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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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konnte, wollte er sich an der Leiter festbinden, damit er nicht fallen würde.
    Er schaffte es irgendwie, seinen Gürtel um die Leiter zu binden. Dann, in einem letzten Anflug von Weitsicht, nahm er die Kette mit dem Sonnenstein vom Hals. Einen Moment schien es so, als ob er sie fallen lassen würde, doch sein Schattenwächter half der zitternden Hand, die Kette in die Geheimtasche in Tals Ärmel zu stecken.
    Dann wurde Tal ohnmächtig und nur der Gürtel aus Selski-Haut verhinderte, dass er herunterfiel.
    Milla hielt etwas länger durch. Sie schaffte es zu einer Plattform etwa dreißig Spannen weiter oben, doch dann konnte auch sie nicht mehr weiter. Bevor sie zusammenbrach, zog sie noch ihr Messer, um dem Tod bewaffnet gegenüberzutreten. Dann wurde auch sie ohnmächtig.
    Der Schattenwächter versicherte sich, dass Tals Gürtel fest war und kletterte dann weiter die Leiter hoch. Aber als er die Plattform passierte, auf der Milla lag, wurde er immer schmaler und durchsichtiger. Noch ein paar Spannen weiter war er nicht mehr als ein dünner Umriss. Zögernd zog er sich zurück, bis er wieder wie Tals richtiger Schatten aussah.
    Jetzt konnte nichts mehr Tal retten.

 
KAPITEL NEUN
     
     
     
    Tötet sie.
    In Tals Ohren klangen die Worte, als kämen sie von weit weg, hergetragen vom Wind. Irgendjemand sprach irgendwo darüber, jemanden zu töten. Jemand anderes sagte: „Nein. Wir wissen nicht, wer sie sind.“
    „Der eine sieht aus wie ein Erwählter. Ich würde sagen, man sollte zumindest ihn töten.“
    „Was soll denn das? Zuerst schleppen wir sie hier hoch und dann sollen wir sie umbringen? Sie haben keine Sonnensteine, sie haben beide normale Schatten – und seht euch ihre Kleider an. Sie müssen von irgendwo anders herkommen. Vielleicht können sie uns helfen?“
    Der eine, der wen auch immer umbringen wollte, lachte. Ein bitteres, höhnisches Lachen.
    „Uns helfen? Wobei? Damit wir uns besser in diesen Tunnels verstecken können? Damit wir noch miserabler leben, als wir es ohnehin schon tun?“
    Tal schaffte es, ein Auge leicht zu öffnen und sah, dass die Leute, die da sprachen, recht dicht neben ihm standen. Sie waren zu dritt. Zwei Jungen, die nicht viel älter sein konnten als Tal selbst und ein größerer, der etwas älter wirkte. Dieser hatte noch nichts gesagt.
    Die beiden jüngeren trugen kurze Speere mit breiten Spitzen. Sie waren in dreckige Lumpen gekleidet, von denen Tal glaubte, dass es einmal die weißen Roben des Untervolks gewesen waren. Der ältere trug eine Mütze mit einer langen Feder daran auf dem Kopf.
    Hinter den drei Jungen stand eine Öllampe auf dem Boden. Das Licht warf lange Schatten von den dreien. Natürliche Schatten.
    Sie waren Untervölkler. Tal wollte ihnen befehlen, ihm zu helfen, doch er konnte nicht sprechen. Die Anstrengung, die es ihn kostete, ein Auge offen zu halten, war enorm.
    „Tötet sie“, sagte der erste, blonde Junge.
    „Redet mit ihnen“, sagte der zweite Junge.
    Über wen sprachen sie überhaupt? Tal wollte seinen Kopf drehen, um es herauszufinden, doch auch sein Hals bewegte sich nicht. Vielleicht war alles nur ein böser Traum.
    Die beiden anderen wandten sich an den Jungen mit der Feder an der Mütze. Offensichtlich musste er die Entscheidung treffen.
    „Keines von beidem. Wir bringen sie auf die oberste der Service-Ebenen und lassen sie dort. Sie werden vermutlich in einer Stunde wieder zu sich kommen.“
    „Ach Crow“, meinte sich der blonde Junge. „Was soll denn das bringen?“
    Also hieß der ältere Junge mit der Feder Crow, dachte Tal. Crow wie Krähe. Die schwarze Feder musste also von einer Krähe stammen. Doch die einzigen Krähen im Schloss waren die Haustiere von ein paar sehr hohen Erwählten. Es gab eine Legende, die besagte, dass es das Ende der Erwählten wäre und die sieben Türme einstürzen würden, wenn die letzte Krähe das Schloss verließ.
    „Wenn ich mich nicht täusche, werden die Erwählten ein Problem haben, wenn wir sie nach oben bringen“, sagte Crow. „Gill, geh und hole Clovil und Freek. Wir müssen sie wohl tragen.“
    Tal beobachtete Gill, den zweiten Sprecher, wie er aus seinem Blickfeld verschwand. Gill war eigenartigerweise eine Mädchenname. Es sei denn, Gill war ein Mädchen. Es könnte sein, dachte Tal, als er sie beobachtete. Sein halb geöffnetes Auge schloss sich; er konnte es nicht noch einmal öffnen.
    Danach wurde alles noch traumhafter. Er hatte das Gefühl, dass er über dem Boden schweben

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