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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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normalem Werkzeug ausgegraben, sondern mit Licht in den massiven Fels geschnitten worden. Wahrscheinlich von Erwählten mit Sonnensteinen. Die Wände waren so glatt wie Glas – geschmolzenes und wieder erkaltetes Gestein.
    Er war kurz davor aufzugeben, als er einen kleinen, rauen Fleck an der Wand sah, gerade in Augenhöhe. Es war nichts, was ihm beim Klettern helfen konnte, doch Tal wollte es sich dennoch genauer ansehen.
    Der raue Fleck war nicht zufällig da. Irgendjemand hatte Buchstaben und Zahlen in den Fels geritzt. Anhand der verschiedenen Handschriften ging Tal davon aus, dass es verschiedene Personen gewesen sein mussten. Ein paar der Kratzer waren kaum mehr zu lesen und sehr alt. Einige waren neueren Datums. Es gab Fragmente von Namen und ein paar Strichmarken, die vielleicht Mahlzeiten zählten. Schließlich hatte man hier ohne Sonnenstein keine andere Möglichkeit, die Zeit zu messen. Anders wie die Eiscarls zählten die Erwählten nicht jeden Atemzug, sei es bewusst oder unbewusst.
    Gefangene hatten hier Monate oder gar Jahre zugebracht.
    Gab es irgendeine Möglichkeit zur Flucht?

 
KAPITEL SECHZEHN
     
     
     
    Es waren mindestens zwanzig verschiedene Namen in den Stein geritzt. Tal hielt seinen Sonnenstein dicht davor und versuchte, sie zu entziffern. Keiner der Namen kam ihm bekannt vor, bis er zu den jüngsten Kritzeleien ganz unten am Ende der Inschrift kam.
    Bei einem der Namen fuhr ein eiskalter Schauer über ihn und sein Atem stockte. Ungläubig ging er noch näher heran. Dann berührte er den Stein in der Hoffnung, die eingeritzten Namen würden unter seinen Fingerspitzen verschwinden.
    Doch sie blieben da. Und ganz gleich wie konzentriert Tal auch hinsah, sie zeigten ihm immer den selben Namen. Und er erkannte den besonderen Schwung der Buchstaben.
    Rerem.
    Tals Vater. Er war hier gewesen. In der Grube. Das bedeutete, dass er nicht, wie Sushin behauptet hatte, auf einer geheimen Mission für die Imperatorin verschwunden war. Man hatte ihn hier gefangen gehalten, bis er entkommen… oder etwas anderes mit ihm geschehen war.
    Tal zitterte. Er wollte nichts anderes in Betracht ziehen als eine Flucht. Sein Vater war klüger und stärker als er. Er war bestimmt entkommen. Und deswegen konnte er auch nicht nach Hause kommen. Die Feinde, die ihn hier gefangen gehalten hatten, würden Ausschau nach ihm halten. Er musste sich irgendwo verstecken und auf eine Gelegenheit warten, der Imperatorin oder seinen Freunden eine Nachricht überbringen zu können.
    Das würde schwer werden, wo doch offensichtlich einige Mitglieder der Imperialen Garde mit Rerems Feinden im Bunde standen. Eine furchtbare Verschwörung war im Gange, auch wenn sich Tal nicht vorstellen konnte, worum es dabei ging. Rerem musste etwas Wichtiges entdeckt haben. Und deshalb wollten sie auch Tal einsperren.
    Tal war sich sicher, dass Schattenmeister Sushin hinter all dem steckte. Tal erinnerte, welches Vergnügen es dem fetten Mann bereitet hatte, ihm vom Tod seines Vaters zu erzählen und ihm dann die Deluminanten zu geben. Tal sah an sein Handgelenk und lachte. Die Kristall-Armreifen, die seine Bestrafung anzeigten, waren längst verschwunden. Er hatte sie beim Sturz vom Roten Turm verloren. Wahrscheinlich würde man ihm noch mehr dafür geben, dass er sie verloren hatte. Vielleicht sogar gleich die Höchstzahl von sieben Stück und die damit verbundene Degradierung zum Roten Orden. Oder sogar vierzehn und einen warmen Empfang beim Untervolk.
    Tal kümmerte sich nicht länger um die Deluminanten. Wer auch immer sein Feind war – ob Sushin oder jemand anderes – sie hielten sich in keinster Weise an die Regeln der Erwählten. Also hatte Tal es auch nicht vor.
    Aufmüpfig ritzte er seinen Namen unter die anderen. Er benutzte den selben abgewetzten Metalllöffel, den die anderen auch benutzt haben mussten. Es war kaum noch etwas davon übrig. Er taugte jedenfalls nicht mehr als Waffe.
    Tal war gerade fertig, als er von oben eine Bewegung hörte. Es war nicht das harte Geräusch von Stiefeln, sondern vielmehr ein Rutschen. Tal brachte schnell seinen Sonnenstein zum Erlöschen und steckte ihn zurück in seine Tasche. Dann legte er sich auf die Matratze und gab vor, zu schlafen.
    Als er nach oben zur Öffnung der Grube spähte, sah er einen Geistschatten über die Kante schauen – eine große, gehörnte Kreatur, die ihre klauenbewehrten Vorderfüße auf den Rand der Grube gestellt hatte, als wolle sie jeden Moment hineinspringen. Tal

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