein, ja«, sagte Raymun. »Nun, möge Euch der Krieger ein Lächeln schenken, Ser.«
    »Und Euch.« Wenn er nur ein Knappe ist, was habe ich dann ein Ritter zu sein? Einer von uns ist ein Narr. Das Silber in Dunks Beutel klirrte bei jedem Schritt, aber er wußte, er konnte alles im Handumdrehen verlieren. Selbst die Regeln dieses Turniers waren gegen ihn und machten es höchst unwahrscheinlich, daß er einen Grünschnabel oder einen schwachen Gegner bekommen würde.
    Es gab ein Dutzend verschiedene Formen, die ein Turnier haben konnte, was ganz auf die Laune des Lords ankam, der es veranstaltete. Manche waren Schaukämpfe zwischen Mannschaften von Rittern, andere wilde Schlägereien, bei denen der Ruhm dem letzten Kämpfer zufiel, der noch stand. Wo Zweikämpfe die Regel waren, wurden die Kämpfer manchmal durch das Los ermittelt und manchmal vom Turniermeister bestimmt.
    Lord Ashford richtete dieses Turnier aus, um den dreizehnten Namenstag seiner Tochter zu feiern. Die schöne Maid würde als die amtierende Königin der Liebe und Schönheit an der Seite ihres Vaters sitzen. Fünf Kämpen, die ihr Band trugen, würden sie verteidigen. Alle anderen mußten demzufolge Herausforderer sein, aber jeder Mann, der einen Kämpen besiegen konnte, mußte seine Stelle einnehmen und selbst zum Kämpen werden, bis ein anderer Herausforderer ihn aus dem Sattel warf. Am Ende des dreitägigen Turniers mußten die fünf Verbliebenen entscheiden, ob die schöne Maid die Krone der Liebe und Schönheit behalten oder ob eine andere sie an ihrer Stelle tragen würde.
    Dunk betrachtete den Rasen zwischen den Turnierschranken und die freien Stühle auf der Zuschauertribüne und dachte über seine Chancen nach. Mehr als einen Sieg brauchte er nicht; dann konnte er sich als Kämpen des Wasens von Ashford bezeichnen, wenn auch nur eine Stunde lang. Der alte Mann hatte an die sechzig Jahre gelebt und war nicht einmal Kämpe gewesen. Es ist nicht zuviel der Hoffnung, wenn die Götter mir gewogen sind. Er dachte an all die Lieder zurück, die er gehört hatte, Lieder über den blinden Simeon Star-Eyes und den edlen Serwyn von Mirror Shield, über Prinz Aemon den Drachenritter, Ser Ryam Redwyne und Florian den Narren. Sie alle hatten Siege gegen weit schrecklichere Widersacher errungen als die, denen er sich stellen würde. Aber sie waren große Helden, tapfere Männer von edler Geburt, außer Florian. Und was bin ich? Dunk aus dem Flohviertel? Oder Ser Duncan der Hohe?
    Er ging davon aus, daß er die Wahrheit bald genug erfahren würde. Er schulterte den Sack mit der Rüstung, lenkte seine Schritte zu den Ständen der Kaufleute und suchte nach dem Stählernen Pate.
     
    Ei hatte mannhaft an der Lagerstätte gearbeitet. Dunk war erfreut; er hatte halb befürchtet, sein Knappe könnte wieder weggelaufen sein. »Habt Ihr einen guten Preis für Eure Stute bekommen?« fragte der Junge.
    »Woher weißt du, daß ich sie verkauft habe?«
    »Ihr seid weggeritten und zu Fuß zurückgekommen, und wenn Räuber sie Euch weggenommen hätten, wärt Ihr wütender, als Ihr seid.«
    »Ich habe genug dafür bekommen.« Dunk holte seine neue Rüstung heraus und zeigte sie dem Jungen. »Wenn du jemals ein Ritter werden willst, mußt du guten Stahl von schlechtem unterscheiden können. Schau her, das ist gute Arbeit. Dies ist ein doppeltes Kettenhemd, jedes Glied mit zwei anderen verbunden, siehst du? Das bietet besseren Schutz als eine einfache Kette. Und der Helm, bei dem Pate die Oberseite gerundet hat, siehst du die Krümmung? Ein Schwert oder eine Axt rutscht daran ab, wogegen sie in einen flachen Helm eine Kerbe schlagen würden.« Dunk setzte sich den Großhelm auf den Kopf. »Wie sieht es aus?«
    »Er hat kein Visier«, stellte Ei fest.
    »Er hat Luftlöcher. Visiere wären ein Schwachpunkt.« Das hatte der

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