Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
deine Familie.“
    Tal sah den Sonnenstein an. Er hing lose von Sushins dicken Fingern, so als würde er jeden Moment herunterfallen.
    „Was ist mit Gref?“, fragte Tal. „Was hast du mit ihm gemacht?“
    „Er wurde gefunden“, gab Sushin zurück. Tal fiel auf, dass er die Frage nicht richtig beantwortet hatte.
    „Was… was muss ich jetzt tun?“, fragte Tal mit gebrochener Stimme. Wenn er den Sonnenstein bekommen und wieder in den Orange-Orden aufgenommen werden würde, könnte Gref nach Hause zurückkehren und sie würden gemeinsam für ihre Mutter sorgen. Später könnte er sich dann um Milla kümmern, herausfinden, was vor sich ging und was mit seinem Vater geschehen war.
    Aber konnte er Sushin trauen?

 
KAPITEL SIEBZEHN
     
     
     
    „Zunächst einmal musst du all meine Fragen beantworten“, sagte Sushin. „Du bist außen am Roten Turm hochgestiegen und abgestürzt. Und jetzt bist du hier. Wie bist du hierher gekommen? Wer hat dir geholfen?“
    „Die Eiscarls haben mir geholfen“, erklärte Tal.
    Sushin seufzte, während sich sein Geistschatten bedrohlich über die Kante lehnte.
    „Ich möchte die Namen der Erwählten hören“, sagte Sushin. „Keine Geschichten und nichts über deinen senilen Großonkel Ebbitt. Irgendjemand hat dir am Roten Turm geholfen, irgendjemand sehr Mächtiges. Jemand hat dich in den letzten Wochen versteckt. Sag mir den Namen.“
    „Niemand hat mich versteckt“, sagte Tal. „Der Wind hat mich davongetragen, weit weg vom Schloss. Die Eiscarls haben mich gefun…“
    „Ich sagte, ich will keine Geschichten hören!“, bellte Sushin. Er hob seine Hand und ein Strahl konzentrierten Lichtes schoss geradewegs auf die Ecke der Matratze und setzte sie in Brand.
    Tal rollte sich zur Seite und schützte seine Augen mit dem Unterarm. Sein Schattenwächter breitete die Arme weit aus, um ihn vor dem Angriff abzuschirmen.
    Noch während Tal sich abrollte, sah er, wie Sushin den nächsten Blitz abfeuerte. Sushins Geistschatten stand hinter ihm und schlug mit den Klauen in die Luft. Sein riesiges Maul mit den Reißzähnen schnappte zu, als wäre Tal bereits zwischen den Kiefern.
    Plötzlich fiel Tal auf, dass Sushins Geistschatten eigentlich kein Klauenbiest mit Reißzähnen sein konnte. Bei seiner letzten Begegnung mit dem Schattenmeister hatte der Geistschatten einen gewölbten Rückenpanzer und einen länglichen, flachen Kopf gehabt. Geistschatten konnten sich strecken und breit machen, jedoch ihre Form nicht völlig verändern!
    Also musste Sushin einen neuen Geistschatten bekommen haben. Er musste vor dem Tag des Aufstiegs in Aenir gewesen sein. Und das war absolut verboten.
    Eine endlos lang erscheinende Minute schleuderte Sushin Blitze aus heißem Licht hinunter auf Tal. Der Junge duckte sich weg und wich aus, doch in der engen Grube war es nur eine Frage der Zeit, bis er getroffen wurde. Sein Schattenwächter hatte bereits einen Blitz abgewehrt und hatte jetzt einen Riss in seinem Schattenfleisch, der Tage brauchen würde, um wieder zu verheilen. Irgendwann beruhigte Sushin sich und die Blitze hörten auf. Tal blieb stehen, war aber auf weitere Blitze gefasst.
    „Wer ist das Mädchen, das mit dir gefangen genommen wurde?“, wollte Sushin wissen. „Wo hat sie ihre Waffe gestohlen? Gibt es noch mehr Untervölkler, die dir geholfen haben?“
    „Sie heißt Milla“, sagte Tal. Er wusste nicht, wie er die anderen Fragen beantworten sollte. Sushin nahm offensichtlich an, dass Tal mit Hilfe von Lichtmagie vom Roten Turm weggeflogen war und sich bei abtrünnigen Untervölklern in den unteren Ebenen versteckt hatte.
    „Sie ist ein Eiscarl!“, rief er und sprang in Erwartung eines Lichtblitzes vorsichtshalber zur Seite.
    Doch Sushin hob seine Hand nicht. „Die Grube ist ein guter Ort, um nachzudenken, Tal“, erklärte er. „Denk daran: Der einzige Weg heraus besteht darin, die richtigen Antworten zu geben. Und zwar mir.“
    Er kehrte ihm den Rücken zu und ging. Tal seufzte erleichtert auf und sah zu Boden. Dann drehte Sushin sich noch einmal um und feuerte einen letzten Blitz ab. Er schlug vor Tals Füßen ein; Funken sprangen hoch und versengten seine Beine. Er fiel um, wobei sein Schattenwächter ihn gerade noch auffangen konnte.
    Mit dem Rücken auf seinem Schattenwächter liegend, konnte Tal nur nach oben auf Sushins ausgestreckte Hand mit dem Sonnenstein-Ring sehen. Er lag da und wartete auf den tödlichen Blitz, doch Sushin lachte nur und wandte sich ab. Dieses Mal kam

Weitere Kostenlose Bücher