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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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von der Tapferkeit seines Vaters geerbt oder nur den schwächsten Gegner gezogen hatte.
    Ein Fanfarenstoß verkündete, daß drei neue Herausforderer in die Schranken getreten waren. Die Herolde riefen ihre Namen aus. »Ser Pearse vom Haus Caron, Lord der Marschen.« Seinen Schild zierte eine silberne Harfe, seinen Mantel dagegen ein Muster aus Nachtigallen. »Ser Joseth vom Haus Mallister in Seagard.« Ser Joseth trug einen geflügelten Helm; auf seinem Schild flog ein silberner Adler vor einem indigofarbenen Himmel. »Ser Gawen vom Hause Swann, Lord von Stonehelm am Cape Wrath.« Ein Paar Schwäne, einer schwarz, einer weiß, fochten auf seinem Oberarm einen erbitterten Kampf aus. Lord Gawens Rüstung, Mantel und Pferd bildeten ein wildes Durcheinander von Schwarz und Weiß, bis hin zu den Streifen auf Schwertscheide und Lanze.
    Lord Caron, Harfner und Sänger und berühmter Ritter, berührte mit der Lanzenspitze Lord Tyrells Rose. Ser Joseth klopfte auf die Raute von Ser Humfrey Hardyng. Und der schwarz-weiße Ritter, Lord Gawen Swann, forderte den schwarzen Prinzen mit dem weißen Wächter heraus. Dunk rieb sich das Kinn. Lord Gawen war noch älter als der alte Mann, und der alte Mann war tot. »Ei, wer ist der ungefährlichste dieser Herausforderer?« fragte er den Jungen auf seinen Schultern, der so viel über diese Ritter zu wissen schien.
    »Lord Gawen«, sagte der Junge sofort. »Valarrs Gegner.«
    »Prinz Valarr«, verbesserte er ihn. »Ein Knappe muß sich höflicher Rede befleißigen, Junge.«
    Die drei Herausforderer nahmen ihre Plätze ein, während die drei Kämpen aufsaßen. Ringsum schlossen Leute Wetten ab und riefen ihren Favoriten aufmunternde Worte zu, aber Dunk hatte nur Augen für den Prinzen. Beim ersten Durchgang streifte er Lord Gawens Schild, und die stumpfe Spitze der Lanze rutschte ab, genau wie bei Ser Abelar Hightower, nur wurde sie diesmal auf die andere Seite abgelenkt, ins Leere. Lord Gawens eigene Lanze brach an der Brust des Prinzen ab, und einen Moment sah es so aus, als würde Valarr stürzen, ehe er sich wieder fing.
    Beim zweiten Durchgang schwang Valarr die Lanze nach links und zielte auf die Brust seines Gegners, traf ihn aber statt dessen an der Schulter. Dennoch reichte der Treffer aus, daß der ältere Ritter seine Lanze verlor. Lord Gawen ruderte mit einem Arm, um das Gleichgewicht zu halten, und fiel. Der junge Prinz sprang aus dem Sattel und zog das Schwert, aber der gestürzte Mann winkte ihn fort und klappte das Visier hoch. »Ich ergebe mich, Euer Gnaden«, rief er. »Gut gekämpft.« Die Lords auf der Zuschauertribüne griffen die Worte auf und riefen: »Gut gekämpft! Gut gekämpft!«, während Valarr niederkniete, um dem grauhaarigen Lord auf die Beine zu helfen.
    »Das trifft auf keinen von beiden zu«, beschwerte sich Ei.
    »Sei still, sonst kannst du ins Lager zurück.«
    Ein Stück weiter entfernt wurde Ser Joseth Mallister bewußtlos vom Feld getragen, während der Harfenlord und der Rosenlord zum Entzücken der versammelten Menge ungestüm mit stumpfen Streitäxten aufeinander losgingen. Dunk konzentrierte sich so sehr auf Valarr Targaryen, daß er sie kaum sah. Er ist ein passabler Ritter, aber mehr auch nicht, dachte er bei sich. Gegen ihn hätte ich eine Chance. Wenn die Götter mir gewogen sind, könnte ich ihn vielleicht sogar vom Pferd stoßen, und am Boden würden mein Gewicht und meine Kraft entscheiden.
    »Zeig´s ihm!« brüllte Ei fröhlich und rutschte in seiner Aufregung auf Dunks Schultern hin und her. »Zeig´s ihm! Schlag ihn! Ja! Er ist direkt vor dir, direkt vor dir!« Er schien Lord Caron anzufeuern. Der Harfner schlug jetzt ganz andere Töne an und trieb Lord Leo immer weiter zurück, während Stahl auf Stahl sang. Die Menge schien fast zu gleichen Teilen einen der beiden zu favorisieren, daher erklangen ungestüme Zurufe und Flüche durch die Morgenluft. Holz- und Farbsplitter flogen von Lord Leos Schild, während Lord Pearses Axt die Blütenblätter eins nach dem anderen von der goldenen Rose hackte, bis der Schild schließlich barst und zerbrach. Aber dabei blieb die Axt einen Moment im Holz hängen . . . und Lord Leos eigene Axt sauste auf den Stiel der Waffe seines Gegners nieder und brach ihn, keine dreißig Zentimeter von der Hand entfernt, entzwei. Lord Leo warf den zerbrochenen Schild beiseite, und plötzlich war er der Angreifer. Binnen weniger Augenblicke lag der Harfenritter auf den Knien und sang seine Kapitulation.
    Den Rest

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