Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
die Cronen rufen mussten.
    Wie immer schwiegen die Cronen. Doch sie warfen Milla auch nicht in die Luft, was sie normalerweise getan hätten, um sie aufzuwecken. Die Mutter-Crone lächelte sie an und ließ ihre Hand auf Millas Kopf liegen. Alle anderen Cronen standen im Kreis um sie herum, hielten Ausschau und warteten.
    Sie mussten nicht lange warten.

 
KAPITEL NEUNZEHN
     
     
     
    Fashnek drang wieder in Millas Traum ein. Wie üblich, wenn er in den Traum eines Gefangenen einging, ließ er sich in seiner früheren Gestalt aus der Zeit vor dem Unfall erscheinen, den er nur halb lebendig überstanden hatte. Nur in anderer Leute Träume konnte Fashnek ertragen, sich selbst zu betrachten.
    Er war überrascht, all die schwarz gekleideten Frauen um Milla vorzufinden. Die altertümliche Kristallkugel und alle dazugehörigen Elemente – er nannte sie liebevoll seine Albtraum-Maschinen – waren so eingestellt, dass der Träumer den Traum nicht selbst verändern konnte. Das konnte nur Fashnek. Doch die Maschinen waren so alt wie das Schloss und saugten Lichtmagie auf wie ein Schwamm das Wasser. Manchmal fiel während eines Verhörs ein Sonnenstein aus und der Träumer konnte dann ein paar Dinge erfinden.
    Doch das änderte ohnehin nichts. Fashnek war sicher, dass er seine jetzige Gefangene dazu bringen konnte zu reagieren. Er hatte alle Sonnensteine ausgetauscht. Die Kristallkugel und alle Gedankenverstärker arbeiteten mit voller Kraft.
    Zuerst würde er den Ort in einen verwandeln, den sie sich nicht selbst erträumte. Einen Ort, an dem er mehr Kontrolle hatte. Wie eine Jagdarena, in der die Erwählten Steinechsen jagten und töteten. Er würde das Mädchen auch in eine Echse verwandeln.
    Fashnek dachte an die Veränderungen, die er vornehmen wollte. Durch seinen Geistschatten in die Albtraum-Maschinen übertragen, müssten die Änderungen eigentlich unmittelbar erfolgen. Doch das taten sie nicht. Das Eis flimmerte einen Moment und Fashnek sah einen Augenblick das helle Grün der Farne und den roten Rücken einer Echse. Doch dann war alles wieder verschwunden und das Eis kam zurück.
    Fashnek runzelte die Stirn. Sehr viele Sonnensteine mussten ausgefallen sein. Er konzentrierte sich wieder auf die Änderungen, doch nichts geschah.
    Dann bemerkte er, dass die schauerlichen alten Frauen in einer Weise auf ihn zuglitten, die eigentlich nicht möglich war. Sie waren Elemente eines Traumes. Sie hätten nicht in der Lage sein dürfen, ohne seine Erlaubnis überhaupt etwas zu tun.
    Außerdem starrten sie ihn an. Sie starrten mit leuchtenden Augen, die weder das Licht von Fashneks Sonnensteinen reflektierten noch das der Sonnensteine in den Wrackteilen des Schiffes.
    „Zurück!“, befahl Fashnek. Er sprach laut, um seinen Gedanken-Befehl zu verstärken. Doch sie kamen näher und näher.
    Fashnek begann, sich zurückzuziehen. Angst stieg in ihm hoch. So etwas durfte nicht passieren. Gefangene wurden in den Saal der Alb träume gebracht, weil sie Angst vor Fashnek haben sollten. Er kontrollierte ihre Träume und nicht andersherum.
    Die gleitenden Frauen zogen knöcherne Messer. Fashnek lief ein Schauer über den Rücken, als er sie sah. Verzweifelt versuchte er, Geistschatten um Hilfe zu rufen. Doch es erschienen keine. Er rief Monster, die er benutzt hatte, im Beastmaker-Spiel. Es kamen keine.
    Bald war er umstellt. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit: Fashnek befahl der Albtraum-Maschine, sich abzuschalten, damit er aufwachen würde.
    Er verschwand. Die Cronen steckten ihre Messer weg und glitten zurück zu Milla. Sie hatte beobachtet, wie die Cronen den Erwählten vertrieben hatten. Sie hatte gewusst, wer er war, auch wenn er in ihrem Traum als Mensch erschienen war. Er war ihr Gefängniswärter. In der wachen Welt befand sie sich in einer Kristallkugel. Doch jetzt konnte er wenigstens nicht mehr ihre Träume manipulieren.
    Als die anderen zurückkehrten, nahm die Mutter-
Crone ihre Hand von Millas Kopf. Die Cronen umkreisten Milla und ragten hoch um sie auf. Einen Moment war sie verblüfft, doch dann wurde ihr klar, dass sie deren Größe festgelegt hatte, als sie gelernt hatte, sie in ihre Albträume zu rufen. Sie hatte damals erst fünf Umrundungen gesehen und war nur hüfthoch gewesen. Die Cronen waren immer doppelt so groß wie sie selbst gewesen. Jetzt, wo Milla gewachsen war, waren auch die Cronen größer geworden.
    Die Cronen hoben sie auf. Sie hielten sie über ihre Köpfe; Milla wurde von einem Wald alter

Weitere Kostenlose Bücher