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Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Titel: Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Sheldrake
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Absicht von der Gewohnheit zu trennen oder davon, dass die Tiere hören oder sehen, wie das Futter vorbereitet und gebracht wird. Doch manche Menschen, die Pferde halten, leben viele Kilometer vom Stall oder von der Koppel entfernt, zu weit weg also, als dass die Pferde sie sehen, riechen oder hören könnten, und selbst unter diesen Umständen erwarten einige Pferde dennoch ihre Ankunft, als ob sie wüssten, dass sie unterwegs sind, sogar wenn sie zu ungewohnten Zeiten kommen.
    Olwen Way, die in Brinkley bei Newmarket lebt, hatte früher einmal ein Gestüt und Rennställe und kann auf jahrelange Erfahrungen mit Pferden zurückblicken. Nach ihrer Pensionierung hielt sie sich noch ein Pony namens Freddy beim Haus ihres Sohnes im nächsten Dorf, Burrough Green, das etwa vier Kilometer von ihrem Haus entfernt war. Weil Freddy an Rehe litt (einer Entzündung der Huflederhaut, die sich durch den Verzehr von jungem Gras noch verschlimmert), musste er auf einer Hungerweide gehalten werden, und jeden Tag fuhr Olwen nach Burrough Green, um ihn zu füttern. Ihre Schwiegertochter und ihre Enkelkinder hatten schon oft bemerkt, dass Freddy zum Zaun in seiner Koppel ging und auf Olwen zu warten schien, bevor sie tatsächlich eintraf, und das, obwohl sie zu unregelmäßigen Zeiten kam.
    Über ein halbes Jahr hinweg hatten Olwen und ihre Familie ein Tagebuch über Freddys Warteverhalten geschrieben, das er an den Tagen zeigte, an denen jemand da war, um es zu beobachten. Normalerweise reagierte Freddy zwei bis drei Minuten bevor Olwen in ihrem Auto ankam, aber manchmal tat er dies acht bis zehn Minuten im Voraus, wenn sie von zu Hause losfuhr. Einmal kam sie aus einem weiter entfernten Dorf, von dem sie etwa zwanzig Minuten mit dem Auto brauchte, und Freddy reagierte zwanzig Minuten bevor sie eintraf. Wir haben Freddys Verhalten auch mit der Videokamera bei Experimenten aufgenommen, bei denen Olwen erst nach einem Telefonanruf zu willkürlich ausgewählten Zeiten aufbrach und mit dem Taxi fuhr. Doch auch da reagierte Freddy im Voraus, womit die Möglichkeit ausgeschaltet war, dass er auf Gewohnheiten oder auf die Geräusche von Olwens Auto reagierte.
    Zwergschimpansen
    Wir haben verschiedene Zoos in Europa nach dem vorausahnenden Verhalten von Affen zu Fütterungszeiten befragt. In den meisten Fällen werden die Tiere zu regelmäßigen Zeiten gefüttert, so dass man die Auswirkungen der Absichten der Halter nur schwer von denen einer gewohnten Routine unterscheiden kann. Außerdem werden sie wie die meisten Zootiere im Allgemeinen gut gefüttert, so dass sie nur selten wirklich hungrig sind.
    Doch manche Affen reagieren auf eine Weise, die darauf hindeutet, dass sie die Absicht ihrer Halter, sie zu füttern, aufschnappen. Jacqueline Ruys, leitende Wärterin im Apenheul Zoo in Apeldoorn in Holland, kümmerte sich um drei Bonobos (Zwergschimpansen). Am frühen Nachmittag bereitete sie ihnen ihr Futter zu und bewahrte es in einem Gebäude auf, das 100 Meter vom Käfig entfernt war; dazwischen befanden sich auch noch Bäume und ein anderes Gebäude. Normalerweise wurden die Tiere zwischen 15 und 17 Uhr gefüttert, aber nicht zu einer festen Zeit. »Wenn ich unser Gebäude mit dem Futtereimer in der Hand verlasse«, berichtete Ruys, »können sie mich zwar nicht sehen, doch die Männchen fangen sofort zu schreien an. Aber wenn ich rausgehe und einen Eimer mit Müll in die Tonne schütte, ohne ihr Futter, schreien sie nicht. Ich betrete und verlasse das Gebäude, in dem wir ihr Futter zubereiten, etwa fünfzig Mal am Tag. Ich weiß nicht, wie sie das wissen können, aber sie wissen jedenfalls, wann ich mit dem Futter herauskomme und nicht mit etwas anderem.«
    Meine liebste Affengeschichte verdanke ich Betty Walsh, der Chefin der Schimpansenabteilung im Twycross Zoo in Warwickshire. Dabei geht es um ihre Bonobos:
»Ein Bonoboweibchen hatte einen langen Bambusstock, mit dem es nach den Besuchern stocherte, so dass wir ihn ihm wegnehmen wollten. Ich hatte gerade eine Tüte mit vier Kuchenstücken dabei, die wir zum Tee essen wollten, und dachte, ich würde der Äffin ein Stück Kuchen geben, wenn sie mir den Stock gab. Aber sie sah, dass ich vier Stücke dabei hatte – und da zerbrach sie den Bambusstock in vier Teile, eins für jedes Stück Kuchen. Das war mehr als nur schlau – sie kam im Bruchteil einer Sekunde darauf.«
    Hier lassen sich Telepathie, subtile Hinweise und reine Intelligenz unmöglich auseinanderhalten. Irgendwie hatte

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